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SOMMER 2016

Radwallfahrt

Berlin - Warschau - Tschenstochau - Prag - Bratislava -  Keszthely - Székesfehérvár - Bodajk - Budapest - Kaschau - Bratislava - Wien


Herzlich willkommen. Es freut mich, dass Du/Sie mich auf meiner Reise begleitest/begleiten. Ich möchte Dich/Sie bitten, mit mir um eine gesegnete, frohe Fahrt und eine glückliche Heimkehr zu beten. Auch ich werde auf der Fahrt und an den Wallfahrtsorten Deine/Ihre Anliegen im Gebet vor Gott tragen.  Auch diese Fahrt habe ich den hll. Engeln anvertraut.

Auch auf dieser Tour möchte ich verschieden Wallfahrtsorte aufsuchen. Die Auswahl ergibt sich aber erst während der Fahrt.


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Sonntag, 14.08.

Gestern hatte ich eine gemütliche Fahrt nach Bratislava. Es war zwar bewölkt, blieb aber den ganzen Tag regenfrei. In Bratislava waren noch einige Steigungen zu fahren, aber da ich wegen der geringen Entfernung auf mittlerer Stufe fahren konnte, war das kein Problem. Das Navi hat mich direkt zur Touristinformation geführt. Dort hieß es zunächst, alles sei voll in Bratislava, dann versuchte es die  Dame bei der Info bei einem teuren Hotel. Da hieß es, man solle in zehn Minuten wieder anrufen. Schließlich verwies man mich an ein Hostel, und wie schön, es kostet nur 13 €/Nacht. Natürlich muss man hier zu gewissen Komforteinschränkungen bereit sein, aber auf unseren Fahrten haben wir schon ganz woanders übernachtet. Verwundert war ich darüber, dass das Haus anscheinend fast leer ist. Es ist wohl ein Studentenheim, das auch als Hostel dient. Komfortmäßig würde ich sagen "minus ***". Aber die Leute sind freundlich. Heute morgen bekam ich heißes Wasser für meinen Kaffee, auch das Rad ist sicher untergebracht. Um halb zehn besuchte ich die hl. Messe in der Kapuzinerkirche, morgen am Hochfest der "Aufnahme Mariens in den Himmel" gehe ich in die Abendmesse, weil das Fest in der Slowakei kein staatlicher Feiertag ist.

Kapuzinerkirche Souvenirmarkt


Die Altstadt ist voller Touristen


Dienstag, 16.08.

Gestern bei der hl. Messe war die Kirche brechend voll. Die Menschen standen auch in den Gängen dichtgedrängt. Was mir aufgefallen ist: Bei der Wandlung und beim "Ecce Agnus Dei" haben sich alle Gläubigen, die in den Gängen standen, niedergekniet. Und es gab eine lange Schlange vor dem Beichtstuhl. Was müssen doch die Osteuropäer für schlimme Sünder sein. Die sollten sich mal ein Beispiel an den sündenlosen Deutschen nehmen. Da hat kaum noch jemand die Beichte nötig, aber bei der hl. Kommunion ist fast jeder dabei.
Aus Bratislava hinauszukommen war etwas schwierig. Das Navi führte mich auf eine Straße, die für Radfahrer gesperrt war. Doch durch Fragen kam ich schließlich auf einen wunderschönen Dammradweg, der bis Rajka führte. Von dort ging es auf einer sehr ruhigen Straße bis Mosonmagyaróvár. Bei der Tourinfo vermittelte man mir ein Zimmer für 23 € in einer ausgezeichneten Pension. Diese
Privatpensionen haben etliche Vorteile gegenüber Hotelzimmern. In der Regel gibt es die Möglickeit der Küchenbenutzung, so dass man sich selbst etwas zubereiten oder zumindest einen Kaffee kochen kann. Ea hat auch etwas für sich, schon frühzeitig den Radlertag zu beenden. Erstens sind die Touristinformationen noch geöffnet, so dass man sich ein Zimmer reservieren lassen kann, ohne in der Stadt herumsuchen zu müssen. Außerdem hat man Zeit, gemütlich durch die Stadt zu bummeln, Einkäufe zu tätigen oder, wie ich es heute gemacht habe, in Ruhe einen Kaffee zu trinken.


Mittwoch, 17.08.

Heute konnte ich die Reifen mal so richtig singen lassen, und nach 100 km war ich in Celldömölk. In der  Pension, in der ich bei einer vorigen Ungarnfahrt übernachtet hatte, war schon alles belegt, aber man rief für mich in einem Hotel an, wo ich für 14 € ein Zimmer bekam. 

Donnerstag, 18.08.

Bis Sümeg lief es recht ordentlich. Dann musste ich micht entscheiden, auf der Hauptstraße weiterzufahren oder eine Nebenstraße zu benutzen. Ich entschied mich für letzteres, zumal die Entfernung bis Keszthely nur 24 km betrug. Aber diese 24 km hatten es in sich. Es gab mächtige Steigungen, so dass auch der Akku wieder Ermüdungserscheinungen zeigte. Aber zum Ende hin wurde es dann besser, so dass ich die Tourinfo noch rechtzeitig erreichte. Ohne Navi hätte ich das kaum geschafft. Von früheren Fahrten weiß ich, wie schwer es ist, durch Fragen das Touristenbüro zu finden. Dort gab man sich zunächst skeptisch. Wegen des Nationalfeiertages am Samstag sei so ziemlich alles ausgebucht. Schließlich fand man doch noch eine - nicht ganz billige - Pension. Da die Bedingungen dort ideal sind, werde ich erst am Montag weiterfahren. Was sind ideale Bedingungen? Ich bekam ein separates Zimmer im Garten, es gibt gutes WLAN, vor dem Zimmer habe ich einen Tiisch mit Beleuchtung für die abendlichen Mußestunden beim Bier und, was mal wieder nötig war, ich kann Wäsche waschen und habe sogar einen regensicheren Trockenplatz. Das gibt es im Hotel jedenfalls nicht. Das Wetter hat bisher auch keine größeren Probleme gemacht. Die abendliche Vorhersage hat sich meistens zu meinen Gunsten verbessert.


Ungarischer Nationalfeiertag am Balaton

Dienstag, 23.08.

Der Aufenthalt in Keszthely war leider (wegen der nicht gerade billigen Pension) einen Tag länger als geplant. Am Montag wollte ich starten, aber es stürmte und regnete so stark, dass ich die Abreise auf heute verschieben musste. So konnte ich an einem strahlenden Sommertag gemütlich den Radweg am Südufer des Plattensees genießen und die 90 km bis Siófok fahren. Die Tourinform, wie es in Ungarn heißt, hatte noch geöffnet, und man konnte mir eine preiswerte Pension vermitteln. An verschiedenen Zeichen merkte ich, dass dieSaison wohl langsam zu Ende geht. Die Campingplätze waren nicht mehr voll, es gab viele freie Zimmer, und auch die Lokalitäten waren nur mäßig besucht.

Auf dem Radweg am Südufer des Plattensees



Mittwoch, 24.08.

Obwohl es nur 50 km bis Székesfehévár sind, ging es heute recht mühsam. Ich war irgendwie nicht so gut in Form, dazu kamen einige langgestreckte Steigungen. Gegen drei Uhr war ich dann schließlich am Ziel. Ich fand herzliche Gastfreundschaft bei der Schwiegermutter von Johannes. Morgen möchte ich dann einen Tagesausflug ohne Gepäck in den Wallfahrtsort Bodajk machen.


Donnerstag, 25.08.

Was für ein Spaß. Ohne Gepäck bin ich heute in den 25 km entfernten Wallfahrtsort Bodajk gefahren. Mein Navi hat einen großen Nachteil. Es zeigt immer nur die Routen über die Hauptstraßen an. Ich habe heute auf meiner Karte eine sehr schön zu fahrende verkehrsarme Nebenroute gefunden, die auch nicht weiter war, als die Route über die stark befahrene Hauptstraße. Die hll. Engel haben alles wieder bestens für mich vorbereitet. Ich hatte nicht damit gerechnet, in Bodajk eine hl. Messe mitfeiern zu könen, da ich ja zu einer ungünstigen Zeit dort war. Die Kirche war auch verschlossen. Da sah ich einen Priester und sprach ihn an. Er konnte gut deutsch und erklärte mir, dass heute eine Rcollectio der Diözesanpriester stattfindet. Er brachte mich aber in die Kirche und nach Ende des Vormittagvortrags wurde dann eine hl. Messe gefeiert. Der Priester stellte mich danach noch dem Bischof vor und anschließend wurde ich zum Mittagessen eingeladen. Zurück ging es dann wieder gemütlich auf Nebenstraßen.

Einsame Landstraße Kirche mit Gnadenbild Mittagessen


Seite über Bodajk (ungarisch)

Freitag, 26.08.


Die ersten 20 km konnte ich auf einem sehr schönen Radweg fahren, aber dann hieß es: Hinaus ins feindliche Leben auf die Staatsstraße 7. Zuerst auch hier ein Radweg parallel zur Straße, aber bald war es damit vorbei. Allerdings erwies sich die Hauptstraße als weniger problematisch als ich befürchtet hatte. Der Verkehr war (vielleicht wegen der parallel verlaufenden Autobahn) nicht allzu heftig, auch die Lastwagenbelästigung war nur mäßig. Die hochsommerliche Hitze und etliche Steigungen zehrten aber doch an den Kräften. Vor Budapest wurde der Verkehr dann heftiger und nach 70 km machte ich in Budapest-Kelenföld Schluss. Es ist doch schön, dass ich gute Freunde habe, die mir auf meiner Tour behilflich sind. Vom Bahnhof in Kelenföld rief ich Johannes an, der mir per Internet eine Unerkunft suchte und mir die Adresse per SMS schickte. Eingeben ins Navi, und schon bald konnte ich meinen Radfahrtag gemütlich beenden.


Samstag, 27.08.

In der Pension gab es kein Frühstück, und ich hatte es kaum zu hoffen gewagt, aber in dem kleinen Minimarkt an der Ecke gab es tatsächlich Kaffee und dazu noch zwei Wurstsemmeln und eine nette Sitzecke im Freien. So konnte ich nach einem gemütlichen Frühstück zum Bahnhof Keleti fahren. Ich war mir noch nicht schlüssig, wie es weitergehen sollte. Auf jeden Fall möchte ich am Montag mit dem Zug bis Miskolc fahren. Ich kaufte mir schon mal die Fahrkarte. Dann gab es die Möglichkeit auf den Campingplatz in Szentendre zu fahren, oder ein evtl. teures Quarier in Budapest zu suchen. Ich wollte gerade in ein Informationsbüro gehen, da sprach mich ein Mann in deutsch an, ob ich ein Zimmer suche. Ich vermutete schon, dass es sich um eine Privatwohnung handeln würde und hatte meine Bedenken wegen des Rades. Der Mann versicherte mir aber, dass es damit kein Problem gebe, das Rad könne im Fahrstuhl mit in die Wohnung genommen werden. Ich fuhr also mal hin. Der Bruder des Wohnungsvermttlers wartete dort auf mich. Natürlich passte das Rad nicht in den Fahrstuhl, und einige Treppen waren auch noch zu überwinden. Ich war zunächst enttäuscht und wollte die ganze Sache schon absagen, entschloss mich dann aber doch, das Rad unten im Flur zu lassen und das Zimmer in der Privatwohnung zu nehmen. Es kostete schießlich nur 33 €/Nacht und hat wieder den Vorteil der Küchenbenutzung und auch ein sehr gutes WLAN. Solche Unterkünfte findet man natürlich weder im Internet, noch werden sie im Torismusbüro angeboten. Letztlich war ich doch froh, das Zimmer genommen zu haben. Unten ist ein kleines asiatisches Restaurant, in dem man so schön zeigen kann, was man möchte, ohne sich mit Speisekarten abzuquälen und dann vielleicht doch das Falsche zu erwischen. Ein Minimarkt ist auch gleich nebenan, und zur Kirche habe ich es morgen auch nicht weit.


Montag, 29.08.

Schon über eine Stunde vor Abfahrt des Zuges nach Miskolc war ich am Bahnhof Keleti. Mit meinen 6 Taschen und dem schweren Rad ist das Zugfahren, oder besser gesagt, das Ein- und Aussteigen ein richtiger Stress. Wieso? Zunächst: Wo ist das Fahrradabteil? Wenn ein Zug nur kurz hält, muss ich die Taschen aufgepackt lassn, bis ich das richtige Abteil gefunden habe. Dann heißt es abzupacken und hillfsbereite Meschen zu finden, die mir helfen, das Rad in den Zug zu wuchten. Zum Glück wurde mein Zug in Keleti eingesetzt und stand schon eine halbe Stunde vor Abfahrt am Bahnsteig. Aber es gab kein Fahrradabteil, nur normale enge Einstiege. Ich ging also bis zu ersten Wagen vor, weil ich mit dem Rad ja nicht die Durchgänge blockieren konnte. Mit der tatkräftigen Hilfe des Lokführers und der Schaffnerin schafften wir schließlich alles in den Zug. Ich hätte es auch schlimmer treffen können. Ein weniger verständnisvoller Schaffner hätte einfach gesagt, es gebe hier kein Radabteil und Schluss und aus. So aber konnte ich mitfahren, und da der Zug in Miskolc einen längeren Aufenthalt hatte, konnte auch das Aussteigen in Ruhe vonstatten gehen. In Miskolc hatte ich am Abend vorher ein preiswertes Hotel gebucht.

Montag, 29.08.

Die Fahrt bis Abaújszántó war etwa heftig. Erst einmal eine enge, auch von Lastwagen stark befahrene Straße, dazu heftiger Gegenwind und etliche Anstiege. Dann konnte ich endlich auf eine Nebenstraße - in allerdings katastrophalem Zustand - wechseln. Dazu kam noch vor dem Ziel eine so starke Steigung, dass ich die höchste Unterstützungsstufe nehmen musste. Schließlich erreichte ich die am Vorabend gebuchte Pension. Hier gab es eine freudige Überraschung. Neben dem Preis von 34 € für zwei Nächte gab es einen Begrüßungsschnaps, dann kostenlos Kaffe, eine Einladung zum Abendessen und, was mich besonders freut, kostenlosen unbegrenzten Bierkonsum. Wo gibt es das wohl noch?

Eine Aussicht, die viel Strom gekostet hat



Meine Unterkunft in Abaújszántó


Abaújszántó ist eine der 28 Weinbaugemeinden des Weingebietes Tokaj-Hegyalja, offiziell Tokaj-hegyaljai borvidék (Tokaj Weinregion). Dort wird einer der bedeutendsten Süßweine der Welt hergestellt, der Tokajer. Das Weingebiet, und damit auch Abaújszántó, ist seit dem Jahre 2002 eine Kulturlandschaft des UNESCO-Welterbes.



Weinkeller
Es geht nichts über Zuverlässigkeit Vielleicht sollte ich von Strom auf Heu umsteigen



Mittwoch, 07.09.

Heute bin ich nach 10 Wochen und 2307 Radkilometern wieder wohlbehalten zu Hause eingetroffen. Von Abaújszántó aus fuhr ich am 1. September direkt nach Kaschau. Es war ein angenehmer Reisetag bei bestem Wetter, und schon am Nachmittag war ich am Ziel. Ich suchte zuerst mein Hotel auf, dann holte mich Martin von dort ab, und wir fuhren zu ihm nach Hause. Ich verbrachte frohe Tage mit ihm und seiner Familie. Bedingt durch den Trip nach Athen, konnte ich leider nicht mit dem Rad wie geplant bis Wien fahren. So brachte mich Martin am 6. September zum Bahnhof in Kaschau. Mit dem Nachtzug ging es nach Prag, wo ich gegen 7 Uhr am nächsten Tag eintraf. Nach einem kleinen Frühstück bestieg ich gegen 9 Uhr den Zug nach München, und von dort ging es dann mit einem IC nach Ulm. Da das Wetter sehr schön war, fuhr ich mit dem Rad nach Hause.





Dank sei dem Herrn, der mir diese schöne Reise geschenkt hat sowie den hll. Engeln für Schutz und Hilfe auf dieser Tour. Dank auch unserer lieben Mutter, dem hl. Joseph, den Tagesheiligen und den Heiligen meiner Komplet.

Ein herzliches Vergelt's Gott allen, die mir hilfreich zur Seite standen.