Sommer 2009

 

 

 

Loreto - Manopello - Lanciano -  San Giovanni Rotondo 

Monte St. Angelo - Bari - Patras - Athen

 

 

Info

Loreto - ManopelloLancianoSan Giovanni Rotondo - Mont Sant Angelo

 

 

 


Kurzbericht

Montag, 20.07.

Heute endlich gestartet. Um 11:20 Uhr ging es los, und schon in Illertissen erwischte mich der erste Regen. Ich bin nach dem Michelin-Routenvorschlag quer durchs Land gefahren. In Pfaffenhausen kam mir vor der Kirche gerade der Mesner entgegen. Er begleitete mich zum Pfarrhaus, und nachdem ich meine Bescheinigung vorgewiesen hatte, durfte ich im Pfarrheim übernachten. 

Dienstag, 21.07.

Herrliches Sonnenwetter! Habe gemütlich beim Bäcker gefrühstückt und bin dann bis Altenstadt gefahren. Da Pfarrer Brabeck erst vor kurzem mit seiner Pfarrgemeinde dort gewesen war, hatte ich hier ein Heimspiel. Ich konnte duschen und übernachtete im Wohnzimmer. Am nächsten Morgen gab es vor der Abfahrt noch ein gutes Frühstück. 

Mittwoch, 22.07.

Wieder ging es quer durchs Land über Radwege recht mühsam bis Bad Kohlgrub. Auch hier konnte ich ins Pfarrheim. Es gab sogar warmes Wasser. Als ich dann draußen in der Pizzeria saß, ging plötzlich in "meinem" Raum das Licht an und unüberhörbar waren Schuhplattler in Aktion.  Als ich dann rüberging, zeigte sich die Plattlergruppe als recht nette Gesellschaft. Sie legten noch einen Plattler hin, wir plauderten dann noch ein Weilchen beim Bier und dann verabschiedeten sie sich. 

Donnerstag, 23.07.

Heute ging es Richtung Garmisch mal mit einer 5 km langen Abfahrt los. Dann wieder quer durchs Land und auch viel zu schieben. Sehr heiß bis gegen 14 Uhr. Dannn begann es immer wieder zu regnen, und ich musste öfter stoppen, kam dann aber doch noch bis Mittenwald. Der Pfarrsaal war leider belegt, aber der Pfarrer gab mir ein Zimmer in einem zur Kirche gehörenden anderen Haus (albergo classico standard). Gemütlicher Abend bei heftigem Unwetter.

Freitag, 24.07.

In Seefeld wollte ich die Tochter meiner ehemaligen Studentenwirtin besuchen, die dort mit ihrem Mann eine Pension hatte. Enttäuschung: Der Name stand noch am Haus, aber es ist jetzt ein Privathaus. Von Nachbarn erfuhr ich, dass die Frau schon vor längerer Zeit verstorben ist und der Mann jetzt in seiner alten Wohnung in Innsbruck lebt.
Weiter nach Telfs. Erst vier Uhr und schon Schluss machen? Der Pfarrer der Hauptkirche ist im Krankenhaus, eine weitere Kirche ist weiter entfernt und bergauf. So fragte ich im Ort nach einem Kloster. Und siehe da: Direkt im Zentrum ein Franziskanerkloster, in dem ich freundliche Aufnahme fand. Ich konnte duschen und hatte die Möglichkeit Wäsche zu waschen. Auch ein Internetcafe gibt es im Ort. So beschloss ich, auch den Samstag hier zu verbringen. Dann kann ich im Internetcafe einige Büroarbeit erledigen und an diser Seite schreiben. Außerdem muss ich am Sonntag nicht nach einer Gelegenheit zur Mitfeier der hl. Messe suchen. Gut, dass ich um 4 Uhr Schluss gemacht habe. Es gab am Abend ein heftiges Unwetter, aber da saß ich schon in einer gemütlichen Wirtschaft.


Samstag, 25.07.

Um 7:40 Uhr Laudes, anschließend hl. Messe. Danach Frühstück beim Bäcker, dann bin ich ins Internetcafe gegangen, um einige Bueroarbeiten für Athen zu erledigen. 

Sonntag, 26.07.

Um 7:00 Uhr hl. Messe, anschließend Laudes und Frühstück mit den Patres. Dann ging es los Richtung Brenner. In Matrei war ich der Meinung, genug geschoben zu haben. Ich bekam problemlos Unterkunft im Pfarrheim. Albergo classico luxux, mit Warmwasser und Schlüssel. Am Abend habe ich mir noch eine echte Speckknödelsuppe gegönnt.

Montag, 27.07.

O Schreck am Morgen! Gegen 5 Uhr musste ich mal raus. Als ich zurückkam, war die Tür meines Zimmers von innen verschlossen. Ein Fall für Agatha Christie? Ich hatte am Abend versucht, die Tür abzuschließen, was nicht ging. Der Schließbolzen hat sich wahrscheinlich auf halbem Wege festgesetzt, und als dann am Morgen hinter mir die Tür zuschlug, sprang der Bolzen weiter und verschloss die Tür. Was tun? Zum Glück fand ich noch ein anderes Zimmer mit einem Sofa, wo ich die Zeit bis 7:30 Uhr nicht allzu ungemütlich verbringen konnte. Dann kam die Frau des Hausmeisters, die einen Stock höher eine Kinderkrippe leitet. Sie wusste aber auch keinen besseren Rat, als den Schlüsseldienst zu bestellen. Das wollte sie aber erst nach 8 Uhr tun, um den Nachttarif zu vermeiden. War ich froh, dass ich in Turnhose und Shirt schlafe. So konnte ich, nachdem ich mir 10 Euro geliehen hatte, wenigstens zum Bäcker frühstücken gehen. Als ich zurückkam, war der Schlüsseldienst auch schon da. Er musste den Zylinder knacken. Die freundliche Hausmeisterfrau verlangte von mir kein Bargeld, sie gab sich mit meiner Adresse zufrieden.

Jetzt ging es die letzte Etappe zum Brenner hinauf und dann - welche Freude - in tollar Abfahrt hinunter nach Sterzing. Auch hier bekam ich im Pfarrhaus ein Zimmer, es gab wieder warmes Wasser und den Schlüssel vom Pfarrhaus bekam ich auch. 

Zur Erinnerung fuer meine Freunde:

albergo classico

           

 

Dienstag, 28.07.


Um 7:00 Uhr haben der Kaplan, seine Mutter und ich die Laudes gebetet, danach gab es Frühstück. Gegen 10 Uhr startete ich in Richtung Brixen. Ich hatte mich wieder auf den Radweg begeben. Da ging es bergauf und bergab, quer durchs Land, oft auf Schotterwegen, so dass ich sogar bergab schieben musste. Gegen 14 Uhr war ich  schließlich am Ziel und wurde im Priesterseminar freundlich aufgenommen.




Ich verbrachte einen gemütlichen Nachmittag in  Brixen und konnte am Abend noch die hl. Messe mitfeiern.

Mittwoch, 29.07.

Ein knallarter Tag mit enormer Hitze. Der Radweg von Brixen bis Bozen war einwandfrei und diesmal ein echter Gewinn gegenüber der Staatsstaße.



Der Radweg von Bozen aus war auch in Ordnung, aber er verlief meist in der prallen Sonne. Außerdem stieg er auf weiten Strecken leicht an, und ein heftiger Gegenwind gab zwar etwas Kühlung, drückte das Tempo aber herunter, so dass ich erst gegen 8 Uhr in Trient war. An mehreren Stellen war der Pfarrer nicht da. Schließlich landete ich im Priesterseminar. Auch hier bekam ich ein schönes Zimmer mit Dusche jedoch keinen Schlüssel. Doch ich konnte noch etwas esssen gehen, da ich erst um 23 Uhr wieder im Haus sein musste.

Donnerstag, 30.07.

Da meint man, hinter dem Brenner läuft es immer schön bergab oder wenigstens eben, aber das ist ein Irrtum. Nur die Autobahn läuft fast immer im Tal eben dahin. Die Staatsstraße aber verläuft ganz schön bergauf und bergab an den Hängen entlang.  So  dunkelte es schon, als ich in Costermano ankam, und ich war gezwungen ein Hotelzimmer zu nehmen, da es am  Ort keinen Pfarrer gab.


 Freitag, 31.07.

 

Ich habe meine Sachen noch im Hotel gelassen und bin zu Fuß zum Soldatenfriedhof gegangen, wo mein Vater begraben liegt.

Gegen Mittag bin ich dann nach Verona gefahren. Ein Polizist wollte mich von der Schnellstraße fernhalten und wies mir einen kürzeren Weg nach Verona, aber wie konnte es anders sein, wieder über die Berge. Ich fand schnell ein Kloster, wo ich freundliche Aufnahme fand und auch zum Abendessen eingeladen war. Ich habe hier ein schönes Zimmer mit Dusche und kann auch wieder Wäsche waschen. Den Samstag will ich in Verona verbringen und am Sonntag nach der hl. Messe wieder weiter fahren.


Samstag, 01.08.  

Um 7:00 Uhr hl. Messe, anschließend Laudes und Frühstück. Dann bin ich gemütlich durch die Stadt gebummelt.

 

 

Sonntag, 02.08. 

Um 8:00 Laudes und hl. Messe, dann Frühstück und Abfahrt. Ein sehr heißer Tag mit über 35°, aber endlich flaches Land. Eine gemütliche Sonntagsfahrt durch verschlafene Dörfer. In Lendigara kam ich wieder bei Franziskanern unter. Es gab abends etwas zu essen, und ich hatte auch eine Dusche. Der Raum, in dem ich schlief, war allerdings sehr heiß, hatte keine gute Lüftungsmöglichkeit und zudem gab es auch noch ein paar Mücken. So war die Nacht nicht sehr erholsam.

 Montag, 03.08.

Um 7:30 hl. Messe, dann gab es ein bescheidenes Frühstück und gegen 1/2 10 kam ich weg. Es war  etwas bewölkt und daher nicht so heiß. Über Rovigo und Adria fuhr ich bis Ariana nel Polesine. Hier wollte ich für heute Schluss machen, denn der Himmel sah bedrohlich aus, zudem war ein starker Gegenwind aufgekommen. Der Pfarrer war in Urlaub und der Schlüssel für das Pfarrheim nicht aufzutreiben. Ich fragte dann bei Schwestern nach, und von dort telefonierte man eine Weile hin und her. Schließlich bekam ich einen Zettel mit dem Namen einer Familie in einem ca. 6 km entfernten Dorf. Der Mann in Crociara paese schloss mir das Pfarrheim auf, zwar keine Dusche, aber es gab ein Lebensmittelgeschäft und eine Bar.

 

Dienstag, 04.08.

Von Crociara aus lief es  sehr gut. Die Temperatur war angenehm bei leichter Bewölkung, später wurde es dann bei blauem Himmel heißer. Bis hinter Lagosanto bin ich auf Nebenstraßen gefahren, dann auf der Staatsstraße Venedig - Ravenna. Es war zwar viel LKW-Verkehr, aber der Seitenstreifen war ordentlich, so dass man ohne Stress fahren konnte. 



Unterwegs konnte ich einem Rennfahrer helfen, der eine Panne, aber keine Luftpumpe hatte. Meine Minipumpe hat sich bestens bewährt. Um 4 Uhr war ich in Ravenna und wollte Schluss machen, wenn ich eine geeignete Unterkunft finden würde. In einer Kirche fand ich den Pfarrer vor der Messe um 18 Uhr. Er war leider von der kaltschnäuzig-ablehnenden Art, wie wir sie auf unseren Fahrten schon manchmal erlebt hatten. Es ist immer wieder eine große geistliche Mühe, nicht ärgerlich oder verbittert zu werden. Gefühlsmäßig bekommt man das nicht so leicht in den Griff, aber der Wille ist da, und das allein ist entscheidend. Ich lege einfach die Enttäuschung ins Gebet hinein, ins Gebet auch für den, der mich abgesiesen hat. Ich fand dann eine Franziskanerkirche, in der um 18:30 Uhr Abendmesse war. Von einem Kloster sah ich nichts. Ich feierte die Messe mit, um nachher mit dem Pater sprechen zu können. Bei einer weiteren Absage riskierte ich, erst nach 19 Uhr weiter Richtung Rimini fahren zu können. Aber der Pater war sehr nett. Er nahm mich mit in das Haus der Kommunität. Ich nahm am Abendessen teil, bekam ein albergo classico Zimmer, konnte duschen und erhielt ohne Probleme den Hausschlüssel, so dass ich am Abend noch ausgenen konnte.

Mittwoch, 05.08.

Um 7:30 Uhr war hl. Messe, dann Frühstück mit den Patres; gegen 1/2 11 startete ich. Es lief alles bestens, aber mit der Streckenführung war es sehr nervenaufreibend. Die Staatsstraße war streckenweise für Radfahrer verboten, und die Beschilderung auf den Nebenstraßen war katastrophal. Man kommt nur durch ständiges Fragen weiter, und das hält natürlich sehr auf. Ich habe immer wieder erlebt, dass die Beschilderung abseits der Autobahnen chaotisch ist. Da wird an einer Stelle der Ort aufgeführt, auf den man zusteuert, aber an der nächsten Kreuzung taucht er nicht mehr auf. Aber im Ganzen war es eine gemütliche Fahrt. In Rimini konnte ich dann "normalen Urlaub" beobachten.

     

Ich fuhr dann noch bis Riccione. Der Pfarrer war zu Hause, und ich konnte mein Lager in einer Kinderkrippe aufschlagen. Eine Dusche gab es auch, und da ich früh genug hier war, erübrigte sich die Frage nach dem Schlüssel. Ich saß dann gemütlich bei Pizza und  Bier und beobachgtete die promenierenden Urlauber. Schade, dass ich diese Eindrücke nicht in eine literarische Form bringen kann. Es war jedenfalls ein unglaubliches Gewühle, und man konnte sich zu den unterschiedlichsten Typen tolle Geschichten ausdenken.

Donnerstag, 06.08.

Habe heute früh zu lange unter den Touristen herumgebummelt und dann, o Schreck, eine saftige Steigung vor Pesaro. Anschließend lief es prima auf der "Adriatica". Kurz vor Ancona gab es noch einen Hammer: Steigung und zwei Tunnels, und ich hatte kein Licht! Ich bin dann bei Salesianern untergekommen, nicht ganz ohne Schwierigkeiten. Sehr einfaches Quartier, aber wenigstens eine kalte Dusche und das Tor schließt erst um Mitternacht.

Erstes Wallfahrtsziel erreicht nach 1003 km ab Senden Borsigstr. 4

Freitag, 07.08.

Um 7 Uhr war hl. Messe, dann Frühstück im Park und Abreise. Es ging gleich mit einer Stunde schieben los, aber besser am Morgen als abends. Mir machte es auch nichts weiter aus, da ich ja nur bis Loreto fahren wollte, das ca. 30 km von Ancona entfernt liegt. Auf dem Bild sieht man, dass es dann vor Loreto noch einmal eine kräftige Steigung gibt. Diesmal habe ich mich bei Schwestern für 30 €/Nacht eingemietet. Ich werde erst am Sonntag nach der Messe weiterfahren. Die Schwestern hätten mir auch ein albergo classico-Quartier gegeben, aber dann hätte es mit dem Duschen und Wäsche waschen schlecht ausgesehen. Und nach drei Wochen radeln, hat man sich ja wohl auch ein wenig Luxus verdient.

     

Samstag, 08.08.

Wallfahrtstag in Loreto
Sonntag, 09.08.

Um 7 Uhr hl. Messe in der Basilika, dann Frühstück und Abfahrt. Es lieg heute bestens auf der Adriatica und ich beschloss, diesmal mein Zelt auf einem Campingplatz 30 km vor Pescara aufzuschlagen. Ich fand einen netten Platz, packte das Zelt aus und dann kam der Hammerschlag. Ich wage es kaum davon zu sprechen. Ich habe die Zeltstangen zu Hause gelassen. Natürlich war ich nicht begeistert, aber auf einer Wallfahrt lernt man doch auch ein wenig die Gelassenheit. An eine Pension war in dieser Gegend in der Hochsaison gar nicht zu denken, aber der freundliche Campingplatzbesitzer bot mir an, ab Mitternacht in der Bar zu schlafen, es gab sogar ein Klappbett. Den Abend verbrachte ich bei einer italienischen Familie aus Bari vor deren Bungalow. Sie gaben mir auch ein Gebetsanliegen mit auf den Weg: Ihr Sohn Antonio ist an Krebs erkrankt. 

Montag, 10.08.

Über Pescara fuhr ich zunächst nach Chieti, da ich vorhatte, hier mein Quartier aufzuschlagen und von dort aus Manopello und Lanciano zu besuchen. Aber leider fand ich keine Unterkuunft, so fuhr ich direkt weiter nach Manopello. Zunächst besuchte ich des Heiligtum mit dem dem Bild unseres Herrn auf dem Muschelseidentuch. Bei den Franziskanern machte niemand auf, so dass ich in der Nähe ein Appartement zum günstigen Preis von  20 € incl. Fahrt zur hl. Messe am Dienstagmorgen nahm. Es ist sehr schön hier draußen, ich sitze auf der Terrasse und schreibe an dieser Seite. Eine Bar gibt es nicht in der Nähe, aber der Vermieter versorgte mich mit Bier.

Nach Manopello geht es ganz schön hinauf in den Abruzzen. Auch das Heiligtum liegt nochmal ein Stück höher, wie man auf dem Bild links sehen kann.










Zweites Wallfahrtsziel erreicht nach 1178 km ab Senden Borsigstr. 4

      

Dienstag, 11.08.

Mein Wirt hat mich wie versprochen um 7 Uhr abgeholt und zum Heiligtum gefahren, wo um 7:15 Uhr die Messe war. Über die Geschichte des "volto santo" möge man sich an anderer Stelle informieren. Zum Glück konnte ich per Autstop zurück zu meiner Pension fahren. Dort gab es das typisch italienische Minifrühstück. Anschließend verbummelte ich noch einige Zeit im Dorf Manopello, was ich später bereute. Die Entfernung nach Lanciano war größer als man mir gesagt hatte. Das wäre weiter nicht schlimm gewesen, aber die Strecke heute hatte es in sich. Ständig ging es vom Meer weg in die Berge. Ein Stück bin ich verbotenerweise auf der Schnellstraße gefahren und dann kam auch noch ein Tunnel. Was tun ohne Licht? Einen Randstreifen gab es im Tunnel auch nicht. Zum Glück parkte vor der Tunneleinfahrt ein Wagen, dessen Fahrer ich ansprach. Er war sehr nett und bot mir an, mit Warnblinkanlage hinter mir durch den Tunnel zu fahren. Tolle Sache! Dann hatte man mir noch erzählt, auf der  Strecke von St. Vito nach Lanciano gebe es nur eine kurze Steigung, dann sei alles eben. Stimmte überhaupt nicht! Die ganze Strecke (12 km) war Steigung, mal mehr, mal weniger. So war ich erst um 20 Uhr in Lanciano und fragte bei Franziskanern um Unterkunft nach. Es hieß, der Superior käme erst um 21:30 Uhr zurück, solange sollte ich warten. Dazu hatte ich absolut keine Lust und ging wieder in ein Hotel.

Drittes Wallfahrtsziel erreicht nach 1253 km ab Senden Borsigstr. 4

Mittwoch, 12.08.

Um 8 Uhr besuchte ich die hl. Messe im Heiligtum und betrachtete die Heiligen Gestalten in der Monstranz. Dann ging ich zum Frühstück wieder ins Hotel und anschließend in ein tolles Internetcafé, das ich gefunden hatte. Preiswert, schnell, freundliche Bedienung und ich konnte meine Seite aktualisieren. Dann packte ich und zog los. Gemütlich trank ich in einer Bar noch einen Kaffee mit dem beruhigenden Gedanken, dass jetzt eine 12 km lange Abfahrt vor mir lag. Diese kostete ich auch voll aus. Von St. Vito aus wurde es dann wieder sehr hügelig und bei der Hitze war es eine ganz schöne Plackerei. Dann folgte für ungefähr 20 km eine sehr angenehme Strecke. Erst kurz vor Termoli ging es dann wieder zur Sache. Da ich erst gegen Mittag in Lanciano abgefahren war, wurde es wieder 20 Uhr, bis ich auf Quartiersuche gehen konnte. In einer großen Stadt ist das nicht so leicht. Da fragt man sich mühsam nach einer Kirche durch. Wenn man Pech hat, wohnt dort üerhaupt kein Pfarrer. Dann muss man die nächste Kirche ansteuern, die vielleicht auf einer Anhöhe liegt. Ob man da unterkommt, ist ja auch noch ungewiss. Ich traf in der ersten Kirche gleich einen Priester, der offensichtlich froh war, nicht der Pfarrer zu sein; so konnte er mich leicht abwimmeln. Immerhin sagte er mir, dass es in der Stadt auch Schwestern gebe. Ich fragte mich dorthin durch, und es wurde ein Volltreffer. Eine sehr nette Schwester verstand das mit dem Bodenquartier auf Anhieb und gab mir einen schönen Saal. Dann schien die Sache etwas aus dem Ruder zu laufen, denn einen Schlüssel konnte sie mir nicht geben, was ich diesmal gut vertand, denn ich hätte nur durch die Schwesternbehausung in meinen Saal gelangen können. Mit Klingeln bei der Rückkehr war auch nichts, denn die Schwestern gingen in einer halben Stunde schon zu Bett. Und doch löste sich alles bestens: In einer Bar besorgte ich mein Bier, die Schwester bot mir an, die Dusche in ihrem Trakt zu benutzen, sie gab mir sogar ein Handtuch, und dann gab sie mir noch etwas zu essen. Was will ich mehr? Ich sitze hier mit Blick auf den Hafen, habe eine Terrasse zum Rauchen und mein Bier. Wenn es gut läuft, geht albergo classico sogar ohne Schlüssel! Hier noch drei Eindrücke von meinem Quartier:

Donnerstag, 13.08.

So, das wäre geschafft! Gerade hat mir der Pfarrer den Schlüssel ausgehändigt. Ich bin jetzt in Apricena. Heute früh lief es recht ordentlich, nachdem ich die Staatsstraße aber verlassen hatte, wurde es wieder ganz schön mühselig. Gegen 15 Uhr war ich hier, ging zunächst  eine Kleinigkeit essen und überlegte, wie es weitergehen sollte. Nach San Giovanni Rotondo sind es noch gute 30 km. Nach der allgemeinen Volksbefragung konnte ich sicher sein, dass es eine schwierige, sprich gebirgige Strecke ist. Ich würde also erst spät dort ankommen. Hinzu kommt, dass wir kurz vor Ferragosto sind (Mariä Himmelfahrt am 15. August). Das bedeutet, dass nahezu alle einigermaßen erschwinglichen Quartiere ausgebucht sind. Ich habe das auf der Sizilientour mit meinem Neffen schon mal erlebt. Damals haben wir 100 € für ein Zimmer ausgegeben. So beschloss ich, hier zu bleiben und bat den Wirt in der Bar, in einer Pension wegen eines Zimmers anzurufen. Ergebnis: Auch hier alles belegt. Jetzt konnte ich nur noch auf den Pfarrer hoffen. Er wohnt nicht hier am Ort, sollte aber nach Auskunft von Leuten, die ich befragte, um vier Uhr auftauchen. Ich war etwas skeptisch, aber er kam tatsächlich kurz nach vier und schloss mir ohne große Umstände den Pfarrsaal auf. Er hatte es sehr eilig und verschwand sofort wieder, und ich hatte noch keinen Schlüssel und nichts mit ihm verabredet. Es dauerte zwei Stunden, bis er wiederkam. Ich hatte mir inzwischen folgenden Plan gemacht: Morgen ohne Gepäck zu Pater Pio und, wenn es geht, auch auf den Monte St. Angelo. Da ich den Schlüssel habe, kann ich zu jeder beliebigen Zeit zurückkommen. Am Hochfest besuche ich dann hier in Apricena die hl. Messe und starte dann anschließend direkt Richtung Bari. Der Pfarrer war einverstanden. So kann ich jetzt gemütlich ausgehen und bin schon gespannt, wie es morgen ohne Gepäck läuft.

Freitag, 14.08.

Ja. das war so eine Sache heute. Guten Mutes fuhr ich in Richtung San Marco in Lamis. Zunächst sah es nicht weiter schlimm aus, aber nach ca. 10 km ging es dann richtig los. Da verließ mich der Mut, zumal ich mir ausrechnen konnte, dass ich es niemals bis San Giovanni und wieder zurück in mein Quartier schaffen würde. Ich wollte ja bei Pater Pio schließlich auch ein wenig verweilen. So kamen die alten Unarten wieder zum Zuge. Zunächst konnte ich einen Mann finden, der mich samt Rad bis San Marco mitnahm. Als ich dann sah, dass die Steigerei weiterging, stellte ich mein Rad an einer Tankstelle ab. Dort hielt gerade ein Reisebus, der mich bis San Giovanni mitnahm. Zurück zur Tankstelle fuhr ich dann mit einem Linienbus. Jetzt muss ich mir überlegen, wie ich auf den Monte St. Angelo komme.

Viertes Wallfahrtsziel erreicht nach 1403 km ab Senden Borsigstr. 4



San Giovanni Rotondo

           

Samstag, 15.08.

Heute zum Hochfest Mariä Himmelfahrt besuchte ich die hl. Messe in Apricena. Leider war es kein Festhochamt. Danach ging ich in eine Bar zum Frühstück und startete gegen halb elf, nicht ohne vorher nochmal einen Festtagskaffee zu trinken. Nach allgemeiner Auskunft konnte ich mir Zeit lassen, denn auf dem Weg um die Berge herum nach Manfredonia sollte es überall eben sein. Aber so ganz stimmen die Auskünfte nie. Vor Manfredonia gab es noch eine ziemlich lange Steigung. Na ja, sonst war es ja am Vormittag wie geschmiert gelaufen. In Manfredonia wollte ich sowieso Schluss machen, um morgen mit dem Bus auf den Monte S. Angelo zu fahren. Ich dachte auch an eine Pension, um mal wieder richtig zu duschen und Wäsche zu waschen.  Es ist kaum zu glauben. Ich bin noch nicht ganz in der Stadt, da sehe ich rechts von der Straße einen Kirchturm. Na ja, denke ich, man sollte keinen Pfarrer auslassen, sofern er zu Hause ist. Ich fahre von der Straße ab und klingle am Pfarrhaus direkt neben der Kirche. Ein freundlicher Pfarrer öffnet und er bringt mich gleich in das Haus der "Scalabrini". Ich bekomme ein Zimmer, zum ersten Mal auf dieser Reise mit Klimaanlage. Ich kann duschen und Wäsche waschen. Hier  Bilder von meiner Unterkunft.

Der Komfort der Landstraße

     

     

Sonntag, 16.08.
Gestern abend wollte ich nock klären, wie ich heute mit dem Bus auf den Monte S. Angelo komme. Aber niemand wusste so recht Bescheid, und ich fürchtete schon, dass es zumindest am Sonntag nicht klappen würde, da an Feiertagen nur sehr wenige Busse verkehren. Und wieder löste sich das Problem von selbst. Ein Priester, der auch zu Gast im Hause ist, bot mir an, mich zum Heiligtum hinaufzufahren. So starteten wir um 7:10 Uhr. Um 9 Uhr konnte ich in der Michaelsgrotte die Messe mitfeiern. Mit einem Linienbus fuhr ich dann am Nachmittag nach Manfredonia zuück. Da sich mein Haus in Siponte, einem Vorort von Manfredonia, befindet, fürchtete ich schon, noch eine schöne Strecke bei der Hitze laufen zu müssen. Auch dieses Problem löste sich. Der Fahrerr des Linienbusses fuhr einfach über die Endstation hinaus und brachte mich zu meiner Unterkunft.

Fünftes Wallfahrtsziel erreicht nach 1482 km ab Senden Borsigstr. 4

Monte St. Angelo

       

Morgen möchte ich dann Richtung Bari weiterfahren.

Montag, 17.08.
Eine gute Fahrstrecke bis Trani, allerdings trifft man nur sehr selten auf ideale Fahrbedingungen. Diesmal war es zwar schön eben, aber die Straße war über eine längere Strecke hin recht schmal und es gab keinen Randstreifen. In Trani war es mit der Quartiersuche recht schwierig. Zunächst fragte ich den Pfarrer der Kirche "Madonna di Fatima", wo wir seinerzeit übernachtet hatten. Diesmal gab es eine Absage. Wahrscheinlich war es ein anderer Pfarrer. Daneben stand ein sehr großes Haus, ein Institut, das mit Jugendarbeit zu tun hat. Der Mann, den ich fragte, sagte, er sei nicht der Verantwortliche und könne mich nicht aufnehmen. Eine sehr bequeme Methode, um jemanden abzuwimmeln. Beim nächsten Pfarrer bekam ich auch eine Absage, aber er verwies mich an eine dritte Kirche. Der Pfarrer dort war zwar etwas hektisch, aber für ihn schien es selbstverständlich zu sein, einem Pilger Unterkunft zu geben. Ich musste allerdings ziemlich lange warten.
Dann fuhr mir ein Mann mit dem Auto zu dem Quartier voraus. Es war eine ziemliche Jagerei. Ich bekam im Jugendzentrum Jobel, dem auch ein Behindertenhaus angegliedert ist, ein Zimmer mit Dusche (kalt), etwas zu essen und am nächsten Morgen Frühstück.

 Dienstag, 18.08.
Reibungslose Fahrt bis Bari. Ich kaufte das Ticket, ging dann noch in die Stadt und um 17 Uhr sollten wir an Bord gehen. Ich hatte diessmal einen Sesselplatz gebucht. Leider lief in dem Raum bis nach Mitternacht der Fernseher. Er wurde dann zwar ausgeschaltet, aber erst, nachdem ich mich dreimal beschwert hatte.

       



Mittwoch , 19.08.
Bei etwas angehobenen Barpreisen ansonsten eine ruhige Überfahrt. Pünktlich um 12 Uhr legte das Schiff im Hafen von Patras an. Diesmal gab es keinen Fragestress, denn mein Quartier war schon von Athen aus bestellt. Ich bekam ein schönes "albergo classico"-Zimmer, konnte duschen und hatte sogar wieder eine Klimaanlage.

       
Morgen möchte ich dann die letzten 220 km nach Athen in Angriff nehmen.

Donnerstag, 20.08.

Heute habe ich gemütlich mit meinem Gastgeber gefrühstückt und ein wenig geplaudert, so wurde es wieder fast Mittag, bis ich loskam. Nach allgemeiner Auskunft hätte die Strecke bis Korinth eben verlaufen sollen, das tat sie aber keineswegs. Es ging immer schön die Hänge hinauf, dann wieder hinunter zum Meer usw. Ich hatte mich schon darauf eingerichtet, in Griechenland Pensionen aufzusuchen. Gegen 16 Uhr war ich in Egio und dachte daran, noch ein wenig weiter zu fahren. Kurz vor dem Ortsausgang sah ich dann ein Hotelschild und fragte nach dem Preis: 35 € mit Klimaanlage fand ich in Ordnung. So machte ich hier Schluss, genoss die Dusche und meinen Balkon. Essen gehen brauche ich nicht, da ich noch ein wenig Käse und Zwieback sowie einen Apfel aus Trani habe. Und der Bierpreis ist auch in Ordnung, 1,50 € für 0,5 l. Das teuerste Bier habe ich in Ravenna getrunken, 0,4 l für 5 €. Und gestern in Patras kostete der halbe Liter immerhin noch 3,25 €. So brauche ich heute auch gar nicht mehr auszugehen, sondern werde meinen Abendtrunk auf dem Balkon genießen.


   

Freitag, 21.08.

Heute am Morgen gab es einige Kalorienkiller, aber danach war es ein wunderschönes Fahren am Meer entlang. Pfarrer Brabeck hatte in Kiato schon ein Zimmer bestellt, so dass ich ganz beruhigt fahren konnte. Er kam am Abend zu Besuch, und wir hatten in einer guten Taverne ein gemeinsames Abendessen.

    

Samstag, 22.08.

Auf der alten Nationalstraße ging es weiter Richtung Athen. Zunächst ebene Strecke, dann wurde es recht schwierig zu fahren. Mit schönem Panorama ging es immer wieder zum Meer hinunter und dann den Berg wieder hinauf. In Megara rief ich Pfarrer Brabeck an, und er buchte für mich ein Zimmer in Loutropyrgos. Das war nicht einfach gewesen, denn in der ganzen Gegend waren die einigermaßen erschwinglichen Zimmer ausgebucht.  Das Haus ist sehr schön, liegt direkt am Meer und hat sogar WLAN, so dass ich jetzt gleich meine Seite aktualisieren kann. Es ist, wenn nichts passiert, der letzte Abend meiner Radtour. So habe ich mir mal etwas Besonderes geleistet.




Sonntag, 23.08.

Der letzte Reisetag hatte es noch einmal in sich. Eine sehr lange Steigung hinter Elefsina, dann zwar eine schöne Abfahrt nach Athen hinein. Hier habe ich mich aber irgendwie verfahren und bin dann über die Autobahn hinauf nach Kifissia gefahren, wo ich meine diesjährige Radtour mit dem Besuch des Patronatsfestes der "Deutschsprachigen Katholischen Gemeinde" beende. Um vier Uhr war ich schließlich am Ziel.

Reiseziel erreicht nach 1847 km ab Senden Borsigstr. 4



             

 
 
von l. nach r.: Bischof Dimitrios Salachas, Radpilger, Rendant K. E. Krumbholz, Erzbischof Nikolaos Foskolos
 
 
 

Dank sei dem Herrn, der mir diese schöne Reise geschenkt hat sowie den hll. Engeln für Schutz und Hilfe auf dieser Tour. Dank auch unserer lieben Mutter, dem hl. Joseph und den Heiligen meiner Komplet.

Ein herzliches Vergelt's Gott allen, die mir Ihre Gastfreundschaft gewährten oder mir auf andere Weise hilfreich zur Seite standen.


 
 
 
Radtouren sind wunderbar! Zu zweit oder dritt ist es noch schöner. Möchten Sie/Möchtest Du im nächsten Jahr mitfahren?
 
Möchten Sie mich etwas fragen?
 
 
Zurück zu "Unsere Fahrten"