Bei gutem Reisewetter bin ich zunächst nach Velehrad, einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte Tschechiens, gefahren.

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Dann ging es weiter zu meiner Unterkunft "Penzion na Potocnej" in Skalica.
Die Fahrt ging z. T. über Nebenstraßen, die in
Tschechien in wesentlich besserem Zutand sind als in Polen. Mit dem
Haus habe ich es sehr gut getroffen: Rad direkt neben dem Zimmer,
überdachte Bier- und Raucherecke auch direkt neben dem Zimmmer (s.
Bilder). Alles kann man ja nun nicht haben. Bierverkauf und Abendessen
gibt es nicht, aber da ich rechtzeitig angekommen bin, konnte ich mir
alles Nötige noch einkaufen.
Am Dienstag bin ich noch in Skalica
geblieben, vor allem um mir klar zu werden, wie es mit der Fahrt
weitergehen soll. Eine Ungarnrundfahrt ist ja nicht mehr drin. Martin
und seine Familie in Kaschau möchte ich auch dieses Jahr wieder
besuchen. So wird es wohl folgendermaßen aussehen: Mit dem Rad
weiter bis Komarom. Dann mit dem Zug bis Miskolc, von dort wieder mit
dem Rad bis Kaschau und dann mit dem Zug zurück nach Hause.
Heute war ein sehr anstrengender Fahrtag bei hochsommerlichem Wetter. Gleich am Anfang ging es mit saftigen
Steigungen los. Den ganzen Tag über wurde es nicht viel besser und ich musste oft auf
der Turbostufe fahren. Es lagen immerhin 75 km vor mir. Als ich wieder einmal eine Höhe erklommen hatte, fand ich dieses Kreuz (Bild links) mit den Kreuzwegstationen. Da alles nur in slowakischer Spreche beschrieben war, kann ich nichst über seine Bedeutung sagen. Jedenfalls ging es immer weiter bergauf, bergab.
Als ich noch 12 km vom Ziel entfernt war, wurde es Zeit, den Akku
nachzuladen. Aufpassen muss ich, dass der Strom mindestens bis zur
nächsten Ortschaft reicht. Ein Blackout auf freier Strecke
wäre katastrophal. Ich hielt an einem Restaurant und bat dort, den
Akku für eine halbe Stunde ans Netz zu hängen. Danach hatte ich wieder Strom für über 30 km und erreichte so problemlos meine Pension "Lindava" in Budmerice.
Inzwischen war es halb acht geworden. Und welche Ennttäuschung
nach einem anstrengenden Tag! Ganz anders als bei Booking.com
beschrieben, gab es weder ein nettes Restaurant, noch eine schöne
Terrasse. Das Restaurant war mehr oder weniger eine Kantine für
die dort arbeitenden Männer und zu essen gab es nur Pizza. Vor dem
Haus stand lediglich ein Tisch, an dem ich abends mein "Pflichtbier"
genoss. Leicht war es an diesem Tag wahrlich nicht, wie man auch auf
dem Video sehen kann.
Heute
lief es optimal, ohne jede Steigung bei bestem Wetter. Wenn ich das
gewusst hätte, hätte ich locker auch bis Komarom fahren
können. Ich hatte aber schon in der "Penzion Fortune" in Dunajska Streda
gebucht. Welch ein Unterschied zu gestern: Nur ein paar Euro teurer,
aber eine optimale Ausstattung: Ebenerdiges Zimmer mit eigener Terrasse
mit Tisch und Stühlen, ein gutes Zimmer, ein ausgezeichnetes
Restaurant und das Thermalbad gleich nebenan.
Es war ein sehr angenehmer Fahrtag, und ich konnte mir so richtig Zeit
lassen. Hier ein Bild von der Pause an der Tankstelle. Diese
Tankstellen mag ich: Ein Tisch mit Stühlen und der einladende
Aschenbecher. Leider muss ich auf diesen Luxus oft verzichten und im
Stehen meinen Kaffee trinken und noch aufpassen, dass mich niemand beim
Rauchen erwischt.
Aber unterwegs komme ich doch oft ins Nachdenken, wenn ich die vielen Gedenkstellen für verunglückte Menschen sehe.
Seid wachsam! Ihr kennt weder den Tag noch die Stunde ...
Bei schönem Wetter wieder ohne Steigungen bis Komarom
zur Pension Kocsis gefahren. Nach der Anmeldung bin ich gleich zum
Bahnhof geradelt, um meine Fahrt nach Miskolc zu buchen. Aber da gab es
eine herbe Enttäuschung. Die Damen am Fahrkartenschalter waren mit
meinem Anliegen überfordert, besonders durch die Radmitnahme. Von
hier aus fahren die Züge auch nicht nach Budapest Keleti, sondern
nach Deli, von wo es noch etliche Kilometer bis Keleti sind. Ich habe
mal die Radkarte bis Keleti gekauft. Wie es morgen weitegeht,
weiß ich noch nicht. Das Internet hier ist sehr schlecht, so dass
ich keine Planung machen kann. Wahrscheinlich fahre ich mit dem Zug bis
Deli und schaue dann, ob ich noch bis Miskolc komme. Andernfalls werde
ich das Wochenende in Budapest verbringen.
Am Samstag war wieder einmal Zugfahren angesagt.
Zunächst ging es mit einem Regionalzug bis Budapest-Deli. Die
Regionalzüge haben den Vorteil, dass der Ein- und Ausstieg
meistens auf Bahnsteighöhe liegt, so dass man das Rad mit
Gepäck in den Zug schaffen kann. Von Deli aus gabe es keine andere
Möglichkeit als bei großer Hitze 7 km durch Budapest zum
Bahnhof Keleti zu fahren. Ich kann mir solche Aktionen ohne Navi gar
nicht mehr vorstellen. Im Bahnhof Keleti hatte ich einen Aufenthalt bis
15:30 Uhr. Dann ging es mit einem IC in zwei Stunden bis Miskolc.
Das Einsteigen mit dem Rad in einen IC ist wegen des Abstandes der
Tür zum Bahnsteig ohne Hilfe nicht möglich. Zum Glück
gibt es aber doch noch recht viele hilfsbereite Menschen. Beim
Aussteigen in Miskolc habe ich meine Taschen einfach einigen Leuten,
die kein Gepäck hatten, in die Hand gedrückt mit der Bitte,
sie auf dem Bahnsteig abzustellen. Auch für das Rad fand ich
wieder einen Helfer.
Vom Bahnhof in Miskolc waren es noch 10 km zu meinem Quartier. Zum
Glück habe ich unerwegs eingekauft, denn in der Pension gab es,
entgegen der Ankündigung bei Booking.com, nichts zu essen. Die
Eigentümerin der Pension war sehr nett, sprach aber nur ungarisch
und redete viel auf mich ein, wobei es wohl vor allem um die Bezahlung
ging, denn Kreditkarten werden in diesem Haus nicht akzeptiert. Zum
Glück konnte ich Johannes erreichen, der uns dann per Handy
Dolmetscherdienste leistete.
Die Kirche ist auch nur 500 m entfernt. So kaufte ich ein, holte Geld
aus dem Automaten und besuchte dann um 10 Uhr die hl. Messe. Etwas
eigenwillig ist die Pension schon, aber da die Besitzerin recht nett
ist, gab sie mir entgegen der ersten Ankündigung ein Zimmer im
Erdgeschoss. Heute bin ich ganz allein im Haus, aber auf der
großen überdachten Terrasse kann ich gemütlich mein
Bier trinken, obwohl gerade ein Gewitter niedergegangen ist. Morgen
geht es weiter mit dem Rad nach Abaujszanto.
Nach einem Keksfrühstück bin ich erst gegen halb
zehn abgefahren, da ich ja nur 55 km vor mir hatte. In Wirklichkeit
wurden es dann 75 km. Hatte ich mich verrechnet? Das war nicht der
Fall. Von Miskolc aus musste ich zunächst auf der stark befahrenen
Straße 3 radeln, dann konnte ich auf die 37 nach Szerencs
wechseln. Ich hatte sie als ruhige Straße in Erinnerung. Jetzt
aber war es eine vierspurige Schnellstraße mit Fahrradverbot.
Normalerweise fahre ich auch auf diesen Straßen, da keine
Alternative für Radfahrer angeboten wird. Im vergngenen Jahr bin
ich auf solchen Straßen sogar an Polizeistreifen vorbeigefahren,
ohne dass man mich angehhalten hat. Da ich aber eine gute Ungarnkarte
habe, suchte ich doch nach einer ruhigeren Straße, die es -
allerdings mit Umweg - auch gab. Daher die nicht geplanten Kilometer.
Das Wetter war sehr schön, die Nebenstraßen allerdings recht
übel. Dazu kam am Nachmittag noch ein
kräftiger Gegenwind.
Gegen 18 Uhr kam ich in meinem Quartier in Abaujszanto
an. Recht primtive Zimmer, aber eine überdachte Terrasse und ein
schöner Garten. Frühsrück gibt es, aber kein Abendessen.
So fuhr ich nach dem Duschen ins Restaurant. Die Beschreibngen bei
Booking.com sind doch oft etwas schöngefärbt. Die Vorteile
einer Unterkunft werden sehr hervorgehoben, während man die
Nachteile oft nicht vermerkt. Morgen bleibe ich hier und hoffe, in
dieser Unterkunft noch einen Platz mit starkem Internetsignal zu
finden.
Die Gastgeber sind sehr nett, und ich habe ihnen als "Hotelfachmann"
noch ein paar Tips für die Einrichtunng der Zimmer gegeben. So
eine überdachte Terrasse, wie sie auf dem Bild zu sehen
ist, schätze ich sehr. Hier kann man so lange sitzen wie man will,
und sollte es mal regnen, muss man auch nicht gleich ins Zimmer
flüchten. In Komarom hatte meine Unterkunft auch ein Restaurant
mit schönem Garten. Aber gegen 22 Uhr kam schon der Kellner mit
dem Hinweis: "Wir schließen jetzt." Da schmeckt das letzte Bier
nicht mehr, wenn das Personal schon darauf lauert, die Tischdecke
wegziehen zu können.
Auch am letzten Radfahrtag hatte ich wieder
herrliches Sommerwetter. Bis zur Grenze ging es auf ruhigen
Straßen, aber auf dem letzten Stück von der Grenze bis
Kaschau muss man leider auf einer sehr befahrenen Straße radeln
und das ohne vernünftigen Seitenstreifen. Gegen 15 Uhr bin ich
dann wohlbehalten bei Martin angekommen.
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Heute gegen 20 Uhr bin ich nach fast zweieinhalb Monaten
und 1800 Radkilometern wohlbehalten wieder nach Hause
zurückgekehrt. Am Montag hat mich Martin zum Bahnhof in Kaschau
begleitet, wo ich den Nachtzug nach Bratislava nahm. So eine Nachtfahrt
ist nicht sehr bequem, aber ein wenig schlafen konnte ich schon.
Übrigens: Die Zugfahrt nach Bratislava kostete 2,35 € (kein
Schreibfehler!). Um halb sechs war ich in Bratislava, vor dort ging es
mit einem Regionalzug nach Wien Hbf. Leider hatte ich für einen
früheren Zug keine Fahrradreservierung bekommen, so dass ich erst
um 12:30 Uhr den Railjet nach München nehmen konnte. Von dort ging
es dann wieder mit einem Regionalzug nach Ulm und weiter nach Senden.
Meine liebe Kollegin Anne hat mich ist mit einem leckeren Abendessen
und dem Fahrtabschlussbier an meiner Wohnung begrüßt.
Dank sei dem Herrn, der mir diese schöne Reise geschenkt hat sowie
den hll. Engeln für Schutz und Hilfe auf dieser Tour. Dank auch
unserer lieben Mutter, dem hl. Joseph und den Heiligen meiner Komplet.
Ein herzliches Vergelt's Gott allen,
die mir hilfreich zur Seite standen.