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Sommer 2013
Radwallfahrt
Bochum - Weimar - Dresden - Liegnitz - Breslau - Tschenstochau
Den Bericht über die Ungarn Radintervallfahrt finden
Sie hier
Endlich war es soweit. Heute begann um 9:05 Uhr nach dem Reisesegen von Pater Andreas und einem Trompetensolo die große Radwallfahrt von Bochum-Stiepel nach Tschenstochau. 22 Pilger wollten über 1000 km in 12 Tagen zurücklegen. Die erste Etappe ging nach Arnsberg bei sonnigem und sehr heißem Wetter. Im Laufe des Tages bildeten sich Gruppen heraus, die auf unterschiedlichen Routen das Ziel ansteuerten. Begleitet wurden wir an diesem Tag auch von drei Freunden, die ein Stück des Weges mit uns fahren. Am Abend saßen wir in geselliger Runde beisammen und übten das Lied zur "Schwarzen Madonna".
Den zweiten Tag unserer Pilgerreise begannen wir mit einer hl. Messe, in der uns Pater Pirmin den Wert des vertraunsvollen Gebetes erschloss. Nach dem Frühstück und dem Einladen des Gepäcks in unseren Anhänger starteten wir in zwei Gruppen in Richtung Korbach. Die erste Gruppe mit Raimund wollte nach Navi fahren, die zweite verließ sich auf die Erfahrung von Nicola, die schon in Sibirien mit dem Rad unterwegs war. Sie fährt nach Karte. Nach 92 bergigen Kilometern, mit einem kurzen Abstecher zur Ruhrquelle, kamen wir am Tagesziel an. Die kleinen Regenschauer zwischendurch waren eine willkommene Erfrischung.
Nach der hl. Messe und dem Frühstück
in der bisher besten Jugenndherberge ging es wieder in zwei Gruppen Richtung Hann.
Münden. Gleich zu Beginn gab es eine saftige Steigung die uns ganz schön
ins Schwitzen brachte. Durch Wälder und Wiesen, geführt von Nicola, ging es
bergauf und bergab. Eine Zwangspaus gab es, als Pater Alban eine akrobatische
Übung versuchte und dabei zu Boden ging und sich Schürfwunden am Arm zuzog.
Eine Amputation lehnte er energisch ab. Nachdem er ordnungsgemäß versorgt war,
ging es zügig weiter. Pater Pirmin, ganz in rot und unübersehbar, spielte die
Rolle des Lumpensammlers, so dass niemand allein auf der Strecke bleiben
konnte. 30 km vor dem Ziel begann es zu gewittern und zu regnen, was aber der
Stimmung keinen Abbruch tat. Zum Ziel ging es dann recht schnell auf einem
Radweg. Pater Prior war inzwischen blau (durch seine Regenjacke). Kurze Zeit
später erreichten wir unser Ziel. Auf das Abendessen mussten wir noch ein
Weilchen warten, da wir selbst von unserer Schnelligkeit überrascht waren.
Szenenwechsel zur anderen Gruppe:
Zwischen Wahnsinn und Tschenstochau – Eine „erstaunliche“ Begegnung
Bei dem morgendlichen Start kommt schon mal eine Orientierungsphase vorbei. So schauten wir auf die Karte, resp. Navi um den Weg zu finden. Da kam ein Herr im besten Mittelalter und fragte, ob er behilflich sein könnte. Wir erklärtem ihm unser Tagesziel und Zwischenziel Edersee-Radweg.Er gab freundlich Auskunft und fügte hinzu, das er ca. 60 Minuten bis zur Talsperre bräuchte. Danach fragte er nach unserem Gesamtziel. Nun ja, wir ließen ihn locker flockig wissen, dass Tschenstochau in Polen unser Ziel wäre, wenn auch nicht heute oder morgen. Man konnte förmlich sehen, wie die Kinnlade herunterklappte. Rückfrage von ihm: in diesem Jahr?
Aus
zwei wird eins und leuchtendes Ährengold
Der heutige Weg führte uns zum Zusammenfluss von Fulda und Werra. Durch das Tal der Werra ging es bis zur Burg Hanstein, wo wir die Werra verließen und uns den Höhenmetern widmeten. Als Belohnung gab es reichlich wunderschöne Blicke in die Botanik, die ihr Gesicht immer wieder wandelte. So leuchteten z.B. auf dem Verbindungsweg von der Werra zur Leine die Kornfelder im Spiel des Sonnenlichtes bezaubernd schön. Da mußte doch ein Picknick in Mutter Natur gehalten werden.
Entlang der Leine ging es weiter. Auf dem Weg nach Mühlhausen wurde auch der Pilgerweg Loccum-Volkenroda Teil unseres Weges. Auf den Spuren der Zisterzienser. Mit Schwarz-Weiß im Gepäck absolut stilecht!
Szenenwechsel zur anderen Gruppe:
Nachdem sich die Gruppen getrennt hatten, fuhren wir unter der Führung von Nicola den Fluss entlang. Gerhard erspähte wie immer einen wunderschönen, schattigen Rastplatz, wo wir nach einem Picknick ein kurzes Nickerchen hielten und dann den Rest der Strecke in Angriff nahmen. Obwohl wir die Steigungen mit gemütlichen 10 km/h fuhren und 12 km mehr als die andere Gruppe zu absolvieren hatten, kamen wir nur 15 Minuten nach ihnen in Mühlhausen an.
Heute fuhren wir in einer Gruppe. Nach anfänglichen Sorgen über das Wetter, waren wir alle froh über eine bewölkte erste Tageshälfte. Unterwegs sahen wir z. B. Störche und die wunderschöne Stadt Erfurt. Die Strecke war sehr leicht zu fahren. Die ersten 60 km waren in Windeseile zurückglegt und erst ab Erfurt begann die Sonne uns zuzusetzen. Gegen 18 Uhr kamen wir in der Jugenherberge Weimar an.
Eine heiße Fahrt bei Temperaturen um die 30°. Start wie jeden Tag gegen 9 Uhr. Es ging wie gewohnt auf Nebenstraßen durch Wiesen und Felder. Einige Kilometer über Kopfsteinpflaster ließen sich nicht vermeiden. Morgens nach dem Start wird eingekauft, jeder nimmt das, was ihm gerade einfällt. Mittags wird dann "gedeckt", jeder breitet seine Schätze aus und dann wird gespeist; hungrig hat noch niemand die Tafel verlassen. Es gab dann noch einen Sturz, der aber ohne Folgen blieb. Rechtzeitig trafen wir in der JH Windischleuba ein, wo wir einen gemütlichen Grillabend genossen. Die Jugendherberge ist wirklich beeindruckend, da sie in einem alten Schloss untergebracht ist. Mit uns in der JH war noch ein Orchester der Musikschule Wunsdorf. Sie bereiteten sich auf ein Konzert vor, das sie in einigen Wochen geben wollen. Sehr manierliche junge Leute. Schön, dass es sowas auch noch gibt. Die Probenzeit pro Tag beträgt 6 Stunden, trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb waren alle mit Freuden dabei.
Bei über 30° von Altenburg bis Dresden gefahren. Auch heute wieder ein Sturz, diemal ins Wasser. Das Rad ging auch mit. Zum Glück kam der Kopf gerade zwischen zwei gefährlichen Steinen zu liegen. so dass auch dieser Sturz ohne Folgen blieb. Die JH in Dresden ist recht komfortabel, die Betten sind bezogen und es gab auch Handtücher. Für 5,70 € incl. Getränke gibt es ein reichhaltiges Abendessen. Trotz der Strapazen des Tages unternahmen einige Fahrtteilnehmer noch einen abendlichen Bummel durch die Dresdener Altstadt.
Frühstück heute um 6:30 Uhr, denn es wartet erneut ein heißer Tag. Diesmal gab es wieder zwei Gruppen, die Wald- und Wiesenfahrer mit 130 km und die Straßenfahrer mit 110 km. Für 20 Uhr ist mal das Essen in der Klosterschenke in Marienthal bestellt.
Alle kamen pünktlich an, so dass wir noch vor dem Abendessen die hl. Messe feiern konnten. Heute entgleisten zwei Damen, da sie wohl ihr Fahrrad mit einer Straßenbahn verwechselten. Auch diese Episoden blieben - Gott sei es gedankt - ohne Folgen. Am Abend saß man dann im Garten der Klosterschenke gemütlich beisammen und erfreute sich bei lockerem Geplauder am wohlverdienten Abendessen.
Der Morgen brachte Regen, an
sich eine willkommene Erfrischung. Aber den ganzen Tag im Regen zu fahren ist
ja auch nicht gerade erfreulich. Mit einem rasanten Treppensturz begann der Tag
recht turbulent. Auch dieser
Sturz hatte keine ernsten Folgen.
Um 7:15 Uhr
feierten wir die hl. Messe, danach gab es Frühstück. Die Äbtissin des Klosters
kam dazu und richtete einige freundliche Worte an uns. Danach ging es dann
bei jetzt wieder schönem Wetter los. Auch heute gab es wieder einen Radsturz
ohne Folgen. Gefahren wurde in zwei Guppen, jedoch beide Gruppen, sowohl die
"Bergziegen" als auch die "Flachlandtiroler" hatten über
100 km zu absolvieren. Die JH in Liegnitz war sehr einfach, was ja einer
Pilgerfahrt auch
angemessen
ist. Am Abend blieb noch Zeit zu einem gemütlichen Restaurantbesuch.
Ma(h)l so ... |
Ma(h)l so ... |
Um 7 Uhr feierten wir
in einer nahegelegenen Kirche die hl. Messe, dann wurde gepackt und danach ging
es zu Mac Donalds zum Frühstück, da die JH ein solches nicht im Programm hat.
Nur lächerliche 70 km waren es bis Breslau zu fahren, und so erreichte
die Gruppe schon um 14 Uhr das Ziel. Allerdings ging es einigen auf der Fahrt nicht ganz gut. Ein Hostel in der Innenstadt auf
der 3. Etage war unsere Unterkunft. Es gab aber einen Lift, mit dem auch die
Räder hinaufgeschafft werden konnten, allerdings mit ein wenig Wartezeit. Jeder
konnte nun allein oder in der Gruppe Breslau erkunden.
Wir sangen es jeden Tag,
hier nach der hl. Messe in Liegnitz
(Video)
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Jugendherberge in Breslau
(Video)
Eine Stimme zum Tag
Das Runde muss in das Eckige
Heute ging es von Legnica nach Breslau.
Unterwegs gab es wieder viel Botanik zu sehen. Riesige Weizenfelder, die derzeit abgeerntet werden; Wälder und in den Dörfern unterschiedlichste Bilder. Hier als wenn es nach dem Krieg wäre, dort wunderschöne Neubauten mit herrlichen Gärten.
An einer Kirche beteten wir den Engel des Herrn. Danach etwas futtern und einige legten sich mal hin. Der makabere Gedanke des Probeliegens kam schon auf, da direkt an der Kirche auch der Friedhof ist.
In Breslau erwartete uns eine tolle Herberge. Die Räumlichkeiten liegen im dritten Stock; und die Fahrradabstelle auch. (s. Film). So wurde der Fahrstuhl strapaziert, da immer nur ein Rad, je nach Größe, nur hochkant reinging. In der Warteschlange war die Stimmung aber gut. So komfortabel war es eigentlich in Korbach.
Ein heißer Fahrtag bei Temperaturen um die
40°. Und wieder hat es ein
Teilnehmer geschafft, in die Elitetruppe der "Gestürzten" aufzusteigen. Wieder ohne ernstahafte Folgen.
Folgenschwerer war eine andere Aktion, bei der ein Teilnehmer seine sehr teure
Brille verlor. Er bemerkte es aber erst im Hotel in Oppeln. Was tun?
Eine Suchaktion mit dem Auto starten! Efolg
versprechend?
Normalerweise nicht. Aber da bei 40° ja mit voller Konzentration gefahren wird, konnte die vermutete Verluststelle ohne großes Suchen gefunden werden, und - o Jubel - die Brille ward gefunden. So war die Stimmung beim Abendessen in der "Scheune" wieder ungetrübt.
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Der letzte Rafahrtag ist angebrochen. Nach dem Frühstück ging es gegen 8 Uhr bei gleichem Wetter wie gestern Richtung Wallfahrtsziel Tschenstochau. Der obligatorissche Sturz fehlte auch an diesem Tag nicht, und von einer kleinen "Sahara-Etappe" abgesehen lief alles bestens.
Nachgedanken
Dass Pater Pirmin die Freude am Radfahren nicht
verloren hat, davon war ich überzeugt. Sind wir doch zusammen mit dem Rad nach
Jerusalem gefahren. Wer derartiges unternimmt, behält die Freude an Radtouren.
Dass er es aber gewagt hat, mit über 20 Personen eine Radtour von Bochum nach
Tschenstochau über eine Distanz von mehr als 1000 km zu unternehmen, hat mich
doch überrascht. Wie viele Unwägbarkeiten gab es da! Es handelte sich zunächst
einmal nicht um eine homogene Gruppe, die sich z. B. regelmäßig trifft und einander
in gewissen Grenzen auch kennt, nein, die Fahrt war ausgeschrieben, und jeder
konnte sich anmelden. Dann war da die Gruppengröße. Jede Unterkunft musste
lange vorher geplant und gebucht werden, was aber auch heißt, jedes Tagesziel
muss auf jeden Fall erreicht werden, und das bei einer Tagesleistung von
täglich über 100 km. Dass während der Tour die Tagestemperaturen z. T. bei über
40° lagen, konnte man natürlich nicht voraussehen, führte die Teilnehmer aber
an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Und das hat mich sehr erstaunt: Die
Gruppe ist trotz, oder vielleicht gerade wegen der ungeheuren Strapazen zu
einer echten Fahrtengemeinschaft zusammengewachsen und die Stimmung war
ausgezeichnet. Besonders bemerkenswert: Das geistliche Angebot der täglichen
Messfeier, in der Regel morgens um 7:15 Uhr, wurde von fast allen Teilnehmern
angenommen. So hat auch mir als „Gepäckfahrer“ diese Wallfahrt viel Freude
gemacht. Gott und seinen hll. Engeln sei gedankt für Schutz und Hilfe, Dank und
Glückwunsch auch an Prior Pater Pirmin für diese Initiative und allen
Teilnehmern für ihr tolles Zusammenhalten und die große
„Frustationstoleranz“.