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Mt. St. Odile - Paray-le-Monial -Nevers - Ars -

Paris (Rue du Bac auf der Zwischenreise)

Lourdes

 

Die Fahrradroute

Die Zwischenreise

 

Info

Mt. St. Odile Paray-le-Monial - NeversArs - Lourdes - Tours - Paris

 

Herzlich willkommen. Es freut mich, dass Du/Sie mich auf meiner Reise begleitest/begleiten. Ich möchte Dich/Sie bitten, mit mir um eine gesegnete, frohe Fahrt und eine glückliche Heimkehr zu beten. Auch ich werde auf der Fahrt und an den Wallfahrtsorten Deine/Ihre Anliegen im Gebet vor Gott tragen. 

 Auch diese Fahrt habe ich den hll. Engeln anvertraut.


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Samstag, 05.06.

Nachdem ich mein Keksfrühstück beendet hatte, kam auch schon Herr H., und wir tauschten Ausweis und Schlüssel. Gegen 9 startete ich Richtung Selestat. Heute war ein richtig heißer Sommertag. Die Strecke war gut zu fahren, teilweise auf schönen Radwegen. Die Beschilderung allerdings ist katastrophal, und ich verliere viel Zeit mit der Fragerei nach dem Weg. Da morgen Sonntag ist, wollte ich mich um eine Gelegenheit zum Messbesuch kümmern. So  fuhr ich bis Eguisheim. Der Pfarrer nahm mich freundlich in seinem Pfarrhaus auf, und ich konnte noch die Sonntagvorabendmesse in der dortigen Kirche besuchen. Morgen muss der Pfarrer in einem anderen Ort die Messe feiern. Ich werde dann in Richtung Belfort weiterfahren.


Sonntag, 06.06.

Nach meinem Keksfrühstück bin ich gegen 1/2 9 Richtung Belfort gestartet. Auf der Hauptstraße lief es sehr gut, und ich ließ mich auch nicht auf die Radwege locken, obwohl mir dies mehrmals empfohlen wurde. Aber einen Tipp habe ich sofort aufgegriffen, nämlich am Rhein-Rhone-Kanal langzufahren. Da gebe es einen Radweg, auf dem ich bis Besançon fahren könne. Das Problem war nur, diesen Radweg zu finden, denn ich habe nur eine Karte für ganz Frankreich dabei, die ist natürlich für solche Details nicht zu gebrauchen. Aber dies Problem hat sich von alleine gelöst. Gegen Mittag fragte ich einen Mann, der gerade vor seinem Haus stand, ob ich Milch für meine Haferflocken bekommen könne. Und jetzt passierte, was ich am Anfang meiner Fahrt mal als Wunsch geäußert habe. Der Mann lud mich ein, mit seiner Familie zu Mittag zu essen. Er grillte gerade Steaks (!) und Fleischspieße. Ich nahm die Einladung gerne an, und es wurde eine schöne Stunde mit dieser netten portugiesischen Familie.  Nach dem Essen erklärte mir der Mann genau den Weg zum Kanal, den ich dann auch gut finden konnte. Leider war das Vergnügen auf dem Radweg nicht ungetrübt. Es gab heftigen Gegenwind und die Wolkenbildung verhieß auch nichts Gutes. Als die ersten Tropfen fielen, fragte ich bei einem Bauern um einen Platz in der Scheune, den ich auch bekommen hätte. Man riet mir aber, den alten Priester in Chavannes sur Etang aufzusuchen, weil der ein großes Haus habe. So entschloss ich mich, dorthin zu fahren. Leider war der Priester krank und konnte die Tür nicht aufmachen. Da es inzwischen ganz schön regnete, fuhr ich zum nächsten Bauern und bekam einen Scheunenplatz. Mein Tagesverlauf ist übrigens ziemlich regelmäßig. Gegen 7 stehe ich auf und zwischen 8 und 9 geht es dann an die Arbeit (gleitende Arbeitszeit). Die Verpflegung tagsüber läuft nach dem Motto: "Aus der Tasche, aus der Flasche." Gegen 17 Uhr beginnt so langsam die Umschau nach einem Quartier und zwischen 22 und 23 Uhr gehe ich ab und zu ins Bett, aber meistens "zu Boden".

Scheunenromantik

Montag, 07.06.

Heute war wunderbares Radfahrwetter. Recht bewölkt, aber nicht bedrohlich. Zwischendurch kam die Sonne heraus und gegen Nachmittag schien sie dann beständig. Ich fuhr am Kanal entlang, und wieder zeigte sich das Übel mit der Beschilderung. In Montebéliard musste man durch die Stadt und wieder fehlte jeder Hinweis, wie es weiter gehen sollte. Nach viel Fragerei war ich dann wieder auf der richtigen Route und fuhr bis L'Isle-sur-le-Doubs, wo ich beim Pfarrer unterkam, aber was für eein Quartier!! Die deutschen Pfarrheime sind dagegen 5Sterne Hotels.

Wenn das kein Alternativurlaub ist!


Dienstag, 08.06.

Am Morgen ging es ein ganz schönes Stück bergauf, aber dann lief der Radweg wieder am Doubs entlang. Bis zum Nachmittag hielt das Wetter, aber 10 km vor Besançon begann es zu regnen. Ich stellte mich zuerst unter, aber da der Regen nicht aufhören wollte, holte ich die Regensachen heraus und fuhr weiter. Nach kurzer Zeit hörte der Regen dann auf. In einer großen Stadt eine Unterkunft zu finden, ist sehr schwer. Die Pfarrer sind da oft abweisend. Aber es fügte sich alles bestens. Ich fragte einen jungen Mann nach einer katholischen Kirche. Er beschrieb mir den Weg, und ich läutete am Pfarrhaus, aber niemand machte auf. Als ich mich imdrehte, stand der Junge wieder vor mir. Er war von jener Hilfsbereitschaft, die wir auf unseren Fahrten schon einige Male erleben durften: Er machte mein Anliegen zu dem seinen. Zunächst suchte er den Pfarrer in der Kirche auf, bekam aber eine Ablehnung. Dann holte er sein Rad und fuhr mit mir zu einem Internat. Dort klappte es auch nicht, aber der Pförtner dort war von der gleichen Art. Er telefonierte mindestens eine viertel Stunde herum, bis er einen Platz für mich gefunden hatte. Für diese Art von Hilfsbereitschft kann man nur dankbar sein. Ich fand Unterkunft im "Centre diocésaines", einem vornehmen Haus für Tagungen und andere Veranstaltungen. Ein sauberes, geräumiges Zimmer, warrmes Wasser, den Code für die Haustür und eine Einladung zum Frühstück, was will man mehr. Ohne die Hilfe der beiden hätte ich das Haus sicher nicht gefunden.

Mittwoch, 09.06.

Einen Nachtrag zu gestern: Der freundliche Portier in dem Kolleg drückte mir noch 10 € in die Hand, obwohl ich überhaupt nicht ausgehungert aussehe. Ich wollte des Geld absolut nicht annehmen, aber er bestand darauf. Noch einen Gedanken zum Thema Hilfsbereitschaft: Man trifft natürlich viele freundliche Leute, aber meistens ist es mit ein paar vagen Hinweisen getan. Um so erfreulicher ist es, wenn man an Menschen gerät, die nicht locker lassen, bis sie einem wirklich helfen konnten. Ich habe zu erwähnen vergessen, dass der halbe Tausender nun voll ist. Heute bin ich bei km 630.

Die Stadt ist wie ausgestorben. Ich bin in Dole. Um noch etwas zu essen zu bekommen, nahm ich meine Zuflucht zu einer Kebab-Bude. War nicht schlecht und nur halb so teuer wie im Restaurant. Ich sage nicht, es hat mich erwischt, sondern, es wurde Zeit. Da im Pfarrhaus niemand da war, suchte ich mir eine preiswerte Pension. So kommte ich schön duschen und Wäsche waschen, und 28 € ist sicher nicht zu teuer. Gern würde ich mal zelten, aber das Wetter lässt es nicht zu. Ich bin den ganzen Tag am Doubs bzw. am Kanal entlanggefahren. Es war toll zu sehen, wie die Autostraße immer wieder den Beg hinaufführte, während ich nichts mit Autos und Steigungen zu tun hatte. Es ist der Europa-Radweg Nr. 6, der vom Schwarzen Meer bis zum Atlantik führt. So wie ich mich bis jetzt informiert habe, kann ich auf diesem Radweg bis Nevers fahren.

Donnerstag, 10.06.

Ich habe mich schon auf den Radweg gefreut, aber die katasrophale Beschilderung hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nachdem ich 20 km ziellos umhergeradelt war, hatte ich die Nase voll und nahm die N73 Richtung Chalon s. Saone. Kein Randstreifen und ziemlich reger LKW-Verkehr. Nach einigen Tagen auf Naturwegen ohne Autos war mir gar nicht wohl zumute. Ich hätte ja gern einen Radreiseführer geschrieben mit dem Titel: "Frankreich ohne Steigungen" oder "Rasante Routen für Rentner", aber ich bin wütend über die miserable Beschilderung und lasse es sein. Zuerst sah es heute stark nach Regen aus, wurde dann aber sonnig. Doch am späten Nachmittag sahen die Wolken wieder bedrohlich aus, außerdem kam ich nicht besonders schnell vorwärts, da sich die N73 als "Dauer-Wellen-Straße" entpuppte. Der Himmel wurde immer dunkler, das konnte nicht mehr lange gut gehen. Da entdeckte ich den Hinweis auf eine Fernfahrergaststätte mit Namen "Le Relais", allerdings ohne Zimmervermietung. Ich überlegte noch, bis zum nächsten Ort zu fahren, bog dann aber doch von der Hauptstraße ab und fuhr zu dem Gasthaus in St. Maurice en Riviere. Der Wirt war von einer schlichten, herzlichen Freundlichkeit und bot mir gleich einen Raum zum Schlafen an. Meine Bescheinigung vom Pfarrer wollte er gar nicht sehen. Ich war noch keine 5 Minuten im Gasthaus, da fing es auch schon zu regnen an. Es ist doch interessant, wie sich die Dinge fügen. Ich habe zwar keinen Leuchtstreifen auf der  Straße, der mir zeigen würde, wohin ich fahren muss, aber die Gedanken werden richtig gelenkt. So habe ich heute auf der Straße einfach gedacht: ´Schluss jetzt, fahr zu dem Gasthaus.´ Ich durfte auch die Dusche benutzen und konnte abends gemütlich im Gastraum sitzen.
Le Relais

Freitag, 11.06.

Zum Glück konnte ich Chalon umfahren, allerdings wurde aus der Nationalstraße plötzlich wie so oft eine für Räder verbotene KFZ-Straße. So fuhr ich wieder über Land auf verkehrsarmen Straßen und kam nach Buxy. Da wir heute das Hochfest vom Heiligsten Herzen Jesu feiern, wollte ich natürlich gern eine hl. Messe besuchen. Wie ich schon erwähnt habe, ist das gar nicht mehr so leicht, zumindest nicht mit dem Rad. Es war zwar erst 14 Uhr, aber ich dachte mir, wenn es hier einen Pfarrer gibt und am Abend eine hl. Messe gefeiert wird, bleibe ich hier. So suchte ich das Pfarrhaus, und der Pfarrer gab mir ohne großes Gerede gleich einen schönen Saal, "albergo classico" mit gehobenem Standard. Das bedeutet: Sauberer großer Saal mit vielen Stühlen (Ablagemöglichkeit), sehr gute Waschgelegenheit mit Warmwasser und schöne Umgebung.  

Meine Unterkunft in Buxy - Romanische Kirche

Um 18 Uhr besuchte ich die Messe und bummelte anschließend noch durch den Ort. Bummeln?

Samstag, 12.06.

Heute war ein regelrechter Kampftag, allerdings bei gutem Wetter. Die ersten 10 km lief es sehr gut, dann wollte ich zu einem Kanal überwechseln. Durch eine Empfehlung ließ ich mich dazu verleiten, über Charolles zu fahren. Die Strecke sei wenig gebirgig. Das hörte ich natürlich gern, bin aber schwer reingefallen. Es ging 40 km weit bergauf und bergab, und die Steigungen hatten es in sich. Es ist so deprimierend, wenn man eine Steigung erklommen hat und dann in weniger  als einer Minute wieder auf der gleichen Höhe ist, auf der man vorher war. Da ziehe ich mir einen richtigen Pass vor. Es geht dann zwar lange bergauf, aber man weiß, dass die Steigerei nicht umsonst war. So bin ich nur bis St. Bonnet de joux gefahren, hier ist morgen Gelegenheit zum Messbesuch, leider erst um 11 Uhr. Dem Pfarrer war ich wohl nicht so willkommen. Er

Fahrradviadukt Über die Dörfer Bergauf und bergab

sagte, das Pfarrheim sei mit Sachen für eine morgige Veranstaltung belegt. Sein Pfarrhaus kam nicht zur Sprache. Aber ich habe es besser getroffen. In der Sakristei war gerade eine Frau, die mich gleich mit nach Hause genommen hat. Ich bekam ein Zimmer, konnte duschen und war noch bei der Familie zum Abendessen eingeladen. Morgen gibt es Frhstück, und nach der Messe fahre ich weiter. Die Steigungen gehen auch weiter, aber ich hoffe, bis Paray-le-Monial zu kommen.


Unterkunft in St. Bonnet

Zweites Wallfahrtsziel erreicht nach 816 km von Senden - Paray-le-Monial

Sonntag, 13.06.

Nachdem ich gestern so geackert hatte, machten mir die Steigungen heute weniger aus. Ich startete um 13 Uhr und war recht schnell in Charolles, allerdings habe ich die KFZ-Straße benutzt, sonst hätte ich wieder Stunden über die Dörfer verbummelt. Bei der Quartiersuche habe  ich mir einen neuen Dreh einfallen lassen Wenn ich nach einer Unterkunft frage, ist es oft so, dass man mich an irgendeine Adresse verweist. Das bedeutet oft mühseliges Suchen ohne die Gewissheit, ob es dort klappt. Jetzt bitte ich darum, dort anzurufen und, wenn möglich, ein Quartier für mich festzumachen. Wenn die Leute nett sind, tun sie das auch. So kam ich in Paray-le-Monial an mein Quartier. Ich wurde telefonisch angemeldet und fuhr dann zum "Maison St. Paul de Vincent". Es gab zwar nur mit Vorhängen versehene Schlafkabinen, aber saubere Bettwäsche, Dusche und Halbpension, und das alles für 1 €. Da staunt der Laie, und der Fachmann wundert sich. Die Erklärung für den Superpreis habe ich später erfahren. Das Haus ist ein Obdachlosenasyl, eine durchaus angemessene Unterkunft für mich, da  ich ja auch "temporär obdachlos" bin. Ich habe dann einen angemessenen Betrag gespendet. Eine bittere Pille musste ich allerdings schlucken: Das Haus wird um 19 Uhr geschlossen, kein Schlüssel, kein Ausgang! Aber es gibt einen schönen Garten für die Abendstunden, so ist das nicht so schlimm.

Montag, 14.06.

Wallfahrtstag in Paray. Ich brauche mich wirklich um nichts zu kümmern. Ich ging morgens aus dem Haus und hoffte, dass es am Nachmittag vielleicht eine hl. Messe in der Basilika geben würde. Da hörte ich Glocken läuten und stand vor der "Kapelle der Erscheinung". Hier begann gerade die Messfeier. Es war ein feierlicher Gottesdienst, den ich mitfeiern konnte. Morgen soll es dann Richtung Nevers gehen.


Basilika "Sacré Cœr" in Paray-le-Monial

Dienstag, 15.06.

Am Vormittag ging es zügig am Kanal entlang. Der Himmel war grau verhangen, aber es begann nicht zu regnen. Auf der Kanalroute begegnete ich kaum jemandem, es war eine schöne, besinnliche Fahrt. Am Nachmittag ging es dann auf die Straße raus, und es begann wieder die Kletterei. So kam ich nur bis Decize. Hier begegnete ich sehr unfreundlichen Leuten und wollte daher in ein Hotel gehen. Leider war es ausgebucht. Der Wirt meldete mich aber in einem Hotel in La Machine an, allerdings lag das ca. 7 km entfernt und führte von der Hauptroute weg. Außerdem ging es bergauf. Es war inzwischen 20 Uhr, und ich war schon ziemlich müde. Jetzt sollte ich auch noch da hinaufackern. Kurzerhand hielt ich ein Auto an. Die Leute waren sehr nett und übernahmen mein Gepäck, um es ins Hotel zu bringen. Ohne die schweren Radtaschen war es kein Problem bis zum Hotel zu fahren. Als ich dort ankam, stand das Gepäck schon in meinem Zimmer. Ein ausgezeichneter Service. Heute bin ich genau 100 km gefahren und bald ist der Tausender voll.

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