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SOMMER 2015

Radwallfahrt

Senden - Wien - Bratislava - Esztergom - Budapest - Kalocsa - Máriagyüd -  Baja -  Szolnok -  Tiszaújvaros - Kaschau










Mit dem Fahrrad sind es 558 km und bei gemütlicher Fahrweise dauert die Reise 7 Tage. 





Donnerstag, 03.09.

So, jetzt rollt es wieder. Anscheinend machen sich zwei Ruhetage doch bemerkbar. Ich war recht gut in Form, musste aber auch über 80 km nach Baja zurücklegen, da ich telefonisch schon meine Pension bestellt hatte. Trotz etlicher Steigungen und der Wartezeit auf die Fähre in Mohacs war ich schon um 17 Uhr in Baja. Von Mohacs aus fuhr ich wieder über den Donaudamm. Diesen Weg hatte ich von einem Einheimischen erfahren, und das ist das Problem: Hinweise auf solche Wege findet man nicht. Vor zwei Jahren bin ich die Strecke von Mohacs nach Baja auf einer sehr schmalen, verkehrsreichen Straße gefahren. Man kommt in dieser Gegend übrigens auch mit deutsch ganz gut zurecht, weil hier die Donauschwaben wohnen. In Baja gibt es z. B. eine deutsche Schule, die bis zum Abitur führt.

Freitag, 04.09.

Ein sehr angenehmer Fahrtag, von den "Schüttelfroststraßen" einmal abgesehen. Morgens war es leicht bewölkt mit einigen Sonnenanteilen. Zunächst ging es auf einem nagelneuen Radweg neben der Hauptstraße nach Szeged entlang. Nach etwa 20 km begannen die Nebenstraßen. Über Jánoshalma ging es zunächst nach Kiskunhalmas. Auf dem Weg dorthin verdunkelte sich der Himmel, und es sah schwer nach Regen aus, so dass ich schon überlegte, dort Schluss zu machen. Aber ich war noch nicht ganz in der Stadt, da klarte es plötzlich auf, und die Wolken waren wie weggefegt. So fuhr ich weiter nach Kiskunhalas. Der Ort war ziemlich groß, aber eine Pension oder ein Hotel gab es nicht. Zum Glück sagte mir jemand, dass es in 3 km Entfernung und sogar in meiner Richtung ein Hotel gebe. Tatsächlich war es so. Zwar kein Hotel, aber ein Campingplatz mit Zimmervermietung. Doch bei der Rezeption sagte man mir, dass es keine "normalen" Zimmer mehr gebe, nur ein "wooden house" ohne Komfort. Natürlich sagte ich zu. Ich hätte auch mein Zelt aufbauen können, aber ich war einfach zu faul. Ich habe durchaus ein Faible fürs Camping, aber nicht für die damit verbundene Arbeit.
Ein paar Bemerkungen zu einer langen Radtour: Da ist einmal die ständige Ein- und Auspackerei. Nach vier Wochen sitzt aber nun jeder Handgriff, man weiß genau was in jede Tasche gehört, und fast macht das Packen schon Spaß. Dann darf man auch die elektrische Ladetätigkeit nicht vergessen. Neben meinem Laptop habe ich noch ein Handy, ein Tablet (fürs Brevier), ein Navi und nicht zu vergessen, meinen Akku zu versorgen. Das will alles gut geplant sein. Die Mitname eines Ebookreaders und eines MP3-Players hätte ich mir sparen können, denn nach einem Tag harter "Pedalarbeit" habe ich keine Lust mehr zu lesen oder mir einen Thriller anzuhören. So sitze ich lieber vor meinem "wooden house" und schreibe an meinem Tagebuch. Bei aler Freude an dieser Tour gibt es halt einen Wermutstropfen: ich bin allein unterwegs. Natürlich trifft man viele Menschen, mit denen man ins Gespräch kommt und Erfahrungen austauscht. Aber gute Freunde als Begleiter sind halt durch nichts zu ersetzen. Die häufigste Frage, die ich zu hören bekam: "Fahren Sie ganz allein?" Und auf der ganzen Tour habe ich nur sehr, sehr selten Solisten getroffen. Die meisten Radler sind zu zweit unterwegs oder als Familie. Nun ja, daran lässt sich nichts ändern.

Plötzlich klarte ea auf Diese Landschaft liebt der Fahrer und der Akku
Mein "wooden house"
 

Samstag, 05.09.

Bin ich froh, dass ich mein Zelt nicht aufgebaut habe. In der Nacht regnete es heftig, und auch am Vormittag ließ der Regen nicht nach. Ich hatte mich schon fast damit abgefunden, den Sonntag in der Hütte verbringen zu müssen. Aber gegen 11 Uhr hörte der Regen auf, und ich machte mich zügig auf den Weg nach Kiskunfélegyhása. Ich hatte schon ein Zimmer bestellt. Die 28 km waren schnell erledigt, so dass ich schon am frühen Nachmittag ankam. Ich wollte heute sowieso nicht weiter fahren, da ich ja am Samstag immer auf die Kombination Hotel/Kirche achten muss. Und auf meiner nächsten Etappe gibt es nur kleinere Orte. So lege ich hier wieder einen sonntäglichen Ruhetag ein und hoffe, am Montag bei schönem Wetter meine Reise fortsetzen zu können.

Auf der Startseite habe ich eine Karte meiner Route nach Máriagyüd eingefügt.


Montag, 07.09.

Eine gemütliche Fahrt über 75 km nach Szolnok. So ganz gemütlich war es allerdings nicht. Morgens schien die Sonne von einem wolkenlosen Himmel. Später bewölkte es sich ein wenig und es kam ein lästiger Wind auf. In den lang sich hinziehenden Ortschaften wird man oft auf einen parallel zur Straße verlaufenden Radweg verwiesen. Und diese Radwege sind wirklich zum größten Teil katastrophal. Man kommt nur langsam vorwärts, weil man ständig auf Schlaglöcher oder andere gravierende Unebenheiten achten muss. Gegen 10 Uhr wollte ich gene einen Kaffee trinken. Es ist kaum zu glauben, aber es dauerte nur einige Minuten und ein nettes Kaffeehaus tauchte plötzlich auf freier Strecke auf. Mittags gab es dann einen Stehimbiss aus dem Supermarkt. In Szolnok war es wieder ein Problem, die Touristinfo zu finden. Als ich wieder einmal jemanden danach fragte, empfahl mir der Mann, der gut deutsch sprach, ein Hotel ganz in der Nähe, das sehr preiswert sei. Tatsächlich aber war es ein Viersternehotel. Die sind natürlich in Ungarn auch nicht so teuer wie bei uns, und da man mir noch 10 % Rabatt einräumte, nahm ich das Zimmer. Ich hatte auch keine Lust mehr, weiter nach der Touristinfo zu suchen. Mal sehen, ob ich morgen bis Tiszafüred komme, es sind knapp 90 km bis dothin.

Gemütliche Kaffeepause Szolnok
Vom "wooden house" zu 4 Sternen


Dienstag, 08.09.

Der Tag begann wieder mit strahlendem Sonnenschein, die Route war geplant und gegen 9 Uhr ging es los. Mein Navi brachte mich problemlos aus der Stadt. Von etlichen "Katastrophenabschnitten" einmal abgesehen, waren die Straßen ganz passabel. Aus dem Michelinroutenplaner hatte ich mir die einzelnen Ortschaften notiert, so dass ich mit der Karte gut zurechtkam. Dann wollte ich von Michelin abweichen, um eine Verkürzung zu fahren. Nach der Karte gab es eine Fähre über die Theiß. Rechtzeitig aber erfuhr ich, dass diese nicht mehr verkehrt. Ein anderer Informant verwies mich auf den Dammweg nach Kisköre, der wunderbar zu fahren war. Er erscheint aber weder auf dem Navi noch bei Michelin. Zweimal passierte es mir heute, dass ich gerade zur rechten Zeit ins Grübeln kam und meine Route rechtzeitig korrigieren konnte. Meine Navigationshilfen sind: Michelin, Navi, Karte und "Live-Auskunft". In Kisköre gab es ein Tourismusbüro. Die Dame dort sprach gut Deeutsch und war so nett, mir eine Unterkunft in Tiszafüred zu besorgen. So konnte ich in Ruhe weiterfahren. Es wurden dann bis zu meiner Unterkunft genau 100 km. Mein Domizil war ein ganzes Ferienhaus. Meine sehr netten Gastgeber wiesen mich in alles ein und fuhren dann nach Hause. Vorher haben sie mich noch mit ihrem Wagen zum Einkaufen gefahren. Es ist wunderbar still hier, und ich werde nach den 100 km wohl auch gut schlafen. Internet gibt es zwar nicht, aber darauf kann ich gerne verzichten. Hochladen kann ich die Seite ja auch morgen noch. Jetzt werde ich noch die Route für morgen planen.



Mittwoch, 09.09.

Im Ferienhaus meiner Gastgeber war es wirklich sehr gemütlich. Der Mann war noch einmal ins Haus gekommen, um die Heizung einzuschalten. Heute morgen konnte ich mir Kaffee kochen, dann fuhr ich los. Die Straßen waren zom Großteil sehr schlecht, und ich war auch etwas müde. So machte ich nach 70 km in Tiszaújváros Schluss, wo ich eine Pension für 10 € fand. Es gibt überall preiswerte Pensionen, das Problem ist nur, sie zu finden. Wenn es ein Tourismusbüro gibt, dann kann man ja seine Preisvorstellung angeben, ansonsten muss man einfach Glück haben.



Donnerstag, 10.09
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Heute hat mich der Regen erwischt. Schon am Vormittag war es stark bewölkt, aber eine sehr gute Straße ließ die Wolken vergessen. Am Mittag fing es dann zu regnen an, und ich wechselte die Windjacke gegen die Regenjacke. Es ist zu dieser Jahreszeit morgens und abends schon recht kühl. Ich überlegte zunächst in Szerencs zu übernachten, wollte dann aber trotz Regen noch ein Stück Richtung Kaschau fahren, um morgen eine kürzere Etappe zu haben. Das Problem war, dass mein Navi mir auf der ganzen Strecke kein Hotel anzeigte. Ich fahre auf einer Nebenstrecke zur slowakischen Grenze, da die Hauptstrecke sehr befahren ist. Durch Miszkolc bin ich diesmal überhaupt nicht gekommen. Was tun? Da sah ich ein Reisebüro und bat die Damen dort mir zu helfen. Sie fanden tatsächlich eine Pension, ca. 15 km von Szerencs entfernt und reservierten für mich ein Zimmer. Die 15 km konnte ich trotz Regen noch gut fahren. Die Pension in Abaújszántó ist ordentlich. Abends bin ich dann noch in den Ort zum Essen gefahren und habe mir Proviant gekauft. Morgen kann ich mir in der Küche ein Frühstück zubereiten. Jetzt sitze ich auf der Terrasse und schreibe. Gegen gestern Abend ist es überhaupt nicht kalt. Wenn es morgen nicht allzu heftig regnet, möchte ich meinen letzten Radfahrtag dieser Reise antreten, die 2000 km vollmachen und bis Kaschau fahren. Mal sehen, wie das Wetter mogen ist.



Freitag, 11.09.

Entgegen der Wettervorhersage blieb es heute trocken, und so konnte ich den letzten Tag meiner diesjährigen Radtour in Angriff nehmen. Es waren nur - teils hügelige - 58 Kilometer. Gegen 16 Uhr läutete ich bei Martin an der Haustür. Bis Mittwoch möchte ich hier bleiben und dann den Zug Richtung Heimat nehmen. Der Tacho zeigt 2014 Kilometer an.


Der letzte Radfahrmorgen
Auf Wiedersehen Ungarn
OhneWorte




Zum Schluss gönne ich mir ein wenig Luxus


Heute bin ich genau 40 Tage unerwegs, davon waren 28 Radfahrtage. Ich bin zwar an mehr Tagen gefahren, habe aber Tage, an denen ich nur einen halben Tag gefahren bin auch als halbe Radfahrtage gerechnet.


Schöne Tage in Kaschau


Donnerstag, 17.09.

Nach 46 Reisetagen und 2045 Radkilometern bin ich heute gegen 19 Uhr wohlbehalten wieder nach Hause gekommen. Die Rückfahrt mit dem Zug war etwas holperig. Bis Salzburg ging es sehr gut. Die ÖBB nimmt nun auch im Railjet Räder mit. In Salzburg wurde es dann etwas schwierig. Ich fuhr mit der S-Bahn in Richtung Grenze. Dann stieg ich wieder aufs Rad und fuhr zum Bahnhof Freilassing. In diesem Bahnhof gibt es weder Aufzüge noch Gleisübergänge. Ich hatte aber das Glück, an einen äußerst hilfsbereiten Beamten zu gelangen, der mir mit Rad und Gepäck sehr geholfen hat. Von Freilassing gab es einen Zug nach München und anschließende einen Regionalzug bis Neu-Ulm. Von da aus ging es dann mit dem Rad nach Senden.






Dank sei dem Herrn, der mir diese schöne Reise geschenkt hat sowie den hll. Engeln für Schutz und Hilfe auf dieser Tour. Dank auch unserer lieben Mutter, dem hl. Joseph und den Heiligen meiner Komplet.

Ein herzliches Vergelt's Gott allen, die mir hilfreich zur Seite standen.



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