Der Tag begann mit einem strahlend blauen Himmel. Aber meiner
Erfahrung nach ist das sehr trügerisch. Meistens droht dann vom
Wetter her Ungemach. So auch heute. Gegen 3 Uhr am Nachmittag begann es
zu regnen. So verging mit die Lust zum Weiterfahren. Zum Glück kam
ich mit Regenbeginn an einem Hinweisschild für ein Hotel in Oleœnica vorbei. Kurz entschlossen fuhr in hin un bekam auch ein Zimmer. (Link zum Hotel)
Bedeckter Himmel, also Aussicht auf gutes Reisewetter. Und so
war es auch, schön durchwachsen, mal Wolken, mal Sonne und ein
paar Regentropfen. Weitgehend auf ruhigen Straßen, bis auf die
letzten 20 km. Da musste ich auf eine vielbefahrende Hauptstraße.
Dazu kamen noch etliche Steigungen.
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Schöne Fahrt auf stillen Straßen |
Ich fuhr bis Naklo nad Notecia.
Hier war die Hotelsuche wieder sehr mühsam. In einem Hostel gab es
zwar ein freies Zimmer, aber um das Rad unterzubringen, hätte man
eine steile Treppe bewältigen müssen. Dann fuhr ich an den
Stadtrand, wo es angeblich ein Touristenhotel geben sollte. Auf der
Fahrt dorthin traf ich eine nette Dame, die mir ihrem Rad vorausfuhr
und auch nach einem Zimmer fragte. Alles besetzt! Die gute Frau war
aber unermüdlich in ihrer Hilfsbereitschaft und lotste mich zum
nächsten Quartier. Auch besetzt! Dann ging es zum nächsten
Hotel. Hier (Art Cafe) gab es glücklicherweise noch ein Zimmer,
weil ein Gast abgesagt hatte. Es war nichts Besonderes, das Internet
funktionierte auch nicht, aber ich war froh und dankbar, eine
Unterkunft gefunden zu haben. Ohne die vielen netten und hilfsbreiten
Menschen wäre es auf einer solchen Fahrt viel schwieriger.
Leider wieder eine Fahrt auf sehr befahrener Straße.
Nichts für schwache Nerven
Anfrage an Profis: Obwohl das Video nur ganz kurz ist, hat es eine enorm lange Ladezeit. Was kann man dagegen tun? Eine evtl. Antwort bitte an: jgbkubon@web.de
Aber da ich am Wochenende eine Pause (nach 500 Radkilometern) einlegen will, fuhr ich nur knapp 30 km bis Bydogoszsz
(Bromberg). Weil ich mir die Quartiersuche in dieser großen Stadt
ersparen wollte, rief ich meine Nichte an und bat sie, ein Quartier
für mich zu finden und zu bestellen. Sie sagte mir dann, dass es
wegen irgendeiner Großveranstaltung sehr schwierig sei, fand aber
dann direkt im Zentrum ein Appartement für mich. So eine
Unterkunft hat ihre Vorteile. Es gibt eine gut ausgestattete
Küche, so dass man sich einiges selbst zubereiten kann. Ein wenig
Wäsche waschen ist auch gut möglich. Am Montag möchte
ich dann weiterfahren.
Heute bin ich genau einen Monat unterwegs und genieße
einen gemütlicher Tag in Bromberg. Um mir die Suche nach einer
Unterkunft morgen zu ersparen, habe ich ein Hotel im Internet gebucht.
Das ist keine so einfache Sache. Das Buchen selbst ist kein
Problem, aber abzuschätzen, wie weit ich fahren werde,
bereitet doch etwas Kopfzerbrechen. Die Schwierigkeit liegt einmal
darin, dass ich die Strecke (Steigugen) nicht kenne und zum anderen
darin, dass Michelin und mein Navi sehr unterschiedliche
Kilometerangaben machen. Sie differieren z. T. bis über 20 km. Ich
habe schon im vergangenen Jahr gemerkt, dass das Navi möglichst
verkehrsarme Routen vorschlägt, während Michelin nicht so
darauf achtet. Laut Navi liegt mein morgiges Ziel 88 km entfernt, aber
da ich ja reserviert habe, muss ich auch nicht so früh Schluss
machen.
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Sonntag in Bromberg |
Um 6 Uhr bin ich aufgestanden, da ich ja der Meinung war, 88
km zurücklegen zu müssen. Es waren dann aber nur 66 km. Woran
lag das? Wie schon gesagt, ohne gute Karte ist das Fahren nicht ganz
einfach, trotz Navi und Michelin. Ich habe unterwegs mit beiden
Systemen jongliert und konnte so auf entsprechend weniger Kilometer
kommen. Das Hotel hatte ich ja gestern gebucht, und so war es eine
gemütliche Fahrt, ohne an die Quartiersuche denken zu müssen.
Gegen halb fünf war ich schon am Ziel. Das Haus liegt völlig
abseits der großen Straßen und ist kaum zu finden, wenn man
es nicht kennt. Die Entfernung zum nächsten
Lebensmittelgeschäft beträgt laut Navi 14 km. Es mag schon in
der Nähe einen Dorfladen geben, aber den muss man auch erst
finden. Ich bekomme im Haus etwas zu essen und habe auch mein Bier
geordert, das dann pünktlich angeliefert wird. Und zum Preis: Die
Übernachtung kostet sage und schreibe 6 €. Dazu kamen noch 7
€ für Abendessen, Bier (Wie viele verrate ich nicht.) und
Frühstück. (Hotel Medima, Bielawy 11, 87-214 Pluznica - keine Internetseite, nur bei Booking.com zu finden)
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Bei herrlichem Reisewetter auf stillen Straßen |
Das 6 €-Hotel |
So langsam komme ich wirklich auf die gemütliche Tour,
wie ich es mir auch vorgenommen habe. Soeben habe ich ein Hotel in
Brodnica gebucht. Bis dorthin sind es nur 50 km. Ich würde ja
gerne weiter fahren, aber hinter Brodnica geht es über die
Dörfer, und der nächste "Hotelort" liegt bei über 100
km. Warum soll ich mir das antun? So werde ich morgen in Ruhe
frühstücken und dann zum nächsten Ziel bummeln.
Heute morgen war es sehr bewölkt, aber am Nachmittag kam
dann die Sonne wieder. Die Fahrt war, von einigen Etappen auf
Hauptstraßen abgesehen, wieder sehr angenehm. Da ich keine
große Entfernung zurücklegen musste, konnte ich mir so
richtig Zeit lassen. Probleme gab es erst in Brodnica.
Dort hatte ich ja in einem Hotel gebucht, aber ich konnte das
Hotel nicht finden. Das Navi führte mich an eine Adresse, die
mit dem Hotel gar nichts zu tun hatte. Ich vermute, die Nummerierung
der Straße hat sich geändert. Freundliche Menschen wiesen
mir dann den Weg zum Hotel (Magnat). Für morgen habe ich wieder in
60 km Entfernung gebucht. Diese Buchungen sind nicht ganz einfach. Da
Michelin keine Postleitzahlen angibt, muss ich erst einmal
sicherstellen, dass ich auch am richtigen Ort buche.
Die kurzen 50 - 60 km-Etappen haben große Vorteile. Zunächt
einmal kann ich mir auf der Fahrt viel Zeit lassen, Pausen machen und
hier und dort mal einen Kaffee trinken. Von den heutigen
Schwierigkeiten abgesehen, komme ich auch so früh an meiner
Unterkunft an, dass ich den Abend noch genießen kann.
Auf dieser Fahrt gönne ich mir auch einen besonderen Luxus. Ich
habe einen Sitzhocker mitgenommen. Das macht keine Probleme, bringt
aber große Vorteile. Ich kann mich überall hinsetzen, ohne
nach geeigneten Sitzplätzen Ausschau halten zu müssen.
Ein Bauer auf der Fahrt zu seinem Feld hat diese Aufnahme gemacht.
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Sitzen, wo ich will
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Ein Sommertag, wie er im Buche steht. Die Strecke war
allerdings nicht einfach wegen der vielen Steigungen, und so hat mir
mein Bein wieder zu schaffen gemacht. Das Hotel "Varia" in Dzialdowo habe ich gut gefunden. Es ist ein etwas eigenwilliges Haus, das man von außen kaum für ein Hotel halten würde.
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Ein etwas eigenwilliges Hotel |
Für morgen konnte ich nicht vorbuchen, da alle
angefragten Hotels kein freies Zimmer mehr hatten. So fahre ich einfach
ins Blaue und vertraue darauf, dass mir die hll. Engel eine Unterkunft
besorgen.
Morgens war der Himmel etwas verschleiert. Man konnte noch
nicht wissen, was daraus werden sollte. Aber am Nachmittag wurde es
wieder schön sommerlich. Anfangs eine etwas mühselige Fahrt
auf recht belebter Straße, dann eine Umleitung in Nidzica, aber
danach eine herrliche Straße durch den Wald. In Jedwabno wollte
ich eigentlich Schluss machen. Aber die Leute, die ich dort nach einer
Unterkunft fragte, waren nicht sehr hilfsbereit. Sie drückten mir
nur eine Telefonnumer in die Hand. Was soll ich damit, wenn ich kein
polnisch kann? Inzwischen war es schon 6 Uhr und bis zur nächsten
Stadt hätte ich noch 20 km fahren müssen, Aber schon nach
kurzer Zeit sah ich in Narty ein Hinweisschild für eine
Übernachtungsmöglichkeit (Noclegi). Die Dame des Hauses (Pension Zielona)
spricht nur polnisch, aber schließlich konnte sie mir vermitteln,
dass ich für eine Nacht ein Zimmer haben konnte. Das Zimmer war in
einem Nebengebäude, einer Art Pension mit Küche und einer
schönen Terrasse. Abendessen und Frühstück gibt es
nicht, aber ich konnte mich in einem nahe gelegenen Geschäft mit
allem Nötigen versorgen. Obwohl ich einen vernünftigen Code
bekam, funktionierte das Internet im ganzen Haus nicht.
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Nette Unterhaltung bei der Kaffeepause |
Blick von meinem Balkon |
Gegen halb Elf bin ich erst gestartet und nur ein paar Kilometer bis Szczyzno
gefahren. Ich hatte zwar überlegt, noch weiter zu radeln, aber da
es zu regnen begann und in einer größeren Stadt auch
leichter eine Kirche zu finden ist, beließ
ich
es auch diesmal bei einer verkürzten Arbeitswoche. Da ich meine
Nichte wegen einer Unterkunft nicht belästigen wollte, griff ich
auf mein Navi zurück und rief die Pension "Maria" an. Die Dame
spricht ein wenig deutsch, hatte für mich aber leider nur noch ein
Appartement. Ich nahm es trotzdem, weil ich einfach keine Lust hatte,
bei dem Wetter weiter rumzusuchen. Das Appartement entspricht nicht
ganz meinen Wünschen (2. Stock, keine Möglichkeit abends
draußen zu sitzen), a
ber
es liegt sehr günstig. Kirche, Geschäfte und Restaurants
liegen alle im Umkreis von 1000 m. Ein weiteres Plus: Die Besitzerin
hat mir angeboten, meine Wäsche zu waschen, so dass ich damit
nichts zu tun hatte. An der Tankstelle, von wo aus ich meine Unterkunft
reserviert hatte, gab es noch eine nette Plauderei mit einem
Motorradfahrer aus Berlin. Wir wogen u. a. die
Vor- und Nachteile des jeweiligen Verkehrsmittels gegeneinander ab. Mit
dem Navi fand ich schnell meine Unterkunft. Auch vor Ort bin ich sehr
froh über dieses Hilfsmittel. Ob Bankomat,
Lebensmittelgeschäft oder Restaurant, das Navi zeigt es an und
weist den Weg. Ein unschätzbarer Vorteil gerade in einem Land,
dessen Sprache man nicht kann. Gegen Abend machte ich noch einen Bummel
durch das Volksfest.
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Spaziergang am Samstagabend |
Ein schöner sommerlicher Fahrtag nach Ruciane-Nida.
Dort hatte ich etwas außerhalb des Ortes im Hotel Wygryni
gebucht. Bei Booking.com waren die Zimmer als "luxurös"
beschrieben. In Wirklichkeit waren es äußerst primitive
Zimmer, sehr klein, ohne Schrank, ohne Tisch etc. Es ist nicht so, dass
ich auf Luxus Wert lege, eber die Beschreibungen sollten schon der
Wirklichkeit entsprechen, zumal man in diesem Fall den Preis für
polnische Verhältnisse durchaus als "luxuriös" bezeichnen
könnte. Der große Vorteil dieses Hotels: absolut ruhig
gelegen und ideal für Familien mit Kindern.
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Ruhige Lage |
Wohncontainer |
Ideal für Kinder |
Ich habe mich dazu durchgerungen, meine
Campingausrürstung heute nach Hause zu schicken, um mein
Packgewicht zu reduzieren. So gerne ich auch auf Campingplätze
gehe, aber erstens macht es allein nicht so viel Spaß und zweitens
ist
es mit dem Rad auch sehr umständlich. Wohin mit den vielen
Sachen aus den Taschen? Alles liegt auf der Wiese rum, dann das Rad,
das im Freien steht. Dazu kommt noch die umfangreiche
Ladetätigkeit (Akku, Smartphone, Handy ...). Außerdem war
des Wetter bisher nicht geade fürs Zelten geeignet. So habe ich
meine Campingtasche bei der polnischen Post aufgegeben. Ob sie wohl zu
Hause ankommt? Am Abend gab es noch ein gemütliches Beisammensein
mit einer polnischen Gästegruppe. Da zwei von den Leuten englisch
sprachen, war es ein recht interessanter Abend.
So sah es heute morgen aus. Ich bin trotzdem losgefahren, weil ich in der Nähe von Ruciane-Nida eine Pension
gebucht
habe. Kaum war ich gestartet, fing es zu regnen an und hörte
bis Mikolaiken nicht auf. Meine gebuchte Pension Gosciniec nad
Stawem liegt einige Kilometer von N. entfernt. Wie schon einigemale
hatte ich Schwierigkeiten sie zu finden, weil es keinerlei Hinweis gab.
Es ist einfach ein Privathaus, dessen Eigentümer über
Booking.com seine Gäste bekommt. Das Haus ist in Ordnung. Man kann
die Küche
benutzen und auch die Lage ist schön. Geärgert hat mich die
Anfahrt, die im letzen Stück aus einem schlammigen Weg besteht. So
habe ich für morgen ein Hotel in der Stadt gebucht. Hoffentlich
entspricht es einigermaßen meinen Vorstellungen, denn ich habe
das Zimmer bis Montag geordert.
Ich fuhr dann egen 11 Uhr hinüber in mein neues Domizil. Den Nachmittag verbrachte ich in Mikolaiken, einem klassischen Touristenort.
Bei der Buchung dieses Hotels (Hotelik Mazurska Chata) habe ich mich
aus Unachtsamkeit finnanziell vergaloppiert. Leider entspricht das Angebot auch
hier nicht dem Preis. An der Rezeption sagte man mir bei der Ankunft,
das Restaurant habe bis 22 Uhr geöffnet. Als ich es dann kurz nach
20 Uhr aufsuchen wollte, war alles geschlossen. Wo gibt es denn sowas!?
Ich bearbeitete ungefähr eine Viertelstunde lang die Klingel
an der Rezeption. Endlich kamen ein junges Mädchen und eine
ältere Dame, die wohl Regie führt, wenn der Chef nicht
da ist. Die beiden waren durchaus nicht unfreundlich, schlossen das
Restaurant wieder auf und kredenzten mir eine gute Suppe. Ich setzte
mich dann zum Bier nach draußen und freute mich an der tiefen
Stille des zu Ende gehenden Tages.
Ausflug am Freitag