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Sommer 2013

Radwallfahrt

Senden - Heiligenkreuz - (Luxemburg/Trier) - Ajka - Budapest - (Athen) - Máriagyüd -  Kecskemét - Kaschau



Freitag, 27.09.

Das Wetter hat sich leider verschlechtert. Heute früh regnete es ein wenig, dann hörte es wieder auf, und so konnte ich zur hl. Messe um 11 Uhr nach Máriagyüd fahren. Dort war gerade eine Pilgergruppe. Nachdem sie fort war, zog wieder die große Stille ein. Ich kenne ja nun die großen Wallfahrtsorte, habe hier aber so recht empfunden, wie segensreich eine tiefe Stille für das Gebet ist.
Die Wetterprognose für morgen ist auch nicht gut, aber wenn es nicht allzu wild wird, möchte ich in Richtung Kecskemét starten.

Dienstag, 01.10.

Nun bin ich schon eine Woche hier im Hotel in Siklos. Die geplanten Wallfahrtstage konnte ich in Máriagyüd bei schönem Wetter verbringen, aber dann kam der große Regen, so dass ich nicht wie geplant starten konnte. Jetzt sieht es etwas besser aus, so dass ich morgen wahrschenlich meine Fahrt fortsetzen kann. Ich habe auf meiner diesjährigen Reise inzwischen 6000 km zurückgelegt, davon leider aber nur 720 km mit dem Rad. 

Donnerstag, 03.10.

Gestern nun hat es nicht mehr geregnet und ich bin von Siklos abgefahren. Die Sonne hat sich nicht blicken lassen und es war erbärmlich kalt, eine sehr ungemütliche Fanrt. Ich habe schon am Nachmittag in Mohács Schluss gemacht. Das Zimmer in  der Pension wurde bereits geheizt. Heute schien zwar die  Sonne, aber es war trotzdem für die Jahreszeit zu kalt. Beim Start am Morgen waren es 6°, dazu noch ein kräftiger Wind. Auch die Straße war nicht leicht zu fahren. Es passten so gerade zwei Lkws nebeneinander. Mehr als einmal musste ich zur Seite ausweichen, wenn von vorn und von hinten ein Lkw auf mich zukamen. Ich bin froh, dass ich den Rückspiegel habe. So kann ich immer, wenn von vorn ein Lkw auftaucht, schnell prüfen, ob etwa von rückwärts sich auch ein Ungetüm nähert. Gegen 14 Uhr habe ich in Baja Schluss gemacht, nicht nur, weil es kalt war, sondern auch, weil ich auf meiner Route nicht wusste, wo ich die nächste Möglichleit zum Übernachten finden würde.



Freitag, 04.10.

Heute früh habe ich mir erstmal Handschuhe gekauft. In der Pension hatte man mir gesagt, es gebe einen schönen Weg auf dem Donaudamm. So habe ich, um nicht die Hauptstraße nach Budapest fahren zu müssen, meinen Routenplan geändert und Kalosca als Tagesziel festgelegt. Mit dem Weg auf dem Bahndamm war es zunächst nichts. Großartige Schilder für den Europaradweg 6 in der Stadt, kaum war ich aber am Stadtrand, war es Schluss mit der Beschilderung. Ich bin dann zunächst 15 km in die Richtung gefahren, aus der ich gestern gekommen bin, weil es dort angeblich einen Raddweg gäbe. Eine elende Fragerei, aber niemand wusste etwas von einem Radweg. Ich glaubte schon, wieder nach Baja zurückfahren zu müssen, da traf ich glücklicherweise ein nettes Mädchen, das auch ganz ordentlich deutsch konnte. Und sie zeigte mir den Dammweg, der ganz in der Nähe war. Auf diesem Weg konnte ich, von einigen Anliegerautos abgesehen, wunderbare 25 km fahren. Aber ich musste ja wieder auf die andere Seite der Donau. Ob im nächsten angegebenen Ort mit Fähre diese auch wirklich in Betrieb war, konnte mir niemand sagen. So fuhr ich über die Donaubrücke. Zum Glück ging der Dammweg auf der anderen Seite weiter, zwar nicht so komfortabel wie heute morgen, aber ich konnte so doch ohne Autoverkehr bis zu meinem Tagesziel fahren. Und hier, wo es völlig unnötig war, tauchte plötzlich die Beschilderung wieder auf. Es ist leider immer dasselbe: Dort, wo es mehrere Wege zur Auswahl gibt, fehlt die Beschilderung, dort, wo man sich nicht verfahren kann, taucht sie wieder auf.

Ein schöner Tag auf dem Donaudamm


Sonntag, 06.10.

Gestern  passte es gut mit den Übernachtungsorten, und ich konnte 86 km bis Kecskemét fahren. Es war ein schöner Tag und um die Mittagsstunden auch angenehm warm. Richtige Steigungen gab es nicht, aber es ist immer wieder erstaunlich, wie auch die geringste Aufwärtsneigung der Straße sich durch enormes Absinken der Geschwindigkeit bemerkbar macht, bedingt natürlich durch mein schweres Rad und die ca. 25 kg Gepäck.
Heute besuchte ich um 9 Uhr die hl. Messe und werde den Tag hier ruhig verbringen und morgen weiterfahren.

Kecskemét


Montag, 07.10.

Herrliches Wetter bei wieder milderen Temperaturen. Auf ruhigen Nebensraßen eine angenehme Fahrt. Ich bin 90 km bis Jászapáti gefahren und wollte eigentlich noch weiter, da hier mein Navi nur ein Hotel anzeigte, das sich von seinem Namen her achon recht teuer anhörte. Aber da der Akku bereits seit geraumer Zeit nur noch eine Ladeleuchte anzeigte, habe ich doch lieber Schluss gemacht. Zum Glück fand ich eine preiswerte Pension. Diese einfachen Pensionen zeigt das Navi wohl auch nicht an.

Der Tausender ist voll




Dienstag, 08.10.

Heute ein etwas mühseliges Vorankommen. Ich musste auf einer Hauptstraße fahren, die wieder nur eine 2Lkw-Breite hatte, zudem sehr schlecht war und über viele Kilometer die schon erwähnte Softsteigung hatte. Das führt natürlich zu häufigeren Pausen, und so habe ich in Mezökövesd Schluss gemacht. Das Hotel, welches ich mir aus dem Navi herausgesucht hatte, war leider geschlossen. So bin ich einige Kilometer zurück in eine Pension gefahren. Sie sah von außen recht dürftig aus, bot aber innere Qualitäten. Die Zimmer zwar einfach, aber ein vorzügliches Essen. Ich hatte eine Gulaschsuppe, die wirklich bis zur letzten Fleischfaser genießbar und schmackhaft war, und dann entdeckte ich doch tatsächlich auf der bebilderten Speisekarte noch Zwetschgenknödel. Da konnte ich nicht widerstehen.


Zum Thema Straße


Mittwoch, 09.10.

Es ist schon recht anstrengend, auf den Haüptstraßen zu fahren. Heute musste ich die Bundesstraße 3, die von Budapest kommt, benutzen. Zum Glück war der Verkehr nicht allzu heftig. Trotzdem erfordert es viel Konzentration, immer in den Rückspiegel zu schauen und dabei noch streng am rechten Rand zu fahren. Etwas nervös machen mich auch die Verbotsschilder für Radfahrer, die an jeder Kreuzung und Einmündung stehen. Ich war dann aber doch etwas beruhigt, als zweimal Polizeiwagen an mir vorberfuhren und mich nicht belästigten. Sie konnen natürlich Wichtigeres zu tun haben. Vollends beruhigt war ich, als ich an einem stehenden Polizeiwagen vorbeikam. Die Beamten standen neben dem Wagen, kümmerten sich aber überhaupt nicht um mich. Am Nachmittag fing es dann an zu regnen, und ich beschloss, nur noch bis Miskolc zu fahren. Von dort werde ich morgen mit dem Zug bis zur slowakischen Grenze und dann weiter bis Kaschau mit dem Rad fahren. Ich fuhr also zunächst zum Bahnhof, um die Lage zu sondieren, danach suchte ich mir per Navi ein nahegelegenes Hotel. Die Aussicht vom Fenster ist nicht berauschend, aber wen interessiert das schon? Wichtiger war mir ein Service, den ich in noch keinem Hotel gefunden habe: Ich durfte mein Rad in der Hotelhalle abstellen. Auch ein bescheidenes Abendessen machte man mir ganz nach meinen Wünschen.

Ortsschild in altungarischer Sprache Keine gute Aussicht aber: Das Rad im Hotel


Donnerstag, 10.10.

Es war auch mal schön, vom Zug aus die Straße zu sehen, auf der ich normalerweise gefahren wäre. Das trübe Wetter tat ein übriges, die Zugfahrt nicht zu bereuen. Es hat sich wieder alles dank der guten Organisation der hll. Engel gefügt. Am gestrigen Abend habe ich mir noch Gedanken gemacht, wie es mit dem Einsteigen in den Zug wohl werden wird. Finde ich das Fahrradabteil schnell genug, klappt es mit dem Abpacken? Ist jemand da, der mir beim Einlaen des Rades hilft? Alles unnötige Sorgen. Ohne Begleitung durfte ich über die Schienen schieben bis zum Gleis 8, der Zug kam schon 20 Minuten vor der Abfahrt an, und der Schaffner half beim Einladen des Rades. So fuhr ich gemütlich bis Hidasnéméti. Auch hier half jemand beim Ausladen von Rad und Gepäck. Die ungarischen Eisenahnwagen sehen von außen meist nicht sehr ansehnlich aus, bieten aber im Inneren ost Qualitäten, wie man sie in der 2. Klasse der DB kaum findet. So gab es in meinem Regionalzug eine große Beinfreiheit und nur 3 Plätze pro Sitzreihe.
Ich stieg dann wieder aufs Rad und fuhr weiter nach Kaschau. Die Straße war auch nicht überragend, aber es gab wenigstens einen schmalen asphaltierten Beruhigungs-Seitenstreifen.

Komfort im Regionalzug Letzter Kaffee in Ungarn Sehr schmal, aber immerhin...

In Kaschau wurde ich sehr herzlich von Martin und seiner Familie empfangen. Martin und ich haben uns sehr über unser Wiedersehen gefreut. Die Pension, die ich schon in Miskolc gebucht hatte, ist ausgezeichnet und nicht weit von Martins Wohnunng entfernt.


Schöne Tage in Kaschau












Dienstag, 15.10.

Jede Reise geht einmal zu Ende. Gestern ging es zum Bahnhof in Kaschau, um die Heimreise anzutreten. Die Schwägerin von Martin hat mir alle Fahrkarten nebst Fahrradreservierungen besorgt, und das zu äußerst günstigen Preisen: Kaschau - Prag für 24 € und Prag München für 29 €. Selbst die Reservierung für das Rad im IC von München nach Ulm hat sie bereits in Kaschau besorgen können. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank dafür. Die Fahrradbeförderung ging wider Erwarten problemlos über die Bühne, da sowohl der Zug von Kaschau nach Prag, als auch der Zug von Prag nach München schon eine halbe Stunde vor Abfahrt am Bahnsteig standen. In Prag habe ich übernachtet und bin heute gegen 19 Uhr

nach einer Reise von 55 Tagen in 6 europäische Länder und 5 europäische Hauptstädte, nach 7000 km (davon 1200 mit dem Rad)

 wieder wohlbehalten in Senden angekommen.



Dank sei dem Herrn, der mir diese schöne Reise geschenkt hat sowie den hll. Engeln für Schutz und Hilfe auf dieser Tour. Dank auch unserer lieben Mutter, dem hl. Joseph und den Heiligen meiner Komplet.

Ein herzliches Vergelt's Gott allen, die mir Ihre Gastfreundschaft gewährten oder mir auf andere Weise hilfreich zur Seite standen.



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