Highlights | Unsere Fahrten | Aktuelle Reise | Rund ums Fahrrad | Kontakt | Gästebuch | Chronik | Shop | Home

 


SOMMER 2016

Radwallfahrt

Berlin - Warschau - Tschenstochau - Prag - Bratislava -  Keszthely - Székesfehérvár - Bodajk - Budapest - Kaschau - Bratislava - Wien

Herzlich willkommen. Es freut mich, dass Du/Sie mich auf meiner Reise begleitest/begleiten. Ich möchte Dich/Sie bitten, mit mir um eine gesegnete, frohe Fahrt und eine glückliche Heimkehr zu beten. Auch ich werde auf der Fahrt und an den Wallfahrtsorten Deine/Ihre Anliegen im Gebet vor Gott tragen.  Auch diese Fahrt habe ich den hll. Engeln anvertraut.

Auch auf dieser Tour möchte ich verschieden Wallfahrtsorte aufsuchen. Die Auswahl ergibt sich aber erst während der Fahrt.

Kontakt



Zur Seite 2

Zur Seite 3



Freitag, 17.06.

Diesmal kein Start von der Haustür. Zunächst ging es mit dem Zug nach Berlin incl. der im Preis innbegriffenen Serviceleistungen der Bahn. In Ulm ging die Tür zum Radabteil nicht auf, und in Stuttgart hieß es dann: Alle raus. Ihr kriegt einen anderen Zug. Mit Fahrrad natürlich besonders erfreulich. Zum Glück hatte ich mein gesamtes Gepäck mit Hermes schon nach Berlin geschickt. Vom Berliner Hbf bin ich dann mit dem Rad zu Frranz-Georg gefahren.

Berlin


Montag, 20.06.

Samstag und Sonntag bin ich in Berlin geblieben. Franz-Georg hat mir herzliche Gastfreundschaft gewährt. Heute ging es dann endgültig los. Zunächst habe ich aber noch in einem Radgeschäft meine Luft kontrollieren lassen, wobei sich herausstellte, dass meine Ventile verstopft waren. Also neue rein und gleich zwei als Ersatz gekauft. So kam ich erst mittags los, und der Start war navigationsmäßig eher dürftig. Ich kam bis Fürstenwalde, wo der Pfarrer leider nicht im Ort wohnte. Die Hotels und Pensionen waren zum größten Teil ausgebucht, so dass ich schon zum Start einen teuren Schuppen nehmen musste.

Dienstag, 21.06.

Der Tag begann mit Regen, so dass ich mich bei der Rezeption schon über die Bahnverbindung nach Frankfurt/O kundig machte. Es hörte dann aber auf zu regnen, und ich konnte mit dem Rad weiterfahren. Heute hatte ich große Schwierigkeiten mit den Knien. Ich hoffe, die Fahrt wie geplant zu Ende zu bringen. In Frankfurt kam ich noch gerade rechtzeitig in die Touristeninformation, wo man mir ein sehr preiswertes Zimmer vermittelte. Das Drumherum stimmte. Zum Abendessen hatte ich noch etwas in meinen Taschen. Auf dem Hof konnte ich abends gemütlich sitzen, und das Bier aus dem Kühlschrankt kostete auch nur 1,20 €, verglichen mit den sonstigen Bierpreisen ein echter "Angebotspreis".

Mittwoch, 22.06.

Heute ging es über die Grenze. Die Temperaturen sind hochsommerlich. Ich fuhr bis Osno Lubuskie. Hier gab es nur eine, allerdings sehr luxuröse Unterkunft, und ich befürchtete preismäßig schon das Schlimmste, aber ich wurde angenehm enttäuscht. Für 44 € hatte ich ein nettes Zimmer im Garten, das Rad konnte ich ins Zimmer nehmen. Das Frühstück war im Preis inbegriffen, und die Teilnahme am Grillabend kostete auch nichts. Mehr zu diesem empfehlenswerten Haus:



Donnerstag, 23.06.

Wieder bei sehr hoher Temperatur bis Górzow WLKP gefahren. Die Tagesleistung ist enorm abgefallen, allerdings wollte ich zum Hochfest der Geburt Johannes des Täufers die hl. Messe besuchen und daher rechtzeitig vor Ort sein. Unterkunft fand ich im Hotel Fado. Leider gab es da keine Möglichkeit abends gemütlich im Freien zu sitzen. In G. ist mir dann etwas passiert, das einem altgedienten Radfahrer nicht passieren sollte. Ich möchte ja den Marienwallfahrtsort Lichen besuchen. Die Route dorthin hatte ich mir von Michelin ausgedruckt, und nach diesem Plan sollte Lichen nur noch gute 30 km von G. entfernt sein. So habe ich dort übers Internet ein Hotel gebucht. Als ich dann zum Glück noch am Abend die Hoteladresse in mein Navi eingab, stellte ich zu meinem Schrecken fest, dass die Entfernung dorthin keine guten 30 km, sondern 237 km betrug. Zum Glück konnte ich die Buchung noch am Abend stornieren. Die Dame an der Rezeption erklärte mir dann, dass es in ca. 30 km Entfernung auch ein Lichen gibt, es war aber eben nicht das von mir gemeinte. So kann's gehen!

Samstag, 25.06.

Wieder Temperaturen über 30°. Auch heute ging es nur schleppend vorwärts, und ich war ein wenig niedergeschlagen. Die Knie machen mir doch erhebliche Schwierigkeiten und schon bei der kleinsten Steigung muss ich öfter kurze Pausen einlegen. Ich war auch den ganzen Tag über recht müde, was allerdings auch am Wetter gelegen haben könnte. Ich fuhr nur bis Skwierzynat und quartierte mich im Hotel "Ogród Letni" ein. Nachdem ich für morgen die Messzeiten erkundet hatte, konnte ich trotz eines heftigen Gewitterregens draußen in einem überdachten Pavillon sitzen. Nach dem Gewitterregen war der Himmel grau und es regnete auch immer wieder heftig. Ich bin mir immer noch nicht klar, ob ich die Tour weitermachen kann. Auch mit der Navigation stehe ich diesmal ganz schön auf dem Kriegsfuß. Michelin führt anders als mein Navi, eher auf noch weniger befahrenen Straßen. Das ständige Abgleichen zwischen Michelin und Navi ist ganz schön nervig. Der größte Fehler aber ist, dass ich für Polen nur eine Karte in einem großen Maßstab habe, so dass eine präzise Planung kaum möglich ist. Fürs Radfahren sollte man auf keinen Fall über 1 : 200 000 hinausgehen, sonst kann man gleich einen Globus benutzen.

Montag, 27.06.

Heute habe ich Michelin und Navi Urlaub gegeben und bin auf der Hauptstraße Richtung Posen gefahren. So ging es ohne ständige Navikonsultation recht zügig voran. Der starke Verkehr mit erheblichem LKW-Anteil ist natürlich lästig und auch gefährlich, vor allem, wenn es keinen befahrbaren Randstreifen gibt. Aber ich denke, dass ich später auch wieder über die Dörfer fahren werde. Immerhin sind es heute über 60 km geworden, ehe ich in Pniewy Schluss machte. Ich war noch nicht im Ort, als ich an einem Haus vorbeikam, das über dem Tor den Schriftzug "Ursulinen" führte. Es musste sich also um ein Schwesternhaus handeln. Kurz entschlossen klingelte ich, zeigte meine Pfarrerempfehlung vor und wurde freundlich aufgenommen. Ich bekam ein schlichtes Zimmer in einem separaten Gebäude und dazu noch ein Abendessen. Von Schwester Eva, die sehr gut deutsch sprach, erfuhr ich, dass es sich um das Mutterhaus der Ursulinen handelt. Erstaunt war ich über die große Zahl an Schwestern. Nachwuchssorgen gibt es hier noch nicht. Um 19 Uhr war eucharistische Anbetung. Danach bin ich nocch in den Ort gefahren, um gemütlich ... Das Tor zum Kloster wird erst um 22 Uhr geschlossen und zu meinem Häuschen hatte ich einen Schlüssel.

Im Mutterkloster der Ursulinen

Die Reliquien der hl. Ursula wurden im Mai 1989 feierlich von Rom nach Pniewy überführt und in der Kapelle des Mutterhauses beigesetzt (mittleres Bild). Mehr Informationen in deutsch finden Sie hier.

Dienstag, 28.06.

Nach der hl. Messe um 7 Uhr bekam ich noch ein Frühstück, packte in aller Ruhe und mischte mich dann wieder unter die LKW's. Zum Glück gab es bis Posen einen gut befahrbaren Seitenstreifen, so dass die Fahrt recht stressfrei war. Als ich in Posen ankam, fing es heftig an zu regnen, was die Quartiersuche etwas erschwerte. Ich fand dann aber direkt in der Altstadt ein günstiges Hostel. 45 € für zwei Tage ist ein ordentlicher Preis. Morgen besuche ich zum Hochfest "Peter und Paul" die hl. Messe. Die Kirche liegt nur ein paar Meter von meinem Hostel entfernt. Am Donnerstag soll es dann weiter Richtung  Lichen (dem richtigen) gehen.

Posen

Donnerstag, 30.06.

Bei schönstem Wetter gestartet. Aber schon gegen Mittag zog es sich zu, und am Nachmittag musste ich viele Regenpausen einlegen, zeitweise schüttete es direkt. Kein Vergnügen, ständig von den Autos angespritzt zu werden. Zum Glück gab es weitgehend wieder einen Seitenstreifen. Bei diesem Wetter konnte ich nicht weiter als bis Wrzesnia fahren, wo ich eine preiswerte Pension fand. 

Freitag, 01.07.

Wieder bei sonnigem Wetter gestartet. Heute gab es leider keinen Seitenstreifen, so dass der erste Teil der Strecke etwas stressig war. Ich weiß gar nicht, warum manche Leute Drogen nehmen. Wenn du hinter dir die Bremsen eines LKW's zischen und kreischen hörst, gibt das einen enormen Kick. So schlimm war es heute allerdings nicht. Als ich so dahinfuhr, bemerkte ich einen Mann, der mich, als ich auf ihn zufuhr, direkt fotografierte. Da sich der CIA für mich wohl nicht interessiert, dachte ich mir weiter nichts dabei. Dann fuhr der Mann mit seinem Auto weiter, blieb nach kurzer Zeit stehen und bedeutete mir anzuhalten. Er sprach einigermaßen deutsch und erklärte mir, für eine Seniorenzeitung zu arbeiten und bat mich um ein Interview. Normalerweise gebe ich Interviews nur für Jugendzeitungen, aber ich wollte ihm die Freude nicht verderben und beantwortete seine Fragen. Gegen Mittag konnte ich auf eine Nebenstraße wechseln und die Fahrt gestaltete sich wesentlich gemütlicher. Das Wetter blieb heute schön und so fuhr ich gemütlich über die Dörfer Richtung Lichen. In einem Dorfladen kaufte ich mir Wasser. Von dem Angebot in diesem Laden war ich einfach fasziniert. Ich vermute, dass man in einem modernen Supermarkt viele Artikel, die es hier gibt, vergebens sucht.


In einem Dorfladen

Ich habe ja auch diese Fahrt den hll. Engeln übergeben, und es gelingt mir schon besser als im vergangenen Jahr, mich gelassen ihrer Führung anzuvertrauen. Am späten Nachmittag dachte ich so bei mir, jetzt könnte ich einen Kaffee gut gebrauchen. Aber auf der Route über die Dörfer gibt es kaum ein gemütliches Café. Da ich noch einmal nach dem richtigen Weg fragen wollte, bog ich in eine Hofeinfahrt ab. Der Mann dort konnte kein deutsch, aber rief gleich einen Bekannten, der aus Deutschland bei ihm Urlaub macht. So gab es dann keine Verständigungschwierigkeiten mehr. Die Frau des Hauses wollte mich gleich zu einem richtigen Essen einladen, aber da ich möglichst bald in Lichen ankommen wollte, lehnte ich dankend ab und bat um einen Kaffee. Die Gastfreundschaft der Familie war äußerst herzlich. Man erklärte mir noch den Weg und gab mir sogar noch Proviant mit. Gegen 18 Uhr kam ich dann in Lichen an. Obwohl es eine Vielzahl von Unterkunftsmöglichkeiten gibt, war es doch nicht ganz einfach, etwas Passendes zu finden. Vor allem brauuche ich WiFi, die geeignete Infrastruktur für den Abend und die Nähe zuz Basilika. Ich fand das alles aber nach einiger Zeit. Ich werde dann bis Montag hier bleiben, um nicht am Samstag wieder eine Unterkunft mit der Gelegenheit zum Besuch der Messe finden zu müssen.

Nachtrag am 03.07.: Der Reporter, von dem ich oben schrieb, hat mir heute das Bild geschickt. Leider hat er kein Schild mit "Bitte Lächeln" hochgehalten.

Sonntag, 03.07.

Heute feierte ich die hl. Messe in der Basilika mit. Ein imposanter Kirchenbau. Es gibt 3500 Sitzplätze und dazu noch 7000 Stehplätze. Die Kirche war gut gefüllt. Was mir in Polen auffällt, ist die ungebrochene Beichtpraxis. Zahlreiche Beichtstühle waren besetzt, und an jedem gab es eine ganze Reihe wartender Gläubiger. Und darunter waren durchaus auch viele junge  Menschen. Andererseits fällt auf, dass die Messbesucher nicht in Scharen zur hl. Kommunion gehen, viele Messbesucher bleiben in ihren Bänken. Woran mag es wohl liegen, dass in Deutschland die Beichtpraxis nahezu zusammengebrochen ist, der Kommunionempfang aber geradezu boomt?

Montag, 04.07.

Es lief heute sehr gut bei optimalem Reisewetter. Am Vormittag konnte ich wenig befahrene Straßen benutzen, ab Mittag ging es dann auf die Hauptstraße nach Warschau. Zum Glück gab es bis zu meinem Zielort Kutno einen sehr breiten Randstreifen. Die polnische Verkehrsregelung ist sehr goßzügig gegenüber Radfahrern. Selbst autobahnmäßig ausgebaute Schnellstraßen kann man anstandslos benutzen. Da habe ich woanders schon Schlimmes erlebt, wenn plötzlich ein Fahrradverbotsschild autaucht, eine Alternative aber nicht angeboten wird. Heute sind immerhin 95 km zusammengekommen.

Dienstag, 05.07.

Ein sehr zäher Vormittag. Es gab zwar keine eigentlichen Steigungen, aber die meiste Zeit ging es - mit dem Auge kaum wahrzunehmen - leicht aufwärts. Bei dem Gewicht, das ich voranzubringen habe, bedeutet das immer eine starke Reduzierung des Tempos. Nachmittags wurde es dann besser, und ich fuhr noch bis Sochaczew. Wie schön, gleich bei der Einfahrt in die Stadt auf ein Hotel zu stoßen, aber leider wies es sich mit vier Sternen aus. Ich fragte gar nicht erst nach dem Preis, sondern fragte mich zu einer Pension durch, die aber besetzt war. Von dort verwies man mich an eine andere Pension, und zwar direkt gegenüber dem Vier-Sterne-Hotel. Ich hatte diese Pension auch gesehen, aber sie war geschlossen. Jetzt klingelte ich an einem Tor und eine Frau machte mir auf. Sie war so freundlich, den Besitzer der Pension anzurufen, der dann nach einer Viertelstunde auch erschien und mir ein Zimmer gab. Da ich kein geeignetes Restaurant fand, gab es ein karges Abendessen aus dem Lebensmittelgeschäft. In der Pension gab es aber gutes Internet und aus dem Kühlschrank konnte ich mir mein Bier nehmen.


Mittwoch, 06.07.

Mein Gastgeber ließ  sich heute morgen nicht blicken, so dass ich ohne Frühstück losfahren musste. Ich kaufte mir zwei Teilchen und aß sie mit Wasser. Später gelang es mir dann doch noch, einen Kaffee zu bekommen. Diemal konnte ich auf einer Nebenstraße fahren, die parallel zur Hauptstraße lief. Ich hatte eine in Polen wohnende Verwandte angerufen. Sie reservierte für mich ein Zimmer in Warschau, so dass ich ganz gemütlich fahren und auch eine längere Mittagspause einlegen konnte. Es ist ein beruhigendes Gefühl zu wissen, dass ma am Zielort nicht erst auf Quariersuche gehen muss. Unterwegs erwischte mich dann aber noch ein heftiger Gewitterguss. Radfahrer wissen ja wie nützlich in solchen Fällen Bushaltestellen sein können. Meine war diesmal aber sehr dürftig mit nur einem kleinen Dach, und der Wind peitschte auch aus der falschen Richtung, direkt in die Bushaltestelle, so dass ich ganz schön nass wurde. Ich hatte aber meine wasserdichte Socken angezogen und zusammen mit der Regenjacke war es dann halb so schlimm. Als der Guss vorbei war, hatte ich es nicht mehr allzu weit nach Warschau. Allerdings musste ich 8 km durch die Stadt fahren, teils auf Radwegen, teils auf Gehwegen, aber auch auf mehrspurigen Straßen. Da hätte ich gut auch einen rechten Spiegel gebrauchen können. Aber da wir ja mit den Rädern auch schon durch Istanbul, Damaskus und andere Großstädte gefahren sind, machte mir das Gewühle in der Stadt nicht viel aus. Ich weiß nicht, wie ich ohne Navi noch zurechtkommen könnte. Am Stadtrand gab ich die Hoteladresse ein und wurde sicher zum Ziel geführt. Man kann sich ausmalen, wie das mit Fragereien hätte gehen sollen. Erstmal muss man jemanden finden, der die betreffennde Adresse kennt. Da man die Wegbeschreibung nicht versteht, muss man an der nächsten Kreuzung wieder fragen und Glück haben, wenn die Adresse beknnt ist. Und so weiter, und so weiter. Wie wir das früher gemacht haben, weiß ich gar nicht mehr. Morgen möchte ich hier eine neues Heiligtum besuchen und dann am Freitag weiterfahren Richtung Oppeln.

Donnerstag, 07.07.

Die "Pfarrei von der Göttlichen Vorsehung" scheint noch ganz jung zu sein. Ich konnte mit dem Bus hinausfahren, aber in die Kirche selbst konnte ich nicht hinein. Eine freundliche Arbeiterin sagte mir, dass alles noch im Bau sei, und wenn ich sie richtig verstanden habe, wird die Hauptkirche im September eröffnet. Die Frau fühte mich dann aber noch in die Krypta, und wie es siich wieder gut fügte, war hier gerade hl. Messe, so dass mein Besuch sich doch gelohnt hat. Wenn Sie polnisch können, finden Sie hier mehr über diese Pfarrei.


Kirche und Krypta



Zur Seite 2

Zur Seite 3