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Sommer 2012

Mt. St. Odile - Paris (Rue du Bac) - Lisieux - Mt. St. Michel

 Tours - Lourdes 



 

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Herzlich willkommen. Es freut mich, dass Du/Sie mich auf meiner Reise begleitest/begleiten. Ich möchte Dich/Sie bitten, mit mir um eine gesegnete, frohe Fahrt und eine glückliche Heimkehr zu beten. Auch ich werde auf der Fahrt und an den Wallfahrtsorten Deine/Ihre Anliegen im Gebet vor Gott tragen. 

 Auch diese Fahrt habe ich den hll. Engeln anvertraut.

 

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Freitag, 10.08.

Ich ließ es gemütlich angehen, da es bis Lisieux nur 50 km sind und ich dort Pause mache. Keine Wolke war am Himmel, und ich konnte die Reifen mal so richtig "singen" lassen. Die Strecke war wunderbar zu fahren, und schon am frühen Nachmittag kam ich nach Lisieux. Hier fand ich Unterkunft im "Foyer Louis et Zélie Martin", einem einfachen Pilgerhaus zu angenehmen Preisen. Ich besuchte noch die Basilika und nahm das Abendessen im Hause ein. Wie es morgen mit den Büroarbeiten wird, weiß ich noch nicht, da es im Haus keine Internetverbindung gibt. Am Sonntag möchte ich dann weiter Richtung Mt. St. Michel. Ein Wort der hl. Theresia: "Die Heiligkeit liegt nicht in dieser oder jener Übung, sondern sie ist die Gesinnung des Herzens,  die uns demütig macht und klein in den Armen Gottes, unserer Schwachheit bewusst und bis zur Verwegenheit  vertrauend auf seine Vatergüte."  und "Jesus schaut nicht so sehr auf die Größe der Taten noch auf ihre Schwierigkeit als vielmehr auf die Liebe, mit der sie vollbracht werden."  Besonders der Ausdruck "bis zur Verwegenheit" beeindruckt mich. Ich denke dabei an des Ausspruch eines Paters, der mir einmal sagte: "Gebet ist die Allmacht des Ohnmächtigen und die Ohnmacht des Allmächtigen." Wenn sich das bewahrheiten soll, bedarf es tatsächlich eines verwegenen Vertrauens. Info "Hl. Theresia"

Montag, 13.08.

Da ich schon die Vorabendmesse besucht hatte, konnte ich am Sonntag rechtzeitig starten. Zunächst lief es recht gut, aber gegen Mittag wurde es dann sehr mühselig. Die Steigungen wollen kein Ende nehmen. Trotzdem kam ich noch auf 91 Kilometer, und erstaunlicherweise war der Akku noch nicht ganz leer. Ich fuhr bis Condé-sur-Noireau und versuchte es zunächst beim Pfarrhaus. Es war verwaist. Die beiden Hotels hatten Ferien, zum Glück fand ich noch den Camp Municipal. Ein schlichter Platz ohne jeden Komfort, aber immerhin konnte ich duschen. Und da beim Empfang niemand war, kostete diese Nacht nichts. Bei freundlichen Wohnwagencampern konnte ich meinen Akku an die Steckdose hängen. Der Versuch, in der Stadt noch etwas zu essen aufzutreiben, blieb erfolglos. Bier konnte ich aber auf den Platz mitnehmen. Ich versorgte mich aus meinem Notproviant, und da mir die Nachbarn einen Stuhl geliehen hatten, konnte ich dann noch gemütlich mein Bier trinken und ein wenig bedauern, dass ich alleine fahren muss. Mein Rad hatte ich im Waschraum untergebracht. Obwohl es sehr nach Regen aussah, blieb es in der Nacht trocken, und am Morgen gab es auch keinen Tau, so dass ich mein Zelt trocken einpacken konnte. Bevor ich startete, luden mich meine freundlichen Nachbarn noch zum Frühstück ein.
Heute, am Montag, war es mit der Strecke wirklich schlimm. Ständig ging es, manchmal ziemlich steil, hinauf, dann kurz hinunter und wieder hinauf. Auf dem Bild rechts kann man das ganz gut sehen. Schon nach 14 km war die erste Diode erloschen. Dann kam noch der Regen, und ich musste ziemlich lange Pausen einlegen. Ich fuhr dann noch bis Vire und fand über das Tourist Office ein preiswertes Hotel mit WiFi. Morgen gibt es dann wieder Büroarbeiten, und das Hochfest "Mariä Himmelfahrt" will ich ruhig hier im Ort verbringen, zumal die hl. Messe erst um 10:30 Uhr ist. Am Donnerstag hoffe ich dann, zum Mt. St. Michel zu kommen.

Mittwoch, 15.08.

Heute am Hochfest "Mariä Himmelfahrt" besuchte ich die hl. Messe in der hiesigen Kathedrale. Leider fehlte dem Gottesdienst jeglicher Festcharakter. Vorher hatte ich noch ein nettes Erlebnis. Zwei Familien mit ihren Kindern kamen zum Kaffeetrinken in mein Hotel. Danach wollten sie wohl zu einem Ausflug starten. Ich schaute von meinem Zimmerfenster zu. Nun wollte einer der Wagen, ein Van, nicht anspringen. Die Batterie war eindeutig am Ende und gab kaum noch einen Laut von sich. Die ganze Mannschaft machte sich nun daran, den Wagen durch Anschieben wieder flott zu machen. Ich beobachtete vier Versuche. Jedesmal blieb der Wagen ruckartig stehen, wenn der Fahrer die Kupplung kommen ließ. Ich habe ja nun überhaupt keine Ahnung von Autotechnik, erinnerte mich aber, dass man beim Anschieben den 2. Gang eingelegt haben sollte. Vielleicht hatten die Leute das ja auch gemacht und der Wagen war nur zu schwer. So überlegte ich einige Minuten, ob ich mich da einmischen sollte. Ich wollte ja auch nicht als Besserwisser dastehen, der nur das  sagt, was man sowieso schon getan hat. Aber dann nahm ich dieses "Risiko" in Kauf, denn vielleicht konnte ich ja doch helfen. Ich ging also hinunter, aber was ich sagen wollte, verstand man nicht. Nun stieg der Fahrer kurzerhand aus und bedeutete mir, mich hinters Steuer zu setzen. Ein spannender Augenblick! Ich legte also den 2. Gang ein und die ganze Mannschaft begann wieder zu schieben. Als ich den richtigen Zeitpunkt für gekommen hielt, ließ ich die Kupplung kommen. Und zu meiner Erleichterung sprang der Wagen sogleich an und die Leute jubelten. Man bedankte sich, und ich war auch dankbar, dass ich ich nicht blamiert habe.

Donnerstag, 16.08.

Wieder ein sehr anstrengender Tag. Ich bin nicht ganz bis zum Mt. St. Michel gekommen, weil mich der Regen erwischt hatte. In Avranches musste ich Schluss machen. Außerdem hatte es wieder Ärger mit der Beschilderung gegeben. Aus meiner Straße wurde plötzlich wieder eine KFZ-Straße. Der Hinweis, wie man sonst an den gewünschten Ort kommen kann, war total falsch. Durch Schaden Klug geworden, habe ich mich auch nicht darauf verlassen, sondern einen Autofahrer angehalten, der mir den richtigen Weg beschrieben hat. In Avranches waren alle billigen Hotels ausgebucht, so musste ich in einen teuren Schuppen gehen. Es war eine alte Poststation, sehr romantisch aber ganz unromantisch teuer. Ich habe dort auch in dem noblen Reataurant meinen "Salade de Chèvre" gegessen. Dabei kann man nichts falsch machen, und die Welt kann er auch nicht kosten. Ich mag diese noblen Reataurants überhaupt nicht, wo viele Kellner herunmschwirren und einem auf die Nerven gehen. Ich bin eher der Typ für Frittenbuden.

Freitag, 17.08.

Heute erreichte ich den Mt. St. Michel. Bis dorthin war es sehr schön zu fahren, aber danach ging es wieder bergauf bergab, mehr bergauf. Ich komme überhaupt nicht in eine ebene Landschaft. So ackerte ich mich bis Fougères durch und nahm wieder ein Hotel, da es schon spät war, und ich zum Aufbauen des Zeltes und dem ganzen Drum und Dran auf dem Campingplatz keine Lust hatte.



Ich wollte im Hotelrestaurant nicht zu Abend essen. Zum Glück gab es direkt gegenüber einen Kebabladen. Damit habe ich schon auf anderen Fahrten gute Erfahrungen gemacht. Man bereitet mir hier mein Essen ganz nach meinen Vorstellungen was Inhalt und Menge betrifft. So bekomme ich kleine Portionen und zeige einfach auf das, was ich essen möchte. Bier gab es auch und man konnte schön draußen sitzen. Öffnungszeit bis 1 Uhr nachts. Das brauche ich zwarr nicht, aber es beruhigt doch. Ich kann es nicht leiden, wenn ich gemütlich mein Bier trinke und dabei schon die Stühle und Tische aufgeräumt werden.
Info "Mt. St. Michel"

Samstag, 18.08.

Wieder ein sehr heißer Tag, um 10 Uhr schon 32°. Und wieder dasselbe Spiel, was die Strecke anbelangt. Allerdings gab es heute einige Teilstrecken mit Erholungscharakter. Ich fuhr bis Laval, da ich mich um eine Gelegenheit zum Besuch der hl. Messe für morgen kümmern musste. Ich schaute beim "Best Western" mal auf die Preisliste: 100 €. Zum Glück traf ich einen Mann, der mir ein Hotel zum halben Preis zeigte. Und hier gab es einen Service, den ich noch in keinem Hotel gefunden habe. Man hatte hier einen kleinen Gepäckwagen, ähnlich wie auf den Bahnhöfen, der aber in den Aufzug passte. So konnte ich mein Gepäck mit einem Durchgang ins Zimmer bringen. Dann brauchte iich dringend etwas zu essen. Normalerweise nehme ich nur das Frühstück zu mir, unterwegs 4 Kekse und das war's dann schon. Das Hotel hat kein Restaurant und zunächst schien es, als müsste ich einen weiten Weg zurücklegen. Aber ich war kaum aus dem Haus, da entdeckte ich wieder einen Kebabladen. Es standen keine Tische draußen, so dass ich wohl am Abend zum Bier hier nicht hingehen konnte. Wie erstaunt und erfreut war ich, als ich dann im Hof Tische und Stühle entdeckte. So kann ich abends nochmal hingehen, und das Prinzip "vom Bier ins Bett" bleibt weitgehend gewahrt. Eine Kirche ist auch in der Nähe. Leider ist die hl. Messe erst um 10:30 Uhr. Ich überlege noch, ob ich dann noch losfahren soll.

Montag, 20.08.

Ich bin am Sonntag noch in Laval geblieben. Die hl. Messe war erst um 10:30 Uhr und das Wetter war unangenehm schwül. Außerdem hatte ich ja die Kebabbude gefunden, die neben dem Essen auch Bier zur Hälfte des sonst üblichen Preises zu bieten hatte.
Die Feier der Messe war eine freudige Überraschung. Sehr würdig: 6 Ministranten, Weihrauch, 1. Hochgebet, bei der Wandlung knieten einige, vor allem junge, Leute, auch der gesamte Altardienst. Als das Allerheiligste nach der Kommunion zum Tabernakel gebracht wurde, war der gesamte Altardienst ehrfürchtig dorthin ausgerichtet, und man hatte nicht das Gefühl, dass hier irgendein Geschirr in den Schrank zurückgestellt wird.
Heute bin ich dann gegen 9 gestartet. Es ging zwar nicht immer eben weiter, aber auf den ganzen Tag gesehen war es doch ein angenehmes Fahren. Ich wollte eigentlich nach 72 km in La Flèche Schluss machen, da ich nicht wusste, ob es im nächsten Ort ein Hotel gibt. Die Dame im Touristoffice war so nett, in Le Lude anzurufen und dort für mich ein Zimmer in einem preiswerten Hotel zu reservieren. So konnte ich gemütlich auf einem schönen Radweg eine Abendfahrt machen mit dem guten Gefühl, ein Zimmer sicher zu haben. So kam ich noch auf 92 km, sitze hier im Hotel im Garten und bin trotz aller Strapazen ein wenig traurig, dass morgen mein letzter Fahrradtag dieser Tour gekommen ist.

Vom Zimmer zum Fahrrad Leider selten

Harmlos Abendfahrt

Nach 92 km und 8 (in Worten: acht) Keksen

Dienstag, 21.08.

Mein letzter Radltag dieser Tour. Bei heißem Wetter ausgezeichnete Fahrbedingungen, auch was die Strecke betrifft. Nach Tours waren es noch 50 km, und ich hätte mittags leicht da sein können, wenn es nicht wieder Ärger mit der Beschilderung gegeben hätte. Kurz vor Tours war die Straße wieder für Fahrräder verboten. Kein Hinweis drauf, wie man als Radfahrer nach Tours kommt. Ich musste über die Dörfer und über zahllose Kreuzungen, an denen ich immer wieder neu nach dem Weg fragen musste. Schließlich kam ich am frühen Nachmittag in Tours an. Im Touristoffice telefonierte man für mich mit einem Schwesternkloster an der Basilika des hl. Martin wegen des Abstellens meines Rades und des Gepäcks. Ich fuhr dam dorthin, und die freundlichen Schwestern waren einverstanden, dass ich Rad und Gepäck bei ihnen abstellen darf. Donnerstag möchte ich dann mit dem Zug nach Lourdes fahren. Untergekommen bin ich in einem einfachen Hotel. Ich hätte auch bei den Schwestern übernachten können, aber das hätte bedeutet, abends zu einer bestimmten Zeit im Haus zu sein. Ich bleibe zwar nie lange aus, aber ich mag es einfach nicht, wenn mir eine Zeitgrenzee gesetzt wird. Info "Hl. Martin von Tours"




Sonntag, 26.08.

Nun habe ich einige schöne Wallfahrtstage in Lourdes verbracht. Ich habe gebeichtet, die hl. Messe besucht und auch im gesegneten Wasser ein Bad genommen. Für alle, denen ich es versprochen habe, habe ich eine Kerze angezündet und für sie gebetet. Selbstverständlich habe ich das auch für meine Freunde getan.  Info "Lourdes"




Morgen geht es dann zurück nach Tours, und am Dienstag möchte ich wieder daheim sein. Ich hoffe nur, dass es bei der Radfahrt vom Gare Montparnasse zum Gare de l'Est keine Probleme gibt. Die Strecke beträgt zwar nur 7 km, aber die Wegfindung könnte Schwierigkeiten bereiten. Ich habe eine gute Stunde Zeit, um meinen Zug nach Ulm zu erreichen.

Mittwoch, 29.08.

Ich habe die Heimfahrt am Diestag angetreten. Obwohl ich beim Kauf meiner Fahrkarten für die Heimreise der Dame am Schalter mehrmals gesagt hatte, dass ich ein Fahrrad dabei habe, hat sie mir doch eine falsche Fahrkarte augestellt. Schon in Tours bekam ich Schwierigkeiten. Zum Glück war aber noch ein Platz im Fahrradabteil des TGV frei und nach Bezahlung von 10 € konnte ich mitfahren. Die Radfahrt quer durch Paris vom Bahnhof "Gare de Montparnasse" zum "Gare de l'Est" war kein Problem. Wenn man den Boulevard St. Michel gefunden hat, geht es immer geradeaus. Aber dann endete meine Glückssträhne. Der Zug, den ich benutzen wollte, hatte zwei Teile: nach München und nach Straßburg. Im Münchener Teil war das Fahrradabteil voll, so musste ich in Straßburg aussteigen, fuhr mit dem Rad nach Kehl und übernachtete noch einmal in einem Hotel. Am nächsten Tag ging es dann mit Regionalzügen bis Ulm. Ich musste in Offenburg, Karlsruhe und Stuttgart umsteigen. Zum Glück gab es auf allen Umsteigebahnhöfen einen Aufzug und die Züge hatten einen bahnsteigebenen Einstieg, so dass ich auf der ganzen Fahrt nicht einmal abpacken musste. Von Ulm aus fuhr ich dann wieder mit dem Rad nach Senden.

Danach

Zunächst einmal:

Dank sei dem Herrn, der mir diese schöne Reise geschenkt hat sowie den hll. Engeln für Schutz und Hilfe auf dieser Tour. Dank auch unserer lieben Mutter, dem hl. Joseph und den Heiligen meiner Komplet.

Ein herzliches Vergelt's Gott allen, die mir Ihre Gastfreundschaft gewährten oder mir auf andere Weise hilfreich zur Seite standen.

Die geplante Route konnte ich leider nicht ganz abfahren. Das hatte hauptsächlich zwei Gründe. Zum einen hatte ich sie etwas leichtfertig zusammengestellt, ohne die Kilometer in Relation zu der mir zur Verfügung stehenden Zeit zu setzen. Außerdem hatte ich aus verschiedenen Gründen viel weniger Fahrtage als geplant. Von den 6 Wochen, die ich unterwegs war, gab es nur 24 Radfahrtage. In diesen Tagen habe ich 1620 km zurückgelegt, was einem Tagesdurchschnitt von 67,5 km entspricht.
Trotz vieler Strapazen war es wieder eine herrliche Tour. Es ist immer dasselbe: Unterwegs, wenn die Strapazen mal recht gewaltig sind, fragt man sich oft, warum man diese Mühen auf sich nimmt. Ist man dann zu Hause, sind alle Mühen vergessen und man möchte gleich mit der Planung der nächsten Tour beginnen. Ich schreibe bewusst "man", weil ich von meinen Fahrradfreunden weiß, dass es ihnen auch so ging. Woran das genau liegt, kann ich nicht  sagen, aber ich vermute, es hat etwas damit zu tun, dass nur Unternehmungen, die eine echte Herausforderung darstellen, wirkliche Freude bereiten. Sämtliche  "Bequemangebote" können da einfach nicht mithalten.




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