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Sommer 2012

Mt. St. Odile - Paris (Rue du Bac) - Lisieux - Mt. St. Michel

 Tours - Lourdes 



 

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Herzlich willkommen. Es freut mich, dass Du/Sie mich auf meiner Reise begleitest/begleiten. Ich möchte Dich/Sie bitten, mit mir um eine gesegnete, frohe Fahrt und eine glückliche Heimkehr zu beten. Auch ich werde auf der Fahrt und an den Wallfahrtsorten Deine/Ihre Anliegen im Gebet vor Gott tragen. 

 Auch diese Fahrt habe ich den hll. Engeln anvertraut.

 

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Montag, 30.07.

Heute war ein sehr frustrierender Tag. Ich hatte mir im Hotel einen Routenplan von Michelin ausgedruckt. Der aber erwies sich als fast völlig unbrauchbar. Dass ich immer wieder die Berge hinaufbeordert wurde, war mir ja klar. Aber die Angaben in den Ortschaften und auch auf freier Strecke waren einfach chaotisch. So musste ich viel mit der Karte arbeiten, was natürlich Zeit kostet. Auf dem Bild sieht man, wie schön  die Hauptstaße durchs Tal führt. Schießlich habe ich durch Nachfragen eine bessere Route gefunden, aber plötzlich stand ich wieder vor einem KFZ-Schild. Ich fuhr trotzdem weiter, weil es einen guten Seitenstreifen gab. Und erstaunlicherweise wurde ich nur einmal angehupt. Dann hörte der Seitensteifen auf und es ging dazu noch bergauf. Das war mir doch zu riskant, und so fuhr ich gegen die Fahrtrichtung wieder zurück. Keine einzige Hupe! Als ich schließlich von der Autostraße runter war, gab es keinen Hinweis auf eine Alternative. Zum Glück konnte ich einen Autofahrer fragen, und er wies mir einen kleinen Nebenweg in meiner Richtung. Dann fing es auch noch an zu regnen. Aber ich fuhr noch bis Ligny-en-Barrois und freute mich schon auf ein Hotel, aber Fehlanzeige, alles ausgebucht. Die Dame an der Rezeption telefonierte noch in den nächsten Ort, auch da gab es kein freies Zimmer. Natürlich hatte ich auch im Pfarrhaus geklingelt, aber niemand war zu Hause. Was tun? Ich habe mir fest vorgenommen, den hll. Engeln voll zu vertrauen und mir keine Sorgen zu machen. So fuhr ich zu einem Altersheim, aber da niemand die Verantwortung für meine Unterkunft übernehmen wollte, wies man mich ab. So landete ich auf dem städtischen Campingplatz. Die junge Dame dort war sehr nett, so dass ich in ihrem Büro meinen Akku an die Steckdose hängen konnte, auch das meiste meines Gepäcks durfte ich dort unterstellen. Aber das Regenproblem war noch nicht gelöst. Ihr müsst Euch vorstellen, dass ich aus verschiedenen Taschen verschiedene Sachen auspacken muss. Wo soll ich das bei Regen hinlegen. Dazu kommt noch, dass auch das Zelt bei Regen aufgebaut werden muss. Aber hier habe ich von den hll. Engeln ein Super-Trostpflaster bekommen. Ich war gerade um eine Ecke gebogen, um mir einen Platz für das Zelt zu suchen. Was sehe ich da? Einen tollen Pavillon, überdacht und mit Tisch und Bänken ausgestattet. Unter dem Dach konnte ich mein Innenzelt aufstellen, und auf Tisch und Bänken war genug Platz, um alle meine Sachen im Trockenen auszubreiten. Es regnete die ganze Nacht, aber ich schlief bestens mit dem guten Gefühl, im Trockenen zu liegen. Ein Bild von meinem Lager folgt noch. Da mein Kameraakku leer war, bat ich einen Mitcamper, zwei Bilder zu machen. Er wird sie mir zuschicken. Zum Thema "Laden": Ich habe es mit zweierlei Ladetätigkeiten zu tun. Jeden Abend und jeden Morgen habe ich mein Gepäck ab- bzw. aufzuladen. Und dann sind noch die diversen technischen Geäte zu laden: Kamera, Laptop, Navi und Handy. Ganz schön stressig!

Dienstag, 31.07.

Der Nachteil beim Camping ist, dass man durch den Zeltabbau viel Zeit verliert. Ich bin dann auch noch in den Ort zum Frühstück gefahren. Erst gegen Mittag konnte ich starten. Ich bin ja ein Kanalfan, und heute konnte ich durch einen Hinweis der Dame auf dem Campingplatz einen schönen Weg entlang eines Kanals fahren. Als der Kanalweg dann schleichter wurde, wechselte ich wieder auf die Straße. Ein Wort zur Routenplanung: Ich habe vier Möglichkeiten, nämlich Karte, Navi, Michelinplan und "Leute fragen". Man muss ständig mit diesen Komponenten jonglieren, um gut voranzukommen. An Karten habe ich eine Detailkarte im Maßstab 1 : 200000 und zur Groborieintierung noch eine Frankreichkarte im Maßstab 1 : 800000. Ich beendete den Fahrtag in Vitry-le-François. Als ich vor einer Kirche haltmachte und mein Rad abschließen wollte, ging das Schloss nicht mehr. Das zusätzliche Problem war, dass ich den Schlüssel nicht abziehen konnte, aber ich brauchte ihn, um den Akku rauszunehmen. An diesem Abend wurde mir wieder bewusst, wie ich mich ganz auf die hll. Engel verlassen kann. Beim Packen zu Hause hatte ich hin- und herüberlegt, ob ich einen zweiten Radschlüssel mitnehmen soll. Schließlich habe ich ihn eingepackt. So war das Problem mit dem Akku gelösst. Aber auch über dass Schloss machte ich mir keine Sorgen. Es hatte sich alles bestens gefügt. Bei der Ankunft in Vitry hatte ich einen Mann nach einem Hotel "pas trop cher" gefragt, und er wusste tatsächlich eines. In der Nähe des Hotels fragte ich einen Mann, ob es ein Radgeschäft in der Stadt gäbe, und siehe da, es lag keine drei Minuten von meinem Hotel entfernt, war außerdem das einzige in der Stadt und hatte auch nicht wegen Ferien geschlossen. Im Hotel habe ich dann zu Abend gegessen und im Garten konnte ich gemütlich mein Bier trinken.

Mittwoch, 01.08.

Große Hoffnung auf eine Reparatur des Schlosses konnte ich mir nicht machen, so wie der Zustand war. Ich fuhr aber zum Radhändler, und tatsächlich hat er das Schloss im Handumdrehen wieder gangbar gemacht. Nach einem gemütlichen Frühstück fuhr ich dann bei sehr schwül-heißem Wetter auch wieder erst gegen Mittag los. Schon bald beendete ich den Fahrtag in Châlons-en-Champagne. Ich wollte einmal recht früh im Hotel sein, um meine E-Mails zu lesen und in Ruhe an dieser Seite zu schreiben. Der Preis ist mit 31 € ordentlich, zumal kostenloses Inernet eingeschlosssen ist. Außerdem sah es sehr nach einem Unwetter aus. Ich habe jetzt 642 km auf dem Tacho. Morgen geht es dann, wenn das Wetter mitspielt, weiter in Richtung Paris.

Donnerstag, 02.08.

Zunächst kam ich mal schlecht aus der Stadt raus. Ich weiß nicht, ob der Fehler bei mir oder beim Navi liegt. Zunächst meldet sich die Stimme mit "Fahren Sie zur markierten Route". Die ist aber nicht gut zu erkennen. Wenn ich dann auf einer ganz normalen Straße weierfahre, ertönt: "Neuberechnung. Fahren Sie zur markierten Route."  Und so geht es lustig weiter. Dann wieder sehr langes Schweigen. Als ich per Karte dann an mein Ziel kam, meldete sich die Stimme wieder mit "Ziel erreicht auf  der rechten Seite." Trotz des Ärgers musste ich da doch lachen. Es ging sehr zäh weiter heute. Ständig Steigungen und dazu noch Gegenwind. Ich bin zwar nicht mehr in den Bergen, aber die Landschaft ist sehr hügelig, und es geht ständig mehr bergauf als bergab. Bein den Schwierigkeiten mit meinen Beinen ist das sehr ermüdend und anstrengend. Frustrierend ist dabei vor allem, dass man sich eine Höhe hinaufarbeitet, dann geht es schnell ein wenig hinunter, und dann beginnt die Steigerei von neuem. Auf dem Bild kann man das nur schwer erkennen. So machte ich bereits am Nachmittag in Épernay Schluss. Im Touristoffice besorgte ich mir schon mal die Adresse eines nicht zu teuren Hotels, fuhr aber dann auch noch zum Pfarrer, der diesmal zu Hause war. Bei sich wollte er mich wohl nicht aufnehmen, weil er seine Sekretärin herumtelefonieren ließ. Nachdem das ziemlich lange dauerte, entschloss ich mich für das Hotel. Es ist ein Familienhotel, von einem netten Ehepaar geführt. Ich konnte mir im Supermarkt was kaufen und dann im Hotel essen. So langsam mache ich mir Gedanken über meine Route. Ich habe sie wohl doch zu umfangreich für die mir zur Verfügung stehenden Zeit geplant. Aber ich möche mir damit keinen Stress machen. Zur Not fahre ich ein gutes Stück mit der Bahn. Für morgen hat man mir den ganzen Tag das Auf und Ab angekündigt. Mal sehen, wie es weitergeht.

Freitag, 03.08.

Ganz so schlimm sah es heute zuerst nicht aus. Die Strecke war zwar hügelig, aber es waren immer nur kurze Steigungen, dann ging es wieder auch längere Strecken bergab. Am Nachmittag wurden dann die Steigungen wieder lang und nur selten ging es abwärts. Erst kurz vor Chàteau-Thierry, wo ich mir ein Hotel suchte, ging es über eine längere Strecke hinunter. Ich kaufte mir erstmal die nächsten benötigten Karten und fuhr dann zum Hotel. Nach dem Einchecken radelte ich zum Bahnhof.  Ich will nicht mit dem Rad durch Paris fahren, sondern am Sonntag mit dem Zug die "Rue du Bac" besuchen. Da der Weg vom Hotel zum Bahnhof sehr weit ist, habe ich dort eine Familie angesprochen. Ich kann am Sonntagmorgen das Rad dort lassen und es am Abend wieder abholen. Am Montag möchte ich dann an Paris vorbei Richtung Lisieux starten. So langsam muss ich mal ans Camping denken. Die Hotelübernachtungen gehen ganz schön ins Geld. Der Nachteil am Campingplatz ist halt, dass es mit Computer und Internet schlecht aussieht. Info "Rue du Bac"

Sonntag, 05.08.

Heute war ich also in Paris in der "Rue du Bac". Auch hier hat es sich gut gefügt. Ich kam noch rechtzeitig in die Kapelle. Um 13 Uhr wurde nämlich alles geschlossen, was ich vorher nicht wusste,



Montag, 06.08.

Noch immer hören die Steigungen nicht auf. Am Morgen kam gleich ein saftiger Aufstieg und dann wieder die langgezogenen Steigungen, zwar nicht sehr steil, aber sie kosten doch Kraft, zumal ich fast nur mit "Low" fahre, da ich Sorge habe, dass mir am Abend der Strom ausgeht. Ich habe an meinem Steuerelement drei Leuchtdioden für jeweils 1/3 der Ladekapazität. Wenn nun nur noch eine Diode leuchtet, werde ich ein wenig nervös. Ich weiß ja nicht, wie lange der Strom noch reicht. Leider ist die Technik noch nicht so weit, dass man anzeigen kann, für wie viele Kilometer der Strom noch reicht. So muss ich am Abend vorsichtig sein und mir gut überlegen, welches Ziel ich noch ansteuern kann, ohne plötzlich auf freier Strecke ohne Saft dazustehen. Das schränkt natürlich die Tagesleistung stark ein. Heute habe ich nach 79 km in Senlis Schluss gemacht und bin in ein "Etap-Hotel" gegangen. Bzgl. der Hotelnachfrage hat sich mein Navi bewährt. Es zeigt alle in der Nähe des jeweiligen Standorts gelegenen Hotels an, und man kann sich per Telefon verbinden lassen, um zu fragen, ob noch ein Zimmer zu haben ist. Das erspart viel unnötoge Fahrerei. Der Himmel sah heute zeitweise sehr bedrohlich aus, aber erst als ich im Hotel war, begann es zu schütten. Beim Pfarrer habe ich auch geklingelt, ohne Erfolg. Einen Campingplatz gibt es hier nicht. Die Bierlage ist gut. Ich habe mir meine Ration im nebenan gelegenen Ibishotel geholt. Erstaunlicherweise gibt es im "Etap" noch Raucherzimmer. Morgen geht es dann mit der weiträumigen Umfahrung von Paris weiter. Senlis ist keine große Stadt, aber sie hat eine schöne Kathedrale. Auch in jedem Dorf findet man eine Kirche, alles Zeugen einer Zeit großen Glaubens. Und heute?


Dienstag, 07.08.

Straßenmäßig lief es heute ordentlich, auch das Wetter war ideal zum Radeln. Aber in Cergy hatte ich viel Ärger mit der Orientierung. Mit meiner Karte bin ich an sich sehr zufrieden, aber hier hat sic mich im Stich gelassen. Die Beschilderung ist miserabel, darüber habe ich ja schon bei meiner letzten Lourdesfahrt geklagt. Dazu kam noch eine falsche Auskunft und das Chaos war perfekt:  ich bin viele Kilometer in die falsche Richtung gefahren. Ich fuhr dann wieder zurück und ging in Cergy in ein "Ibis".

Donnerstag, 09.08.

Gestern war es bei hochsommerlichem Wetter wieder sehr strapaziös, vor allem, weil ich mich nicht traue, schon am Vormittag eine höhere Unterstützungsstufe zu wählen. So "intervalle" ich mich, wegen der Schwierigkeiten mit den Beinen, die Steigungen hoch. In Cergy gab es auch am Morgen wieder Probleme, die richtige Straße zu finden. Schließlich gelangte ich zur vorgesehenen Route. Unterwegs habe ich mich dann nochmal verfranst, aber gegen Abend gelang mir dann ein echter Coup. Die Straße nach Vernon, die man mir empfohlen hatte, ging wieder hinauf in die Berge. Ich hatte dazu aber überhaupt keine Lust mehr. So zog ich die Karte zu Rate und entdeckte eine kleine Straße, die auch nach Vernon führt, aber schön eben an der Seine entlang. Nachdem ich mich durch Fragen versichert hatte, dass dies kein Flop wird, konnte ich eine schöne Abendfaht die Seine entlang machen. Das entschädigt für viele Mühen. In Vernon suchte ich diesmal die Jugendherberge auf, eine kleine Erholung für den Geldbeutel. Dusche hat man da ja auch, aber mit dem Schreiben sieht es nicht gut aus. Mit dem Rad fuhr ich dann noch schnell in die Stadt zum Essen und nahm mir auch eine Ration Bier in die Herberge mit. Wenn man außerhalb wohnt und noch in die Stadt muss, ist das Pedelec ideal. Ohne Gepäck saust es ab wie ein Maserati und im Nu hat man einige Kilometer zurückgelegt, Steigungen spielen ohne Gepäck keine Rolle.
Nach dem Frühstück in der Herberge ging  es dann weiter Richtung Lisieux. Die Steigungen wollen kein Ende nehmen. Es war wieder sommerliches Wetter und der Tag begann mit einem kräftigen, 6 km langen Anstieg. Mit der Orientierung gibt es aber immer wieder Probleme. Der große Nachteil  der Beschilderung in Frankreich liegt darin, dass in den Städten die Straßennummern, die ansonsten eine sehr gute Orientierung bieten, sehr selten auftauchen. Erst wenn man weit außerhalb der Stadt ist, erfährt man, ob man auf der richtigen Straße ist. Die Straßennumer auf dem Bild erschien zum ersten Mal, als ich schon 6 km aus der Stadt heraus war. Wenn man Glück hat, ist man auf der richtigen Route gelandet. Durch Évreux kam ich ertaunlich schnell, ohne jede "Verfahrung". Am Nachmittag wurde es dann ein leichteres Fahren und ich kam bis Beaumont-le-Roger. Unterwegs konnte ich dann die 1000 km abhaken und nahm einen kräftigen Schluck aus der Wasserflasche, in der Hoffnung dass es am Abend noch etwas anderes zu trinken gibt. In Beaumont war die Sparphase schon wieder beendet, und ich nahm ein Hotel. Was bleibt mir übrig? Der Pfarrer war nicht da, das Billighotel war ausgebucht und einen Campingplatz gibt es hier nicht.



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