Herzlich
willkommen. Es
freut mich, dass Du/Sie mich auf meiner Reise begleitest/begleiten. Ich
möchte Dich/Sie bitten, mit mir um eine gesegnete, frohe Fahrt
und
eine glückliche Heimkehr zu beten. Auch ich werde auf
der Fahrt
und an den Wallfahrtsorten Deine/Ihre Anliegen im Gebet vor Gott
tragen.
Auch
diese Fahrt habe ich den hll. Engeln anvertraut.
Die Strecke war doch schwieriger als ich vermutet hatte. Bei dieser
Hitze sind die Steigungen natürlich ein Problem, da sich dann
automatisch meine Klimaanlage abschaltet, wie es, wie ich gelesen
habe, auch in ICE-Zügen vorkommt. Zum
Glück hatte ich auf der Karte eine Straße entdeckt, auf der
ich Montpellier umfahren konnte und dirket ans Meer kam. Nach über
80 km hatte ich dann genug und bin so 20 km vor Sête auf einen Campingplatz
gegangen. Es gab dort auch ein Restaurant, in dem ich mir Spaghetti
gönnte. Die Preise sind in Frankreich mit Beginn der Ferien
deutlich angestiegen. So zahlte ich für den eher bescheidenen
Platz immerhin 20 €. Ich finde das Zelten ja auch ganz nett, aber
wie man längere Zeit auf so einem Platz verbringen kann, verstehe
ich nicht ganz.
Dienstag, 13.07.
Diesmal ging der Zeltabbau schon schneller, und ich konnte rechtzeitig
starten. Den Kaffee habe ich mit meinem neu erworbenen Tauchsieder
zuberietet, Kekse hatte ich noch in der Tasche. In Sête habe ich
mich etwas länger aufgehalten, und dann ging es zügig bis
Agde. Der Weg am "Canal du Midi" , auf den ich mich schon so gefreut
hatte, war eine herbe Enttäuschung. Er ist zwar
wunderschön, wenn man keine weite Reise vor sich hat.
Aber für mich ist er doch ungeeignet. Nur ganz weinige Stücke
sind geteert. Den Rest der Strecke fährt man über Steine und
Baumwurzeln, so dass an ein zügiges Weiterkommen nicht zu denken
ist. Ich werde morgen wohl wieder auf die Straße ausweichen, denn
bis Toulouse sind es immerhin noch knapp 200 km. Und danach kommt noch
die gebirgige Strecke bis Lourdes. In Villeneuf-les-Béziers habe
ich Schluss gemacht. Diesmal habe ich mir wieder ein - nicht ganz
billiges - Hotel genommen. Ich muss aufpassen, dass diese Unart nicht
zur Gewohnheit wird. Aber auch die Camoingplätze sind hier recht
teuer. Unterwegs kam ich an einem vorbei, wo die Nacht immerhin 38
€ kostet.
Camping mit Komfort
Bei Sête
Man wird sich wahrscheinlich Gedanken machen, wo ich den Tisch und den Stuhl auf dem Fahrrad versteckt habe!
Mittwoch, 14.07.
Heute hatte ich wieder Ärger mit der Beschilderung. Ich wollte
eigentlich die Straße benutzen, fand sie aber
in Béziers nicht. So landete ich wieder auf dem Kanalweg,
und es ging über Wurzeln und Steine langsam voran. Und auch hier
gab es Ärger mit der Orientierung. Der Kanal führt an einer
Stelle durch einen Tunnel, aber dort gab es nur einen ganz schmalen
Fußsteig, den ich mit dem Rad nicht benutzen konnte. Kein Hinweis
auf eine Alternative! Erst als ich wieder ein Stück
zurückgefahren war, erfuhr ich, dass man über einen kleinen
Berg wieder auf den Radweg kommt. Zufällig fand ich dann in einer
Ortschaft ein Hinweisschild auf die Straße nach Carcasson. Ich
bin dann auf diese Straße gewechselt und noch bis Argeliers gefahren. Dort nahm ich mir ein Zimmer (auch wieder nicht ganz billig).
Stufenschleuse Béziers
Wege am Kanal
Tunnel von Malpas
Donnerstag, 15.07.
Heute war es sehr wieder sehr heiß und die Strecke
mühsam. Dazu kam noch ein kräftiger Gegenwind. 10 km vor Carcassonne
bin ich dann wieder auf den Kanalweg gewechselt. Ich hatte in der
Jugendherberge angerufen, es gab auch noch ein Bett, allerdings nur im
Sechserzimmer. Als ich zur Jugendherberge hinaufschob, sah ich
plötzlich ein Diözesanhaus. Da es zur Jugendherberge noch
sehr weit war - sie liegt mitten in der Cité
Médiéval - und ich den ganzen Weg hätte
schieben müssen, schaute ich mal in das Haus hinein um zu
erkunden, was sich da vielleicht arrangieren ließ. Ich bekam
tatsächlich einen Pilger-Sonderpreis: 25 € für
Übernachtung, Abendessen und Frühstück. Ich nahm
natürlich an und sagte mein Bett in der JH ab. Abends machte ich
noch einen Bummel durch die Cité Médiéval.
Cité Médiéval
Blick auf die Stadt
Freitag, 16.07.
Einige Widrigkeiten gehören einfach mit zu einer Wallfahrt.
Erstmal hatte ich gestern meinen Hut verloren, weil ich ihn einmal
nicht unter den Spanner geklemmt hatte. So musste ich in Carcassonne
erstmal nach einem passenden Hut suchen, gar nicht so einfach. Dann
bekam ich auch noch in der Touristeninformation eine falsche Angabe
über den Radweg, die mich in tiefen Schlamm
führte. Das Rad war völlig verdreckt. Was blieb mir anderes
übrig, als eine Waschstraße zu suchen, auch nicht so leicht.
Schließlich war das Rad wieder einigermaßen sauber, aber
jetzt war es Mittag und eine Gluthitze. Erst einmal fuhr ich auf der
Straße, aber dann hatte ich von den Steigungen genung und
wechselte wieder auf den Kanalweg. Auch wenn der Untergrund schlecht
ist, so fährt man doch auf ebener Strecke und, was noch wichtiger
ist, meistens im Schatten. In Castelnaudary
war ein Zimmer nicht unter 75 € zu haben. Ich versuchte es dann
mal wieder am Pfarrhaus - Fehlanzeige. So ging ich auf den
städtischen Campingplatz. Es war nett dort und kostete nur 5,50
€. Abends bin ich dann mit dem Rad noch in die Stadt zum Essen
gefahren.
Familienfahrrad
Sonnenstraße oder Kanalweg?
Samstag, 17.07.
Eigentlich wollte ich heute bis Toulouse fahren, habe dann aber schon mittags in Labastide-d'Anjou
Schluss gemacht, weil ich ein preiswertes Hotel mit Internet fand und
mir einen ruhigen Samstag gönnen wollte. Außerdem ist morgen
hier hl. Messe, die Kirche liegt gleich neben dem Hotel. In
Toulouse wäre alles viel schwieriger geworden.
Sonntag, 18.07.
Da der Gottesdienst erst um 11 Uhr
begann, konnte ich nicht vor 13 Uhr starten. Ich nahm wieder den
Kanalweg, der von hier ab asphaltiert und daher sehr schön zu
fahren ist. Es war schon 18 Uhr, als ich in Toulouse
ankam. Und dann hatte ich noch große Mühe, den Campingplatz
zu finden. Er liegt ein Stück außerhalb und leider in der
Gegenrichtung meiner Route. Aber gegen 20 Uhr hatte ich mein Ziel
erreicht, und bis 22 Uhr gabe es in der Bar noch etwas zu essen. So
langsam gewöhne ich mich an das Zelten, und der Auf- und Abbau
meiner Behausung geht auch immer schneller.
Montag, 19.07.
Zunächst musste ich ja wieder nach
Toulouse zurück, und die Sucherei nach dem richtigen Weg war sehr
zeitraubend. Schließlich fand ich einen netten Radler, der mich
bis zu meiner Straße als Lotse begleitete. Ich fuhr dann noch bis
Carbonne, wo ich mir wieder ein Hotelzimmer nahm.
Dienstag, 20.07.
Ein paar Steigungen und sehr heiß, ansonsten lief es sehr gut bis St. Gaudens.
Die Jugendherbergen sind doch eine gute Einrichtung. Hier in St.
Gaudens habe ich ein Einzelzimmer mit Dusche und WC. Das ganze kostet
mit Frühstüück 18,20 €. So kommt mein
Jugendherbergsausweis voll zum Eisatz. Internet gibt es ebenfalls,
sogar gratis.
Wenn die Herberge unserer irdischen Pilgerschaft zerfällt, ist uns im Himmel eine ewige Wohnung bereitet.
An der Garonne
Nach 33 Fahrtagen
Mittwoch, 21.07.
Ein sehr anstrengender Tag heute,
vielleicht der härteste der ganzen Tour. Der Himmel war zwar
verhangen, so dass die Temperaturen für's Fahren sehr angenehm
waren, mit den viele Steigungen habe ich ja gerechnet. Aber dann
setzte am Nachmittag ein Dauerregen ein, und ich war noch lange nicht
am Tagesziel. Alles war grau in grau, wie bei uns an einem Novembertag.
Schließlich kam ich gegen 19 Uhr in Bagnères-de-Bigorre
an. Das erste Hotel war ausgebucht, aber beim zweiten Versuch hatte ich
Glück und bekam noch ein Zimmer. Nach vier Stunden Regenfahrt
beaucht man einfach etwas Gemütliches, wo auch die Sachen gut
trocknen können.
Man sieht die Berge nicht, aber man spürt sie in den Beinen!
Donnerstag, 22.07.
Ich bin froh, dass ich gestern nicht
eher Schluss gemacht habe. So hatte ich die schwierigsten Steigungen
schon hinter mir und brauchte heute nur 22 km zu fahren, und das war
auch gut, denn es regneten recht kräftig. Aber wenn die Unterkunft
schon gebucht ist und nur so wenige Kilometer zu fahren sind, macht
einem auch der Regen nichts aus. Um 13.30 Uhr war ich am Ziel in
Lourdes, am 43. Tag meiner Radreise.
Die letzten Kilometer!
Am Ziel
Fünftes Wallfahrtsziel erreicht nach 2082 km von Senden
Lourdes
Rosenkranzbasilika
Erscheinungsgrotte
Montag,
26.07.
Trotz vieler gegenteiliger Auskünfte habe ich ohne
Probleme einen Platz für mein Rad im TGV bekommen. So bin ich heute bis
Paris gefahren und habe dort noch einmal in dem Hotel übernachtet, das ich
schon auf meiner Zwischenreise benutzt hatte. Der Zwischenaufenthalt in
Paris war mir etwas zu kurz, da ich
vom Gare Montparnasse
zum Gare de l'Est
fahren musste. Weil ich die Route nicht kannte, war mir
das zu riskant, denn meine Fahrkarte nach Ulm wäre am nächste Tag nicht mehr
gültig gewesen.
Diesntag,
27.07.
Gegen 21 Uhr
bin ich nach einer Reise von genau 2 Monaten wieder wohlbehalten zu Hause
angekommen.
Kleine
Statistik
Gesamtdauer der Reise
2 Monate
davon Fahrradtour
43 Tage
davon Fahrtage (nur ganze Tage
gerechnet)
34 Tage
Kilometer der Radtour
2082 km
Tagesdurchschnitt
61,2 km
Durchschnittliche Ausgaben pro Tag
incl. Übernachtung und Essen, Kaffee, Eis etc.
(ohne Bier und Zigaretten)
23,26 €
Durchschnittliche Ausgaben pro Tag
für Bier und Zigaretten
Angaben aufAnfrage
Fahrkarte Orange - Paris und
zurück im TGV ohne Rad (Bahncard mit Rail
plus)
36 €
Fahrkarte Lourdes - Paris mit
Rad im TGV (Bahncard mit Rail plus)
28 €
Dank sei dem Herrn, der mir diese schöne Reise geschenkt hat sowie
den hll. Engeln für Schutz und Hilfe auf dieser Tour. Dank auch
unserer lieben Mutter, dem hl. Joseph und den Heiligen meiner Komplet.
Ein herzliches Vergelt's Gott allen,
die mir Ihre Gastfreundschaft gewährten oder mir auf andere Weise
hilfreich zur Seite standen.
Radtouren sind wunderbar! Zu zweit oder dritt ist es noch
schöner. Möchten Sie/Möchtest Du im nächsten Jahr mitfahren?