Reisebericht live



Türkei: Istanbul - Ephesus (Selcuk)




Hier geht es zu den anderen Seiten:

1. Teil: Österreich - Italien

2. Teil: Griechenland: Katarapass und Meteoraklöster

3. Teil: Griechenland/Türkei: Asprovalta - Xanthi - Istanbul


Mittwoch, 24. Juli

Start um 9 Uhr.Dank an unsere Gastgeber! Es war gar nicht einfach den richtigen Weg aus Istanbul hinauszufinden.Bei der Bosporusbrücke wurde unsere Fahrt durch die Polizei gestoppt. Wir mussten etwa eine Viertelstunde warten, dann bekamen wir eine Eskorte über die Brücke, war ganz witzig. Letzter Blick auf den BosporusDie Jungs haben hier eben nicht sehr viel zu tun. Je weiter wir ins Landesinnere vordrangen, desto mehr nahm das Hupen der vorbeifahrenden Fahrzeuge zu und die Trucks wirkten extrem überladen. Die Temperatur war heute bei angenehmen 30° Grad, mit ein wenig Regen vermischt. Entlang des Marmara Meeres, wo sehr viel Schwerindustrie angesiedelt ist, gab es viel Verkehr und staubige Straßen, deshalb schluckten wir viel Staub. Die Menschen sind wenig ortskundig (sie weisen einen öfters den falschen Weg, um sich keine Blöße zu geben) und sprechen selten Englisch. In den Geschäften und in den Tankstellen sind die Waren meist nicht ausgezeichnet, so bezahlt man als Fremder immer einen höheren Preis. Es ist sehr ratsam vor dem Kauf den Preis auszuhandeln, sonst wird man gnadenlos abgezockt. Wir konnten gegen 18:00 Uhr den östlichsten Teil des Marmara Meeres passieren und sind ca. 100 km vor Bursa an einer Tankstelle mit Sägerei im Hinterhof untergekrochen.
Tagesetappe: 162 km Höhenmeter: 1238m


Lager im Sägewerk



Donnerstag, 25. Juli

Start schon um 7 Uhr. Nachdem wir um 6:00 Uhr von dem Koch an der Tankstelle unsanft geweckt worden waren, bestiegen wir die Räder nach einem kurzen Plausch mit den Lastwagenfahrern über Fußball (besonders mögen die hier Mehmet Scholl und Oliver Kahn) Richtung Bursa. CooldownBei inzwischen gewohnt miserablen Straßen und Dauerhuperei passierten wir gegen halb zwei die Millionenstadt Bursa. Entnervt fuhren wir immer weiter nachdem die Straßen noch enger und schlechter geworden waren. Trotz guter Sättel spürten inzwischen jede kleinste Unebenheit. Wir sind sage und schreibe 100 Kilometer gröbsten Rollsplitt gefahren. Um 20:00 Uhr fanden wir freundliche Aufnahme bei einer kleinen Tankstelle, speisten im nahegelegenen Restaurant, wo uns die deutsche Besitzerin eine Dusche und Übernachtungsmöglichkeit anbot. Die Dusche in der Umkleidekabine des benachbarten Fußballklubs war uns sehr willkommen.
Tagesetappe: 186 km Höhenmeter: 1455 m


Freitag, 26. Juli

Start zur Standardzeit. Nach einem ausgiebigen Frühstück bei den Deutschen, einem kleinen Spiel mit Welpen, Offene Schuhbänder ging's weiter auf unserer Route. Gegen 12:45 Uhr machten wir Mittag bei McDonald's in Balikesir und verzehrten u.a. diverses Gemüse, welches uns an der Tankstelle als Reiseproviant geschenkt worden war. Stadtjungen begleiteten uns durch das Labyrinth der Straßen zum Internetcafé. Izmir ist noch 180 km entfernt - unser morgiges Reiseziel. Mal schauen, wo wir heute Abend unterkommen werden!

Am Nachmittag aus Balikesir weggefahren und eine kleine Gebirgskette überquert. Gegen 20:00 Uhr an einer großen Shell-Tankstelle Schluss gemacht. Wir sind etwa 130 km vor Izmir, welches wir uns für den morgigen Tag als Etappenziel vorgenommen haben.
Tagesetappe: 137 km Höhenmeter: 1344 m


Samstag, 27. Juli

Start 8:00 Uhr. Am Morgen fuhren wir äußerst diszipliniert (nur kurze Trinkpausen). Bereits um 12:00 Uhr erreichten wir Manisa, dort nahmen wir eine kleine Stärkung zu uns. Anschließend kamen wir ordentlich ins Schwitzen, der Pass vor Izmir hatte es in sich.Berglandschaft Trotzdem passierten wir unser gestecktes Tagesziel schon um 14:30 Uhr. Hinter Izmir wartete der letzte Pass auf uns. Kein Problem für geübte Bergfahrer! Immer weiter... Kurz vor Einbruch der Dämmerung trauten wir unseren Augen nicht "Selcuk (Vorort von Efes) 22 KM"!!!!! Keine Frage, wir fahren heute durch bis ans Ziel. Die letzten 10 Kilometer zählten wir runter wie bei dem Start einer Rakete. Die letzten Kräfte wurden mobilisiert, so knackten wir die magische 200 km-Grenze und erreichten Efes gegen 20:00 Uhr. Die Nacht verbrachten wir auf einem abgewirtschafteten Campingplatz, wo uns die Frau des Hauses um 22:00 Uhr noch ein köstliches Abendessen zubereitete. Tagesetappe: 203 km Höhenmeter: 1216 m


Sonntag, 28. Juli

Besichtigungen in Ephesus und Erholung sind angesagt.Angekommen Morgen werden wir noch das Haus Mariens in den Bergen von Efes besuchen und noch einige Fotos in Efes schießen. Wir melden uns evtl. am Dienstag aus dem hiesigen Internetcafe mit letzten Fotos. Freuen uns schon auf das Treffen in Italien.


Montag, 29. Juli

Wir sind für unseren Aufenthalt bis Mittwoch in Efes im Haus einer türkisch-deutschen Familie gut untergekommen. Heute pilgerten wir zu FußAufstieg in die Berge zum Haus Mariens. Der zweistündige Aufstieg wurde reichlich belohnt: herrliche Aussichten,Blick auf Efes Hochgefühl, Ersparnis von Taxikosten und Eintrittspreisen. Oben haben wir uns einige Zeit aufgehalten und machten nach dem Abstieg eine Siesta.


Dienstag, 30. Juli

Nach einem ausgiebigen Frühstück besuchten wir das Grab des Hl. Johannes ( Evangelist, Apostel) in den Ruinen der ehemals so bedeutsamen Kirche der Christenheit (hier fand u.a. das 3. ökumenische Konzil statt).Grab des hl. Johannes Anschließend begaben wir uns in ein Türkisches Bad, um uns von den Strapazen der letzten Wochen ein wenig zu erholen. Wir orderten das volle Programm mit Dampfbad und Ganzkörpermassage.Türkisches Bad Sobald die Masseure erfuhren, dass sie deutsche "Radprofis" in den Händen hatten, gaben sie ihr Bestes (viel zu grob!). Gar manch schmerzhaftes Knacken entfuhr unseren Wirbeln und uns ein "Auuuaaa", was wiederum den Sumo-Jungs ein zufriedenes Lächeln entlockte. Nach solcher Behandlung genehmigten wir uns erst einmal eine Siesta. Nachmittags schrieben wir Postkarten an die Daheimgebliebenen und rundeten den letzten Abend in Ephesus mit einem gemütlichen Abendessen ab. An dieser Stelle möchten wir uns von allen, die uns auf unserer Reise begleitet haben, verabschieden. Morgen bepacken wir zum letztenmal die Räder und nehmen die 170 Kilometer Straße nach Cesme in Angriff, wo unser Schiff nach Ancona am Donnerstag um 22:00 Uhr ablegt. Dort erwartet uns am Samstag abend die Sizilientruppe.

Fazit von Johannes Fabian:

Die Tour nach Ephesus hat mir trotz der vielen Anstrengungen und Strapazen sehr viel Spaß gemacht. Wie man sagt ist "der Weg das Ziel", und ich persönlich habe mein Ziel erreicht. Seelisch und körperlich gestärkt kehre ich in den Alltag zurück, wo ich mich sicher oft einmal an diese Reise zurückerinnern werde. An dieser Stelle möchte ich auch meinen Dank an meinen Reisegefährten Johannes zum Ausdruck bringen, der mir mit seiner großen mentalen Stärke, mit seiner Disziplin und seinem trockenen Humor aus manch kniffliger Situation geholfen hat. Es war eine Freude mit ihm unterwegs zu sein und ich hoffe, dass dies nicht unsere letzte gemeinsame Fernradtour gewesen ist. Des weiteren möchte ich mich recht herzlich bei Herrn Kubon für seine Mithilfe bedanken, der diese Unternehmung tatkräftig unterstützt hat. Ich wünsche ihm und seinem Reisegefährten Martin alles Gute für die Sizilientour. Danke auch allen Leuten, die uns unterwegs geholfen und eine Unterkunft gegeben haben.

Fazit von Johannes Holzschuh:

Mit dieser Wallfahrt ist meine "Hadsch" nach Jerusalem verwirklicht worden ( 1. Etappe Ephesus-Jerusalem 1997). Auf der diesjährigen Tour habe ich viel geschwitzt was einerseits an der extremen Hitze, andererseits an der starken Kondition meines Reisegefährten Johannes Fabian lag. Ohne seinen Windschatten hätten wir keine 2700 km in 22 Tagen geschafft. Diesem sei für seine stets hilfsbereite, umsichtige und zuvorkommende Art ein herzliches Dankeschön gesagt. Durch seine computerbewanderten Freude konnte dieser Live-Bericht entstehen. Er hat auch die Berichte geschrieben und viel Zeit investiert. An dieser Stelle muss unserem Dateimanager zu Hause, Johannes Kubon, besonders gedankt werden. Er hat die Seite bearbeitet und richtig in Szene gesetzt. Der tägliche Kontakt per Handy hat uns immer wieder ermuntert. Dass diese Reise so gefahrenfrei verlief, ist nebst unseren guten Rädern sicherlich zuerst ein Geschenk des himmlischen Beistands, den täglich zu erbitten wir nicht versäumten. Wie schnell kann etwas Schlimmes passieren, daher gilt unser größter Dank dem Himmel. Am Ende der Tour möchte ich auch die Freude über den Beginn meines Noviziates bei den Zisterziensern in Heiligenkreuz zum Ausdruck bringen; die gesammelten Erfahrungen werden für meine Zukunft sehr wertvoll sein. Viele Grüße aus Efes.

Wir melden uns wieder aus Ancona. Schauen Sie sich unser Treffen an und begleiten Sie unsere Freunde nach