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SOMMER 2016

Radwallfahrt

Berlin - Warschau - Tschenstochau - Prag - Bratislava -  Keszthely - Székesfehérvár - Bodajk - Budapest - Kaschau - Bratislava - Wien

Herzlich willkommen. Es freut mich, dass Du/Sie mich auf meiner Reise begleitest/begleiten. Ich möchte Dich/Sie bitten, mit mir um eine gesegnete, frohe Fahrt und eine glückliche Heimkehr zu beten. Auch ich werde auf der Fahrt und an den Wallfahrtsorten Deine/Ihre Anliegen im Gebet vor Gott tragen.  Auch diese Fahrt habe ich den hll. Engeln anvertraut.

Auch auf dieser Tour möchte ich verschieden Wallfahrtsorte aufsuchen. Die Auswahl ergibt sich aber erst während der Fahrt.


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Freitag, 08.07.

Ein ambivalenter Tag. Es fing ganz harmlos an. Ich gab ins Navi wie üblich einen kleinen Ort außerhalb Warschaus ein, der auf meiner Route lag. Und dann ging das Theater auch schon los. "Fahren Sie zur markierten Route", so tönte es aus dem Navi. Aber die war überhaupt nicht zu finden. Ich fuhr zweimal die gleiche Straße auf und ab, es wollte einfach nicht funktionieren. Schließlich schien sich doch eine Route herauszukristallisieren, der ich dann hoffnungsvoll folgte. Aber nach ein paar Minuten war Schluss mit der Euphorie. Die geplante Route war gesperrt. Als ich dann vom Navi auf die Live-Navigation umstellte, half das auch nichts, denn kein Mensch konnte mir den Weg zu meinem geplanten Ort beschreiben. Ich versuchte es dann wieder mit dem Navi unter der Einstellung "Auto". Aber das klappte auch nicht. Schließlich traf ich auf einen älteren Herrn, der gut englisch sprach. So wie ich verstand, war wohl Obama heute in Warschau, daher die Sperrungen vieler Straßen. Der Mann riet mir, mit dem Zug aus Warschau hinauszufahren. Das war leichter gesagt als getan, denn zum Bahnsteig mussten sehr viele Treppen bewältigt werden. Aber wie gesagt, ambivalent. Der freundliche Herr engagierte noch einen jungen Mann, und zusammen schafften wir mein Rad und das Gepäck auf den Bahnsteig. Der freundlich Herr blieb noch bei mir, damit ich auch in den richtigen Zug nach Pruszków einstieg. Hier musste ich wieder viele Trappen bewältigen, diesmal allein. Schließlich hatte ich auch das geschafft und dachte, nun seien die Schwierigkeiten vorbei. Weit gefehlt. Man wies mich auf eine Straße, die so endete, wie man auf dem Bild sieht. Das Navi konnte mir auch nicht mehr helfen, denn der Akku war durch die Irrfahrten in Warschau leer geworden. Durch Fragereien gelang es mir schließlich doch noch, die richtige Straße zu finden. Wie soll ich es sagen, deprimiert war ich nicht, aber es reichte mir einfach. Wenn es auf dem Weg gelegen hätte, wäre ich auch in ein "Zehn-Sterne-Hotel" gegangen. Aber ich fuhr weiter bei sehr starkem Verkehr und ohne Seitenstreifen. Wie gesagt, ambivalent. Als ich eine kleine Pause machte, kam ein junger Mann mit seinem Fahrrad auf mich zu, und wir kamen ins Gespräch. Er fuhr mir voraus und brachte mich in eine 15-€-Pension. Diese lag auf freier Strecke hinter Jaktorów. Zu essen gab es nichts, und es stand auch kein Bier zum Verkauf. Der junge Mann war noch so nett, mir mein Bier von der nächsten Tankstelle zu holen. (Weißt Du noch, Johannes, wie Du für mich Bier geholt hast?) Ja, aber was war mit dem Essen? Es ist schon erstaunlich, auf welch eigenartigen Wegen die hll. Engel für mich sorgen. Man kann es kaum glauben: Der junge Mann öffnete seine Tasche und zog eine Plastikschüssel heraus, in der sich ein Reisgericht befand. Er leerte es für mich auf einen Teller, in der Mikrowelle, die auch bereit stand, konnte ich es dann wärmen und das Abendessenproblem war gelöst. Im schönen Garten der Pension kann ich nun gemütlich beim Bier über diesen ambivalenten Tag (Stress und große Hilfsbereitschaft) schreiben.


Sonntag, 10.07.

Die beiden Bilder geben die Wetterlage nicht so wieder, wie sie gestern war. Ein richtiges Aprilwetter, ein ständiger Wechsel von Sonnenschein und bedrohlich dunklen Wolken. Gleich am Morgen gab es einen heftigen Gewitterguss, den ich aber in einer Tankstelle abwarten konnte. Den ganzen Tag über hatte ich zudem starken Gegenwind.


Mal hell, mal dunkel

Um 11 Uhr bin ich zur hl. Messe gegangen. Die Kirche war brechend voll und der unmittelbare Eindruck war: jung. Viele Ehepaare mit Kindern, viele junge Menschen, auch am Beichtstuhl. Und am Sonntag gibt es hier 6 Messen! Ich denke übrigens, dass die Kirche in Deutschland die Jugend nicht verloren hat, sondern dass die Bischöfe sie verspielt haben.
Es war wohltuend, die Liturgie so mitfeiern zu können, wie die Kirche es vorsieht. So ist man auch in der Fremde daheim. Keine Eventhascherei, keine extravaganten Profilierungsübungen, einfach die authentische katholische Messe. Die Beichtstühle in dieser Kirche haben einen ganz eigenen Charakter. Der Priester sitzt wie auf einem Richterstuhl (bitte nicht an Papst Franziskus weitersagen!) und hat vor sich zwei Türchen, die er schließt, wenn er Beichte hört.

Vor der Kirche Der "Richterstuhl" Und nach der Messe ein Eis


Dienstag, 12.07.

Gestern war es ein mühsames Vorankommen. Es ging immer wieder in langen, sanften Steigungen dahin, und am Nachmittag gab es dann wieder Gewitterschauer. Ich suchte bei einer Familie eine Unterstellmöglichkeit, die freundlichen Leute machten mir auch gleich einen Kaffee. Gegen Abend wurde es dann kritisch. Ich war aus der letzten Stadt mit einem Hotel hinausgefahren und merkte dann, dass mein Strom bis zum nächsten Hotel wohl nicht ausreichen würde. Steigungen vermindern die Reichweite des Akkus enorm. Zudem fing es auch noch an zu regnen. Was tun? Es blieb mir nichts anderen übrig, als in Privathäusern um Unterkunft zu bitten. Zunächst einmal drei Absagen. Damit muss man leben können. Dafür gab es bei der vierten Anfrage einen Volltreffer. Der erste glückliche Umstand war, dass die Tochter des Hauses englisch sprach. Wie immer sagte ich meinen Spruch auf, dass ich kein Bett brauche, sondern auch in einer Scheune oder Garage schlafen könnte. Aber meine Gasgeber zeigten eine wirklich herzliche Gastfreundschaft. Ich bekam zunäcsht ein Abendessen, wir saßen danach noch gemütlich auf dem Hof und als es ans Schlafen ging, bereitete ma mir im Wohnzimmer ein Nachtlager.


Auf dem rechten Bild ist auch der Sohn zu sehen

Auch heute war es kein leichtes Fahren. Nachdem ich bei der gastfreundlichen Familie noch ein Frühstück bekommen habe, ging es bei trübem Wetter Richtung Tschenstochau. Den Morgen über regnete es, am Nachmittag wurde es dann trocken und gegen Abend schien die Sonne. Ich fuhr bis Radomsko, wo ich ein billiges Hotel fand. Nun sind es morgen bis Tschenstochau nur noch 50 km. Heute sind immerhin 78 km zusammengekommen.



Mittwoch, 13.07.

Ich bin zwar bei leichtem Regen gestartet, aber es war eine sehr erfrischende Morgentour. Die Straße war ausgezeichnet bei nur geringem Verkehr. Der Regen hörte dann auch bald auf, und da ich nur 50 km vor mir hatte, gönnte ich mir eine Fahrt mit mittlerer Unterstützungsstufe, so dass es sehr zügig dahinrollte. Die Steigungen wären kein Problem, wenn ich immer mit dieser Stufe fahren könnte, aber dann ist die Reichweite des Akkus zu gering. So ging heute das erste Kontrolllicht bereits nach 20 km aus. Wenn ich mit "Low" fahre, geht es in der Regen erst nach 40 km aus. Meine Verwandte hatte mir wieder ein Zimmer in Tschenstochau besorgt, recht preiswert und nicht weit vom Heiligtum entfernt.


Nachtrag (Bericht s. hier):

Im Fahren fotografiert

Kurz vor Tschenstochau konnte ich folgendes auf dem Tacho ablesen:



Donnerstag, 14.07.

Ein richtiger Regenmorgen. Um 11 Uhr habe ich die hl. Messe in der Gnadenkapelle besucht. Wegen des Regens musste ich mit Poncho fahren. Später ließ dann der Regen nach. Morgen hoffe ich Richtung Oppeln starten zu können.




Mehr über den Wallfahrtsort Tschenstochau finden Sie auch in deutscher Sprache hier.


Freitag, 15.07.

Gestern abend hat es gestürm und heftig geregnet, so dass ich schon mit dem Gedanken spielte, evtl. mit dem Zug nach Oppen zu fahren. Heute morgen regnete es dann nicht mehr und ich startete mit dem Rad. Es war aber ein sehr durchwachsenes Wetter. Immer wieder drohte es zu regnen, aber ich kam ziemlich ungeschoren bis Tworóg, wo ich über mein Navi ein Hotel angesteuert habe.  Zum Glück existierte es auch, ich habe nämlich auch schon erlebt, dass es ein Hotel, welches das Navi angezeigt hatte, gar nicht mehr gab. Dieses Hotel war zudem noch recht preiswert, und es gab sogar eine Speisekarte in deutsch, so dass ich mir nach langer Zeit ein richtiges Abenndessen gegönnt habe: Rindsroulade mit schlesischen Klößen und Rotkraut. 

Samstag, 16.07.

Die Wettervorhersage vom vergangenen Abend hatte für heute einen eindeutigen Regentag angekündigt. Am Morgen war es jedoch noch trocken, und so ging es weiter Richtung Korfantów zu meinen
Verwandten. Ich fuhr konsequent auf "Low", was bei den zahlreichen sanften Steigungen recht mühsam war. Aber mein Ziel lag weit über 50 km, und so musste ich auf Stromsparkurs fahren. Diese sanften Steigungn sind schon ein Problem. Wie das Bild zeigt, sieht es so aus, als ob die Straße ganz eben verläuft. Aber das war nicht der Fall, auf diesem Stück erreichte ich eine Höchstgeschwindigkeit von 8 km/h. Wie das später in der Bergen wird, kann ich mir auch noch nicht vorstellen. Am Nachmittag war es dann mit dem trockenen Fahren endgültig vorbei. Ein regelrechter Landregen setzte ein, aber ich wollte unbedingt heute noch zu meinen Verwandten kommen, also ab durch den Regen. Hinzu kam noch eine weitere Ernüchterung: Ich hatte mich mit der Entfernung vertan, denn statt erwarteter 70 - 80 km zeigte der Tacho bei meiner Ankunft genau 100 km an. Ja, das war heute eine richtige "Humortestfahrt".  Schließlich hatte ich dann doch zwar nass, aber doch glücklich mein Ziel erreicht. Ich werde hier in Korfantów wohl bis Dienstag bleiben.






Donnerstag, 21.07.


Gegen Mittag bin ich in Athen angekommen. Ich werde am 30.07. wieder zurück nach Polen fliegen. Am 3. August möchte ich dann Richtung Prag starten. 

Mittwoch, 03.08.

Nach14 Tagen Radabstinenz ging es heute wieder los. Die Tour führte über Neisse, Otmachau und Patschkau bis Sloty Stok. Es war eine recht mühsame Fahrt, da es nur selten einen Seitenstreifen gab und der Verkehr erheblich war. Dazu kam noch ein strammer Gegenwind. In Sloty Stok schien es kein Quartier zu geben, aber schließlich fand ich doch ein günstiges Hotel. Der Weg zu nächsten Bistro war auch nicht weit.   

Donnerstag, 04.08.

Mal ausnahmsweise ein herrlicher Sommertag, obwohl ich es bei den Bergfahrten schon lieber etwas kühler gehabt hätte. Gleich vom Start weg ging es voll zur Sache. Ich musste die mittlere Unterstützungsstuufe nehmen, und trotzdem ging es nur langsam voran. Ich habe zudem das ungute Gefühl, dass der Akku nach einer gewissen Zeit nicht mehr die volle Leistung bringt, d. h. ich muss mit der mittleren Stufe fast so kräftig treten wie in der "Low-Position". In Glaz hatte ich dann eigentlich schon genug, fuhr aber noch weiter bis Polonica Zdroj, wo ich mir etwas Besseres gönnte.

 


Über Glaz nach Polonica Zdr. mit Rückblick auf die Berge


Freitag, 05.08.

So kann man sich täuschen! Ich hatte erwartet, dass es schon hinter Glaz mit den Bergen zu Ende ist. Weit gefehlt! Auch heute ging es ständig bergauf, bis es endlich zum Schluss eine Abfahrt noch Kudowa Zdr. gab. Leider kann ich solche Abfahrten nicht recht genießen, da ich sehr verhalten fahren muss, weil meine Bremsen überhaupt nichts taugen. Dazu kommt noch das Gewicht des Rades. Wenn ich etwas zu schnell einen Berg hinabfahre, bekomme ich das Rad nicht mehr zum Stehen. Am Nachmittag begann es dann noch kräftig zu regnen, so dass ich schon in Kudowa Schluss machen wollte. Meine erste Anfrage war erfolglos, wahrscheinlich hätte ich noch weitere Absagen bekommen. So fuhr ich trotz Nässe und Kälte noch bis Nachod, wo man mir bei der Touristinfo ein Zimmer vermittelte. Ich kann nur hoffen, dass das Wetter morgen besser ist und die Straße nach Prag nicht so viele Steigungen aufweist.


Erst Steigung, dann Regen


Samstag, 06.08.

Heute lief es ausgezeichnet. Bestes Reisewetter und nur leichte "Wellen". Der LKW-Verkehr hielt sich in Grenzen, und auf einem guten Teil der Strecke gab es einen Seitenstreifen. So konnte ich bis Chlumec n. C. fahren. Mit einer Unterkunft sah es anfangs nicht gut aus. Das Hotel, das ich von einer früheren Fahrt in Erinnerung hatte, war geschlossen. Nebenan gab es eine Pension, aber die Tür war abgeschlossen. Schließlich traf ich auf einen Mann, der sehr gut englisch sprach. Er schaffte es, dass die Tür geöffnet wurde und erledigte alles für mich. Ich bekam ein schönes Zimmer, sogar mit Balkon, die Kirche ist nur ein paar Schritte entfernt und ebenfalls in nächster Nähe gibt es einen Biergarten mit preisgünstigen Mahlzeiten. Auch in der Pension gibt es einen schönen Biergarten, allerdings ohne Essensangebote. Morgen ist wieder sonntäglicher Ruhetag, und am Montag möchte ich bis Prag kommen.

Mittwoch, 10.08.

Die Strecke bis Prag hatte ich mir leichter vorgestellt. Es gab aber doch ziemlich viele langgezogene Steigungen, und das Wetter war heute hochsommerlich. Das dreigeteilte Verkehrsschild auf dem Bild findet man auch in Ungarn. Leider ist dort das hier leere Feld oft mit einem Fahrrad ausgefüllt. Richard hatte wegen eines Quartiers bei seinem Neffen, Herrn Prazma, anefragt. Dieser empfing mich ganz herzlich und stellte mir seine Wohnung zur Verfügung. Aber bis ich dort war, musste ich in Prag noch einige Steigungen überwinden. Am Dienstag besuchte die die Kirche des "Prager Jesuleins", heute feierte ich dort um 9 Uhr die hl. Messe mit und fuhr anschließend zum Bahnhof, um mir meine Fahrkarte nach Breclav zu kaufen. Da mir etliche Radfahrtage fehlen, werde ich mir morgen den Strom aus der Oberleitung nehmen.






DIE GESCHICHTE UND DIE SPIRITUALITÄT DES PRAGER JESULEINS




Donnerstag, 11.08.

Mit der Zugfahrt hat alles geklappt, aber nur, weil ich am Tag zuvor schon meine Erkundigungen gemacht habe. So hatte ich mir den Zug angeschaut, mit dem ich fahren wollte. Ich kannte somit den Haltepunkt des Wagens mit meiner Reservierung. Außerdem hatte ich einen Bahnsteigzugang gefunden, bei dem es Aufzüge bzw. Auffahrrampen gibt. Diesen Nebenzugang kennen sicher nicht alle, denn vor dem Hauptzugang, bei dem es nur Treppen bzw. Rolltreppen gibt, standen auch viele Radfahrer. Die Zugfahrt durch die Berge habe ich sehr genossen. Ich war früh genung in Breclav, so dass ich mir bei der Touristinfo ein preiswertes Zimmer vermitteln lassen konnte.

Freitag, 12.08.

Dass mir so etwas passiert, hätte ich auch nicht gedacht, aber man kann bei der Routenplanung nicht vorsichtig genug sein. Ich folgte der Beschilderung und hatte auch mein Navi auf "Bratislava" eingestellt. Unterwegs prüfte ich ab und zu nach, ob die Straßenbeschilderung mit den Angaben des Navi übereinstimmte. Das war stets der Fall. Als ich von Breclav ca. 60 km entfernt war, sah ich plötzlich ein Hinweisschild mit der Angabe "Breclav 17 km". Als ich dann auf einer genaueren Karte nachschaute, musste ich feststellen, dass es von Breclav aus tatsächlich einen viel kürzeren Weg Richtung Bratislava gibt, der weder ausgeschildert noch von meinem Navi gekannt war. So bin ich heute bis Malacky (Slowakei) 82 statt 41 km gefahren. Na ja, es sind schließlich meine Kalorien, die ich verbraucht habe, und den Strom muss ich ja auch nicht bezahlen!


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